Mitten in Lesung von Constantin Schreiber: Torten-Attacke gegen "Tagesschau"-Sprecher

Bei einer öffentlichen Lesung zu seinem neuen Buch "Glück im Unglück" an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena wurde der "Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber am Dienstag Opfer eines "Torten-Angriffes". Bis jetzt hat sich Schreiber noch nicht öffentlich zu dem Vorfall geäußert.
Torten-Attacke auf Constantin Schreiber
Wie man auf einem Twitter-Video sehen kann, geschah alles ganz schnell: Eine Person rennt nach vorne, wo die Lesung stattfindet und wirft Constantin Schreiber eine Torte ins Gesicht. Der Moderator und Autor scheint das jedoch relativ gelassen zu sehen. Nach einer kurzen Pause und mit neuem Shirt setzt er nur kurz später die Lesung im Hörsaal 1 der Universität fort. Die Torten-Attacke lässt er dabei unkommentiert.
Uni äußert sich zu Angriff auf Schreiber: "Wir verurteilen tätliche Angriffe"
Jetzt hat sich auch die Friedrich-Schiller-Universität öffentlich zu dem Vorfall geäußert. In einem Statement heißt es, dass man den "offenen, gesellschaftlichen Austausch auch zu kontroversen Themen" unterstütze und "tätliche Angriffe" verurteile. "Mit dieser Aktionsform wird lediglich Aufmerksamkeit erzeugt, aber es werden weder Argumente ausgetauscht, noch gemeinsame Lösungen entwickelt", heißt es weiter.
Die Gruppe habe die Lesung bereits zuvor mit Zurufen und Beleidigungen unterbrochen, was schließlich in dem Torten-Wurf gipfelte. In dem Clip wird er dann noch als "Rassist" beschimpft. Laut der Universität seien die Protestler nicht an einem Dialog interessiert gewesen.
Schreibers Roman wird mit NS-Propaganda verglichen
Die Kritik erntet Constantin Schreiber vor allem für seinen 2021 erschienen Roman "Die Kandidatin". In dem Buch geht es darum, wie 2050 eine muslimische Frau kurz davor steht, deutsche Bundeskanzlerin zu werden. Gegner des Romans werfen Schreiber unter anderem vor, dass es in dem Buch Parallelen zu der NS-Propaganda "Jud Süß" gebe.
Die Darstellung eines entstehenden "Kulturkampfes" sei dabei überspitzt und wirke für manche wie eine "Panikmache".
Auch die Berliner SPD-Politikerin und Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe kritisiert Schreibers Buch – jedoch deutlich gemäßigter. "Das Buch führt schon dazu, dass man reflektiert – das ist das Gute – aber ich finde es etwas einseitig", heißt es in einem Interview mit "Deutschlandfunk Kultur".
Wer ist Constantin Schreiber?
Seit Anfang 2021 ist Constantin Schreiber Sprecher der 20.00 Uhr-Sendung der "Tagesschau". Als Nachfolger von Jan Hofer ist Schreiber vor allem bei den Fans sehr beliebt. Aber auch sonst führte der zweifache Familienvater ein abwechslungsreiches und interessantes Leben.