Mitten aus dem Leben gerissen: Schauspielerin Lilly Forgách ist tot

Es ist eine dieser Nachrichten, die man lieber nicht glauben würde. Am Montag gab die Familie von Lilly Forgách bekannt, dass die Schauspielerin am Sonntagmorgen gestorben ist. Im März überlebte sie "wie durch ein Wunder" ein geplatztes Aneurysma im Kopf. Nach einer folgenden Operation im September erlitt sie zwei Tage später einen Hirnschlag. "In der Folge lag sie zwölf Wochen im Koma, davon die letzten drei auf der Palliativstation", schreiben Jochen Schölch und Sohn Valentin auf Facebook. Anfang Januar soll sie in einer Urne beigesetzt werden.
Mit ihrem Mann Jochen Schölch prägte sie das Metropoltheater
Lilly Forgách wurde 1966 in Regensburg geboren und studierte an der Schauspielschule Ruth Zerboni in München. Sie spielte an zahlreichen Bühnen wie dem Bayerischen Staatsschauspiel, dem Staatstheater Nürnberg und dem Theater Regensburg, aber auch in Filmen und Serien wie "Himmel, Herrgott, Sakrament" von Franz Xaver Bogner, "Watzmann ermittelt", "Ein Tisch in der Provence" oder "Polizeiruf 110 – Frau Schrödingers Katze". Ihr neuester Film wird am 23. Dezember im ZDF erstausgestrahlt: "Sievers und das Geisterhaus" aus der Krimi-Reihe "Nord Nord Mord".
Eine, die sich nie in den Mittelpunkt spielte
Seit 1999, einem Jahr nach der Gründung, war Lilly Forgách am Metropoltheater Teil des Ensembles. Sie spielte hier in 18 Produktionen, oft in Inszenierungen von Jochen Schölch, ihrem Ehemann. Zuletzt war sie hier in "Das achte Leben (Für Brilka)" zu sehen. Und es war einer dieser Abende, die für dieses Theater so typisch sind und die Forgách mittrug: ein Familienepos über sechs Generationen, das in Georgien vor dem Ersten Weltkrieg beginnt und im Deutschland nach der Jahrtausendwende endet. Ein Ensemblespiel, in dem sich alle aufeinander verlassen und aneinander wachsen können.
Ob an diesem Abend oder in einem der vielen anderen wie "Die letzte Karawanserei" oder "Das Ballhaus": Lilly Forgách war eine, die sich mühelos ins Gesamte einfügte, die wandelbar war und voller Lust am gemeinsamen Spiel. Eine, die sich nie in den Mittelpunkt spielte und doch immer ihre Momente hatte, sich mit ihrer intensiven Direktheit der Aufmerksamkeit des Publikums gewiss sein konnte. Ob als Geliebte oder alte Frau mit Kopftuch, singend oder tanzend.
Lilly Forgách war ein Teil dieses Ganzen
Das Theater, schien es, war ihr immer ein Fest. Im "Ballhaus" trat das Ensemble eine Reise an vom Tanzpalast der 1920er bis zum Techno der 1990er Jahre. Ohne Worte wurden hier Geschichten erzählt und Geschichte, das Kleine im Großen und das Große im Kleinen. Lilly Forgách war ein Teil dieses Ganzen, das nur im perfekten Zusammenspiel seiner Einzelteilchen funktioniert. Eine, die große Bögen konnte und die Langstrecke, die Lust hatte an der Herausforderung und der Verwandlung. Eine Ensemble-Spielerin, keine Einzelkämpferin.
Nicht nur im Metropoltheater wird sie eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Theater besteht aus Menschen. Nun fehlt einer von ihnen. Am Sonntag ist Lilly Forgách mit 58 Jahren gestorben.