Mögliche Wende im Fall Kachelmann
Hamburg - Der Fall Kachelmann steht möglicherweise vor einer Wende: Das berichtet „Der Spiegel“ unter Berufung auf ein Glaubhaftigkeits-Gutachten, das die Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten nähre Zweifel am Vorwurf von Kachelmanns Ex-Freundin, der Fernseh-Wettermann habe sie vergewaltigt.
Steht eine Wende im Fall Kachelmann bevor? Ein Glaubhaftigkeits-Gutachten, das die Staatsanwaltschaft Mannheim in Auftrag gegeben hat, lässt Zweifel an den Vowürfen gegen Jörg Kachelmann aufkommen.
In dem Gutachten kommt die Bremer Psychologin Luise Greuel zu dem Schluss, dass die Schilderung der Vergewaltigung „nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detaillierung und Konstanz“ erfülle. Das mutmaßliche Opfer könne die Tat selbst bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben. Der Anwalt des Schweizer Wetter-Experten Kachelmann war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Zwar ist damit laut Greuel keineswegs eine Falschaussage erwiesen. „Die im gerichtlichen Kontext gebotene Zuverlässigkeit der Aussagen“ sei aber nicht gegeben. Zweifel gibt es auch an den Blutspuren der Frau an einem Messer, das Kachelmann ihr bei der Tat an den Hals gehalten haben soll.
Beweise sind fraglich
Laut einem Bericht des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg war die Spur so winzig, dass sich nicht feststellen ließ, ob es sich um Blut der Frau handele oder um Tierblut, das möglicherweise mit Hautpartikeln von ihr behaftet war. Bei DNA-Spuren am Messer konnte das LKA nicht ausschließen, dass Kachelmann es in der Hand gehalten hatte. Ein unzweifelhafter Nachweis sei aber nicht möglich gewesen.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hatte Mitte Mai Anklage gegen den 51-jährigen TV-Moderator wegen Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Kachelmann sitzt seit dem 20. März in Mannheim in Untersuchungshaft. Er beteuert seine Unschuld.
dpa
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