Moderator feiert 60. Geburtstag: Was sie noch nicht über Günther Jauch wussten

Der mit Abstand beliebteste deutsche TV-Moderator wird 60 Jahre alt. Wenn man so will, erklären acht Kategorien den Menschen Günther Jauch, der zu einem einzigartigen Phänomen des deutschen Fernsehens geworden ist.
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Günther Jauch mit Thomas Gottschalk bei der Bertelsmann Party 2011 in Berlin.
dpa 10 Günther Jauch mit Thomas Gottschalk bei der Bertelsmann Party 2011 in Berlin.
Jauch als Rundfunkmoderator in den 80er Jahren.
dpa 10 Jauch als Rundfunkmoderator in den 80er Jahren.
Jauch mit seiner Goldenen Henne 2012 in der Kategorie "Moderation"
dpa 10 Jauch mit seiner Goldenen Henne 2012 in der Kategorie "Moderation"
Rundfunkmoderator Jauch im Januar 1987 in seinem Büro beim Bayerischen Rundfunk in München.
dpa 10 Rundfunkmoderator Jauch im Januar 1987 in seinem Büro beim Bayerischen Rundfunk in München.
Für seine Politik-Intervies und Talkshows wurde Jauch auch oft kritisiert. Hier sprach er 2011 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
dpa 10 Für seine Politik-Intervies und Talkshows wurde Jauch auch oft kritisiert. Hier sprach er 2011 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Seine Paraderolle: Seit 1999 moderiert Günther Jauch "Wer wird Millionär?"
dpa 10 Seine Paraderolle: Seit 1999 moderiert Günther Jauch "Wer wird Millionär?"
Lässig in Jeans im Stern-TV-Studio in Köln im Dezember 1991
dpa 10 Lässig in Jeans im Stern-TV-Studio in Köln im Dezember 1991
War sich selten für einen Spaß zu schade. Hier eine Anmoderation an einer Sprossenwand hängend beim RTL-Jahresrückblick 2008.
dpa 10 War sich selten für einen Spaß zu schade. Hier eine Anmoderation an einer Sprossenwand hängend beim RTL-Jahresrückblick 2008.
Was für ein Lächeln: Der 30-jährige Günther Jauch im Januar 1987
dpa 10 Was für ein Lächeln: Der 30-jährige Günther Jauch im Januar 1987
Jauchs Leidenschaft ist der Wein: Hier zeigt er stolz die Trauben auf seinem Weingut in Kanzem (Landkreis Trier-Saarburg).
dpa 10 Jauchs Leidenschaft ist der Wein: Hier zeigt er stolz die Trauben auf seinem Weingut in Kanzem (Landkreis Trier-Saarburg).

Der mit Abstand beliebteste deutsche TV-Moderator wird 60 Jahre alt. Wenn man so will, erklären acht Kategorien den Menschen Günther Jauch, der zu einem einzigartigen Phänomen des deutschen Fernsehens geworden ist.

Er ist schlank, sehr schlaksig (1,93 Meter), sein nahezu faltenloses Gesicht zeigt meist die Mimik von Unbekümmertheit und Neugierde. Bisweilen wirkt er vorlaut, manche meinen: altklug. Alles Attribute, die jungen stürmischen Männern nachgesagt werden. Er aber ist tatsächlich altklug im wahrsten Sinne des Wortes, denn am 13. Juli wird Günther Jauch 60 Jahre alt. Kein zorniger junger Mann mehr, eher ein etwas älterer Junge, der sich (nur) rein biologisch dem Rentenalter nähert.

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Der mit Abstand beliebteste deutsche TV-Moderator, den sich 2003 laut einer Emnid-Umfrage im Auftrag der "Welt" noch jeder zweite Deutsche als Bundeskanzler oder Bundespräsident vorstellen konnte und der zahlreiche TV-Formate - "stern TV", "Wer wird Millionär?", Talkshow "Günther Jauch" - zu Quotenhits gemacht hat, schottet sein Privatleben nach außen hin konsequent ab, wenn es sein muss mit juristischen Mitteln. Diese acht Kategorien versuchen das Phänomen Günther Jauch zu erklären:

Seine Wurzeln

Er entstammt dem sogenannten Hanseatengeschlecht Jauch, das sich bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen lässt. Ursprünglich kommt die Familie aus Thüringen, wo Georg Jauch (1606-1775) Bürgermeister von Salza (heute Bad Salza) war. Nachfahren gingen nach Norden und Johann Christian Jauch Senior (1765-1855) gründete in Hamburg den hanseatischen Zweig des Kaufmannsgeschlechts. Er wurde einer der verdienstvollsten Großbürger der Hansestadt.

