Miriam Pielhau: Ein langer Kampf endet tragisch
Mit diesem Schlusspunkt klingt Miriam Pielhaus Lebensgeschichte tragisch: Die lebensfrohe Moderatorin und Mutter ist am Dienstag gestorben. Viel zu jung. Und hat doch länger gelebt als erwartet.
"Ich finde, dass es jetzt langsam reicht", sagte Miriam Pielhau vor ein paar Monaten in einem Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Es war die Antwort auf die Frage, ob sie manchmal mit dem Schicksal hadere, nach zwei Krebserkrankungen, einem nur mit Glück überlebten Tsunami und der Trennung von ihrem Ehemann. "Jetzt ist genug passiert. Wenn die nächsten 50 Jahre meines Lebens gemütlich werden, hätte ich nichts dagegen", meinte die Moderatorin in gewohnt lässigem Tonfall.
In Erfüllung gegangen ist dieser sehr bescheidene Wunsch nicht. Am Dienstag ist Pielhau im Alter von 41 Jahren gestorben. Ausgerechnet an den Folgen ihrer zweiten Krebserkrankung. Eigentlich hatte die Moderatorin den Krebs zweimal besiegt. Noch im April hatte sie zwei aufwändig produzierte Youtube-Videos veröffentlicht, in denen sie Betroffenen Ernährungstipps gegen die schwere Krankheit gibt. Im Juni war Pielhau mit ihrer Leidensgenossin Sylvie Meis auf der Bühne gestanden und wurde für ihren Einsatz im Kampf gegen den Krebs ausgezeichnet. Trotz allem hat Pielhau ihren schwierigsten Fight doch noch verloren.
Chronik eines Kampfes
Im Jahr 2008 hatte Pielhau zum ersten Mal die Diagnose Krebs erhalten. "Es gab ein Signal in mir. Dann bin ich zum Arzt und Bingo! Tief in mir drin wusste ich es", erinnerte sich Pielhau bei einer Preisverleihung. Sechs Jahre später kam es noch dicker: Die Krankheit kehrte zurück, diesmal "unheilbar". "Ich war beides: zwischen Tränen und Bockigkeit, zwischen 'Ich schaffe das' und totaler Verzweiflung", beschrieb Pielhau spot on news ihre Gefühlslage. Letztlich blieb ihr aber nach eigenen Angaben ein Leitsatz: "Sterben ist keine Option."
Tatsächlich schien der 41-Jährigen das "Wunder" zum zweiten Mal geglückt zu sein. Mitte März erklärte Pielhau der "Bild"-Zeitung, die Ärzte könnten keine Metastasen in ihrem Körper mehr finden. "Nirgendwo in meinem Körper. Soweit man das messen kann, bin ich also krebsfrei." Beide Krebserkrankungen verarbeitete der Medien-Profi in Buchform. Zunächst 2011 im Erfahrungsroman "Fremdkörper", in diesem Jahr dann im Roman "Dr. Hoffnung", nunmehr mit einer fiktiven Freundin als Protagonistin - um im Schreiben mehr Distanz zu den Leiden zu haben, wie Pielhau spot on news sagte.
"Das macht keinen Sinn"
Tragisch ist der zugleich frühe und doch viel später als vorausgesagt eingetretene Tod Pielhaus auch, weil die 41-Jährige eine kleine Tochter hinterlässt. Für sie wollte die Moderatorin unbedingt weiterleben. "Ich will für sie leben, will sehen, wie sie groß wird. Ich kann sie doch nicht allein lassen!", sagte sie der "Gala" im März. "Ich habe zu Gott gebetet: Du schenkst mir dieses zauberhafte Kind - und dann soll ich sterben? Das macht keinen Sinn."
Aber neben all den Gesundheitsproblemen hatte Pielhau natürlich auch einiges an Glück und Erfolg im Leben: Als Moderatorin im Radio und Fernsehen - etwa bei "taff" und "Big Brother" - war sie beliebt und angesehen. Bereits zu Beginn ihrer Karriere hatte Pielhau einen Grimme-Online-Preis für ihre Arbeit bei NBC Giga erhalten. Mit dem Musiker Thomas Hanreich (42) war sie rund zehn Jahre glücklich verheiratet. Dass die Beziehung dann ein jähes Ende nahm, sah Pielhau als Mitgrund für ihre erneute Erkrankung: "Das hat ein enormes Seelenbeben ausgelöst. Ich bin wohl auch aus meiner tiefen Trauer heraus krank geworden. Das sagen ebenfalls meine Ärzte."
Letztes Foto mit einem breiten Lächeln
Das letzte Foto, das Pielhau auf Facebook teilte, war ein fröhliches: Es zeigt die Moderatorin mit breitem Lächeln unter freiem Himmel, kurz bevor sie den "Leading Ladies Award" in Wien entgegennehmen durfte. "Mein ganz großer Traum ist, dass irgendwann in großen, großen Schlagzeilen auf den Titelseiten der großen Tageszeitungen steht: ,Wir haben den Krebs besiegt!'", sagte Pielhau wenig später auf dem Podium.