Michelle und Barack Obama: „Eine schwere Zeit“

Erstmals sprechen Michelle und Barack Obama über frühere Beziehungsprobleme und gemeinsame Besuche beim Eheberater. Mit ihrer Offenheit ist das Präsidentenpaar Vorbild für viele andere Paare
von  Abendzeitung
Strahle-Paar Michelle und Barack Obama
Strahle-Paar Michelle und Barack Obama © dpa

Erstmals sprechen Michelle und Barack Obama über frühere Beziehungsprobleme und gemeinsame Besuche beim Eheberater. Mit ihrer Offenheit ist das Präsidentenpaar Vorbild für viele andere Paare

Die Ehrlichkeit ist fast schon rührend, die Offenbarung für uns Normalos beruhigend: Ja, auch Michelle und Barack Obama, dieses allen Alltagsschwierigkeiten scheinbar enthobene Präsidentenpaar, hat zutiefst irdische Probleme. Auf Fotos halten sie gern Händchen, umarmen, küssen sich – in Wahrheit hatten die zwei schwere Beziehungskonflikte, wäre ihre Ehe fast zerbrochen.

In einem Interview für die „New York Times“ enthüllt Michelle Obama jetzt, dass ihre Ehe eine „andauernde Herausforderung“ sei. „Probleme gibt es immer und überall, und die sind beständig“, sagt die Präsidentengattin. Auf die Nachfrage der Reporterin, ob ihre Ehe beinahe in die Brüche gegangen sei, antwortet Barack Obama: „Ich möchte es nicht beschönigen. Wir hatten eine schwere Zeit.“

Eine Ehe in immerwährender Harmonie? Die führte auch das First Couple Obama nicht. Im Gegenteil: Es gab Zeiten, in denen er Angst hatte, „dass Michelle unglücklich sein würde“, offenbart der US-Präsident. Gemeinsam seien die beiden, die kürzlich mit ihren Töchtern Malia und Sasha den 17. Hochzeitstag gefeiert haben, zur Paarberatung gegangen – und hätten die Krise überwunden. „Unsere Höhen und Tiefen sollen jungen Paaren begreiflich machen, dass eine Ehe Arbeit erfordert“, hofft Michelle Obama. Ihre Hoffnung ist begründet.

„Es ist begrüßenswert, dass ein auf den ersten Blick glückliches Paar wie die Obamas nun zeigen, dass es den Idealzustand in einer Beziehung nicht geben kann“, sagt Paartherapeutin Doris Krusche. Eine Beziehung sei eben „immer ein Stück Arbeit“, wichtig sei die Bereitschaft der Partner, ehrlich über ihre Beziehung zu sprechen. „Emanzipation und beruflicher Aufstieg von Frauen haben dazu geführt, dass sich Partner heute auf Augenhöhe begegnen“, so Krusche. Beziehungen seien nicht mehr durch „Ein- und Unterordnung strukturiert“, dafür geprägt von Individuen, die „alles miteinander aushandeln“ müssen – und genau daran oftmals scheitern.

Zu Krusche kommen Paare, die miteinander nicht mehr reden, sich über ihre Wünsche, Enttäuschungen und Erwartungen nicht mehr verständigen können. „Eheprobleme sind oft Kommunikationsprobleme“, sagt die Therapeutin, „viele Paare haben hohe Ansprüche, aber viel zu wenig Zeit, diese mit dem Partner zu verwirklichen“. Eine Beziehung aber könne nur dann überleben, wenn Zeit in sie investiert würde – und dabei sei es ganz egal, ob man nun deutscher Arbeitnehmer oder US- Präsidentenpaar ist.

Dem scheint das sehr bewusst zu sein: Den Freitag halten sich die Obamas seitdem stets frei – für ein Date miteiander.Jan Chaberny

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