Günther Jauchs Großvater Hans Jauch (1883-1965) war Artillerie-Offizier und vor dem Ersten Weltkrieg ein bekannter Militärreiter. 1920 schlug er mit seinem Freikorps Rauch den Ruhraufstand der Roten Ruhrarmee nieder. Der tief religiöse Mann, der früh zum katholischen Glauben übergetreten war, war im Zweiten Weltkrieg ein hoch dekorierter Offizier (letzter Rang: Oberst) der deutschen Wehrmacht, was ihn nicht abhielt, Kontakte zu jüdischen Mitbürgern zu pflegen. Und seine Frau Elsa nahm 1944 sogar an der Trauerfeier für den Familienfreund Heinz Bello teil, der 1944 als katholischer Märtyrer von Nazis hingerichtet wurde.

Günther Jauchs Vater Dr. Ernst Alfred Jauch (1920-1991) war ein Schulfreund von Heinz Bello. Nach dem Krieg wurde er einer der bekanntesten katholischen Journalisten Deutschlands. Er arbeitete u. a. für die katholische Nachrichtenagentur KNA und bemühte sich um die Aussöhnung mit Polen. 1971 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Seine Leidenschaft für den Journalismus hat er seinem Sohn Günther weiter vererbt.

Und der bekannte deutsche Wirtschaftsjurist Hans-Gerd Jauch (63) ist der Cousin von Günther Jauch. Der Anwalt ist einer der erfolgreichsten Insolvenzverwalter (Arcandor, Primondo, Quelle).

Seine Familie

Günther Jauch und seine Ehefrau Thea Foto:imago/Future Image

Günther Jauch ist seit 1988 mit der Krankengymnastin Dorothea (Thea) Sihler liiert. 2006 heiratete das Paar in Potsdam. Die beiden haben zwei leibliche Töchter sowie zwei Adoptiv-Mädchen, die aus Russland stammen. Die Jauchs wohnen zurückgezogen in einem Haus an einem See in Potsdam.

Das "Manager-Magazin" schrieb einst über sein Privatleben: "Die Familie ist dem katholisch erzogenen Jauch heilig. Er kümmert sich liebevoll um die Kinder. Jauch ist Vater aus Leidenschaft. Um nichts hat er größere Angst als um das Wohl seiner Kinder. Rigoros schützt er sie vor der Öffentlichkeit. Sie sollen unbelastet aufwachsen. Es gibt keine Fotos und wird sie auch nicht geben. Darüber wacht sein Berliner Anwalt Christian Schertz." Jauch soll demnach gesagt haben: "Nachdem wir zwei Töchter hatten, war ich überzeugt, dass Frauen der bessere Teil der Weltgesellschaft sind."

Seine Freunde

Zu seinen Vertrauten zählt Andreas Zaik, der Geschäftsführer und Chefredakteur von Jauchs Produktionsgesellschaft i&u TV. Mit dem Schauspieler, Musiker und Komiker Olli Dittrich pflegt er ebenfalls eine enge Bindung, ebenso wie mit der Kollegin Anne Volk, die ihn als Talkfrau der ARD beerbte. Zu seinen Freunden zählt auch der ehemalige Fußball-Kommentator Marcel Reif, der über ihn sagte: "Günther ist auf so perfide Art uneitel, dass das vielleicht genau seine Eitelkeit ist."

Seit vielen Jahren ist Günther Jauch eng mit Thomas Gottschalk befreundet. In einem Interview mit dem evangelischen Magazin "Chrismon" sprach er von "einer schicksalhaften Begegnung - dass ich Thomas Gottschalk sehr früh kennenlernte. Er hat mein Leben - wahrscheinlich mehr als er denkt und als ich mir manchmal eingestehen will - geprägt und mich auf das Gleis geschubst, auf dem ich heute fahre."

