Michi Beck: Seine wilde Zeit
MÜNCHEN - Ein Kerl wie ein Baum, ein Leben wie auf der Achterbahn: Michi Beck, in seiner großen Zeit Wiesn-Wirt und Chef vom „Bratwurst Glöckl“, ist tot. Er wurde nur 47 Jahre alt. Gastronom Gerd Käfer kannte ihn seit Jahren, hat mit ihm gefeiert, seine Höhen und Tiefen miterlebt. Seine Erinnerungen...
Die Nachricht schockierte sogar die, die ihn überhaupt nicht ausstehen konnten. Die ihn zu großkotzig fanden, zu laut, zu prollig, ja, von allem zu viel. An einer Überdosis Leben starb nun Michi Beck (†47, „Bratwurst Glöckl am Dom“) nach seinem Selbstmordversuch vor sechs Wochen in Manila. Einsam, verlassen und unglücklich.
Ganz das Gegenteil von dem Michi Beck, der er in München all die Jahre war. Hier kannten ihn seine Kollegen und Gäste als den geselligen, großzügigen und gerne (feucht)fröhlichen Paradiesvogel. Der ein bisschen gearbeitet, aber noch mehr gesoffen, gezockt und gefeiert hat.
Feinkost-König Gerd Käfer erinnert sich in der AZ an seine wilde Zeit mit Michi Beck: „Er lebte auf dem größten Fuß der Welt. Was haben wir es krachen lassen! Meine Geburtstage fanden immer bei ihm statt. Allein der Frühschoppen zu meinem 50. Geburtstag ging bis tief in die Nacht. Das war die wildeste Party meines Lebens“, erzählt er. „Michi Beck war ein vogelwilder, gscherter Hund. Ein Original. Er feierte immer mit, war ständig betrunken und konnte selten noch stehen.“
Einladen ließ sich Michi Beck nie. „Was kostet die Welt?“, sagt Käfer, „das war sein Motto. Er schnappte sich gern die Kasse, rannte in die Spielbank, trank Champagner und verzockte alles. Irgendwann lernte er leider die falschen Leute kennen, rutschte ins falsche Milieu mit Zuhältern und so ab. Er lebte auf einer heißen Spur.“
Das bestätigt auch Wiesn- Kollege Roland Kuffler, der sich an seinen wilden Mittag bei Beck erinnert: „Ich war mit meiner Frau und den Enkelkindern unterwegs, wir wollten nur Würschtl essen. Sein Lokal war völlig überfüllt, da sah mich der Michi. Er setzte uns an den Stammtisch, wo 80 Prozent komplett blau waren. Die Kinder machten große Augen – und ich wurde von ihm mit Schnaps abgefüllt. Ehefrau Nadja war da, aber auf Michis Schoß saß eine Blondine. Es war der verrückteste Zirkus – und das einzige Mal, dass ich mittags betrunken war.“
Die ruhige Seite von Beck kannten nur wenige. Kurz vor seinem Tod rief er Gerd Käfer an, sagte, wie gut es ihm doch gehe: „Ich bin jetzt der Käfer von Manila. Kommst mich mal besuchen, dann trink ma was.“
Kimberly Hoppe