Günther Jauch und Thomas Gottschalk sind seit Jahren befreundet Foto:RTL / Ruprecht Stempell

Seine Stärken, seine Schwächen

Kollegen und Mitarbeiter rühmen Jauchs Bescheidenheit, Disziplin und Kollegialität. Gleichzeitig kann er spöttisch, ungeduldig und respektlos sein. Eine treffende Beschreibung stand 2007 im "Manager-Magazin": "Jauch, der nette Sadist von nebenan, hilft den Hilflosen und bremst die Überheblichen. Er verführt und manipuliert. Am Ende lachen alle, und Jauch lacht mit."

Seine Respektlosigkeit hat ihm den ersten journalistischen Erfolg beschert. 1985 zählte Jauch für die Radiosendung, die er zusammen mit Thomas Gottschalk beim Bayerischen Rundfunk moderierte, wie viele Maßkrüge (Inhalt: 1 Liter) ein Oktoberfestwirt aus einem 200-Liter-Faß zapft: Er kam auf 289 Krüge, die Aufregung darüber erfasste ganz Deutschland.

Vier Jahre später entließ ihn der BR: Der respektlose Jauch hatte sich in der Öffentlichkeit negativ über Vorgesetzte geäußert. Eine beispiellose TV-Karriere nahm ihren Lauf. Andererseits haben ihn Kritiker für seine ARD-Talkshow "Günther Jauch" - "Jauchs Harmlosigkeitsevent", so "Zeit Online" - oft in die Mangel genommen und ihm einen zu ausgleichenden, kaum konfrontativen Stil vorgeworfen. Doch beim Publikum kam die Sendung glänzend an, sie holte in ihrem Genre Rekordeinschaltquoten, bis zu 8,23 Millionen Zuschauer.

Seine Sprüche

Jauch in seiner neuen Show "500 - Die Quiz-Arena" Foto:RTL / Frank W. Hempel

Günther Jauch hat einen treffsicheren Humor. Seine besten Sprüche sind inzwischen Kult:

"Es gibt zwei Sachen, die ich wirklich peinlich finde: Das eine ist FKK und das andere ist, wenn erwachsene Menschen zum Ententanz tanzen."

"Fernsehen macht die Dummen dümmer und die Klugen klüger."

"Bildung lässt sich nicht downloaden."

"Grundsätzlich habe ich mit zwei Sorten von Menschen Probleme: Mit Leuten, die Franz Kafka für den Erfinder von Fix und Foxi halten, genauso wie mit sogenannten Bildungsbürgern, die den Namen Matthäus nur aus dem Evangelium kennen."

Legendär wurde die gemeinsame Moderation des Champions-League-Spiels Real Madrid gegen Borussia Dortmund im Jahr 1998 mit Marcel Reif. Der Spielbeginn hatte sich um über eine Stunde verzögert, weil Zuschauer den Platz gestürmt und ein Tor zum Einsturz gebracht hatten. Bis das neue Tor stand, haben Jauch und Reif die Zeit so lebendig und witzig überbrückt, dass die Einschaltquoten höher waren als beim nachfolgenden Spiel selbst. Jauchs Spruch - "Für alle Zuschauer, die erst jetzt eingeschaltet haben: Das erste Tor ist gefallen" - wurde Kult.

Seine Weine

2010 hat Günther Jauch das Traditions-Weingut von Othegraven an der Saar übernommen. Einige Leute haben sich lauthals gewundert: Jauch und Wein - das passt überhaupt nicht! Es passt sehr wohl, denn der TV-Moderator hat von einer Verwandten einen Betrieb erworben, der über ein Jahrhundert seiner Familie gehörte. Jauch Großvater Hans Jauch war mit Elsa von Othegraven verheiratet, sie brachte Anteile des gleichnamigen Weinguts mit in die Ehe. Günther Jauch kennt die Domäne von Kindesbeinen an. Er verbrachte hier oft seine Schulferien.

Die Riesling-Weine von Othegraven haben Weltgeltung. Vor 100 Jahren waren sie gefragter als Bordeaux und teurer als Champagner. Günther Jauch möchte diese Tradition wiederbeleben. Als Besitzer von Othegraven verfügt er über den Altenberg, die längste Steillage Europas. Die Trauben werden im mühsamen Aufstieg nur per Hand gelesen. Jauch ist dabei so oft er kann. Er kaufte neue Weinberge, erweiterte den Keller, baute eine neue Abfüll-Anlage und eignete sich mühsam das notwendige Weinwissen an. "SWR.de" verriet er: "Ich hatte am Anfang überhaupt keine Ahnung von Wein. Ich habe bis zum 30. Lebensjahr praktisch gar keinen Alkohol getrunken, wurde dann in Bayern mit Hefe-Weizenbier sozialisiert. Aber die anderen Winzer haben mir freundlich auf die Schulter geklopft und haben gesagt: Viel trinken hilft!"

Auch der Winzer Günther Jauch hat die Anerkennung der Kollegen. "Spiegel-Online" schrieb: "An der Saar gibt es momentan zwei Zeitrechnungen: vor und nach der Ankunft Günther Jauchs. Der Unterschied ist, dass mit Jauch vieles leichter geht. Unter den Winzern wird er JJ genannt, Joker Jauch. Wegen ihm ist die Saar in aller Munde, diese zu Rheinland-Pfalz zählende Weinregion, die sich am Fluss entlang gerade mal 30 Kilometer von Konz bis Serrig erstreckt. (...) Mit Jauch scheint hier Leben und Zuversicht eingekehrt zu sein. Söhne und Töchter wollen auf einmal wieder die elterlichen Weingüter übernehmen, es gab Jahre, da galten die als Last und Bürde."

Mittlerweile sieht man Günther Jauch auf Weinmessen wie alle anderen Winzer brav an seinem Stand stehen und Wein ausschenken.

Sein Geld

Seit 1999 moderiert Jauch "Wer wird Millionär??" bei RTL Foto:RTL / Stefan Gregorowius

"Was Günther macht, verstehe ich zwar nicht, aber es wird wohl gut bezahlt. Kein Mensch weiß, warum", sagte Ernst-Alfred Jauch über seinen Sohn. Laut "PromiVermoegen.de" gehört Günther Jauch "zu den Großverdienern in der deutschen Medienbranche. Sein Gesamtvermögen wird auf ca. 40 - 50 Millionen Euro geschätzt." Nähere Details seien kaum bekannt, "da Jauch seine Privatsphäre sehr restriktiv handhabt und keine konkreten Informationen über sein Vermögen veröffentlicht."

Jauch, der 2005 als Synchronsprecher im Spielfilm "Im Rennstall ist das Zebra los" dem Zebra Stripes seine Stimme gab, hat nicht nur im Fernsehen Millionen verdient und u.a. in Immobilien angelegt, sondern auch in der Werbung. Allerdings hat er diese Honorare gespendet, z.B. die 3,6 Millionen für Spots für die Betonindustrie, die er für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses zur Verfügung stellte. Außerdem wurde bekannt, dass er auch zehn Prozent seiner TV-Einkünfte für gute Zwecke abgibt.

Das Onlineportal der Wirtschaftszeitschrift "brand eins" schildert seinen Lifestyle wie folgt: "Er lebt so, als wäre er sein eigener Durchschnittszuschauer. Er hat weder Manager noch Assistenten, geschweige denn einen Bodyguard. Er verbringt seinen Urlaub nicht in exotischen Ländern, sondern fährt nach Südtirol." Jauch findet, dass Geld wichtig sei, aber es sollte nicht übermächtig werden. Das "Manager-Magazin" zitiert ihn wie folgt: "Wer sich wegen seines Reichtums ändert, zeigt, dass er sich über Geld definiert. Da käme ich mir arm vor."

Sein Glück

Im Magazin "Chrismon" teilte Günther Jauch 2009 seine Auffassung von Glück: "Ich bin auf sechs Momente gekommen, die ersten drei sind banal: erstes Fahrrad, erstes Motorrad, erstes Auto. Und dann: Das erste Mal glücklich verliebt, und als ich erfuhr, dass ich 'das aktuelle sportstudio' moderieren durfte. Und schließlich: der Tag unserer Hochzeit."

Und über seine Ehe sagte er: "Wenn man von sich behaupten kann, eine glückliche Ehe zu führen, und das nicht nur nach zwei, sondern auch nach zehn oder 30 Jahren - also, da finde ich den Begriff Glück fast zu hoch gegriffen. Es ist doch schon großartig, wenn man sagen kann: Unsere Ehe ist gelungen. Oder: Ich kann auf ein gelungenes Leben zurückblicken. Ich könnte gar nicht sagen, dass ich bisher für mich ein rasend glückliches Leben bilanzieren könnte. Ich würde sagen, dass ich glückhafte Momente hatte und zufrieden bin. Das finde ich aber auch schon ziemlich viel." Alles Gute, Günther Jauch!

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