Michaela May: "Sex ist besser als Drogen!"

Die deutsche Schauspielerin Michaela May spricht über Sex, Drogen und Rock 'n' Roll - und was davon in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt.
von  (ali/spot)

München - Mit ihrer Rolle der Susi Hillermeier in der Fernsehserie "Münchner Geschichten" wurde Michaela May 1974 bekannt. Seit dieser Zeit hat sie in einer Vielzahl deutscher Fernsehserien und Filmen mitgewirkt und will dies auch noch eine ganze Weile tun, wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news preisgibt. Außerdem erzählt sie vom Glück mit ihrem zweiten Mann, dem Regisseur Bernd Schadewald, und ihren letzten Drogentrips.

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Was wünschen Sie sich vom Neuen Jahr?

Michaela May: Dass meine Kinder in ihren Beziehungen genauso glücklich werden wie ihre Mutter. Dass mir die gleiche Gesundheit wie meiner Mutter vergönnt ist, die mit ihren 92 Jahren immer noch topfit ist und die mir hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Ansonsten bin ich wunschlos glücklich und mache keine großen Pläne. Ich lebe in der Gegenwart. Mein Credo: Liebe das Leben und nutze den Tag!

Ihre größte Tugend?

May: Wahrscheinlich mein Interesse für den Anderen, sich selbst nicht zu wichtig nehmen und immer auch ein Herz für Andere zu haben.

Was können Sie nicht?

May: Dinge wegschmeißen und Sachen organisieren. Ich bin mitunter etwas autistisch in administrativen Angelegenheiten. Ich habe kein großes Interesse an Zahlen und Daten, weil ich gerne in der Gegenwart und in den Tag hinein lebe. Gott sei Dank gibt es Menschen wie meinen Steuerberater oder meinen Mann, die darauf achten, dass alles in der Spur läuft. Im Alltag bedeutet das in etwa: Bernd macht das Bürokratische, und ich koche und kümmere mich um das Freundesumfeld.

Wohl gewählter Partner.

May: Mir tun die etwas pragmatisch begabten Menschen gut, um meine chaotisch-kreative Natur auszugleichen. Als Kind haben mich meine Eltern immer "Träumerle" genannt, da ist ein bisschen was hängen geblieben.

Worin unterscheiden Sie sich von der jungen Michaela?

May: Durch die Lebenserfahrung bleibt einem viel Unsinn erspart. Ich bin nicht mehr so viel unterwegs wie früher, muss nicht mehr alles ausprobieren und versuche, mich mit Menschen zu umgeben, die mir wichtig sind. Als Jugendliche war ich da viel ungestümer.

Wann haben Sie das letzte Mal eine Nacht durchgemacht?

May: Das ist schon eine Weile her. Aber bis vier Uhr morgens, das passiert schon noch ab und an. Zuletzt an unserem letzten Hochzeitstag.

Der letzte Joint?

May: Da war ich Anfang 20 und es war deshalb der letzte, weil ich ihn mit so viel Rotwein gemischt habe, dass mir danach hundeelend war. Genauso wie bei dem Magic-Mushroom-Trip während meiner Hochzeitsreise auf Bali 1980. Die haben uns das im Omelett zum Frühstück serviert und ich wusste zwei Tage lang nicht mehr, wo oben und unten ist. Das war dann aber auch der letzte Ausflipper meines Lebens.

Was macht Sie heute high?

May: Ich finde Liebe ersetzt das alles. Sex und Rock 'n' Roll sind besser als Drogen. Von dem damaligen Lebensgefühl ist zwar einiges geblieben, aber ich brauche keine Drogen, um mich frei zu fühlen. Ich bin froh, dass ich in Bernd einen Mann gefunden habe, der mich so nimmt wie ich bin.

Seine größte Qualität?

May: Seine Kreativität und sein absoluter Fokus auf mich. Er konzentriert sein ganzes Leben auf meines. Ich bin der Mittelpunkt seiner Welt und dadurch ist er es auch für mich.

Anders als in Ihrer ersten Ehe?

May: Ja, aber vielleicht auch dadurch, dass meine Kinder mittlerweile groß sind. In einer Familie gilt der Fokus immer den Kindern, da kann man nicht so aufeinander eingehen, wie Bernd und ich das heute tun. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, ohne das "Verwöhn-Paket Bernd" zu leben. Es ist wunderschön, alles miteinander zu besprechen, zu teilen, zu entwickeln und auch künstlerisch miteinander zu arbeiten.

Was lernen Sie voneinander?

May: Ich habe Bernd die Natur etwas näher gebracht und entdecke durch ihn die Musik. Auch wenn er unlängst die Salieri-Oper "Falstaff" inszeniert hat, sein Hobby sind die deutschen Schlager der 60er, 70er und 80er Jahren. Ob Bernd Clüver, Roy Black oder Roland Kaiser, Bernd kennt alles und könnte wahrscheinlich jede einschlägige Quiz-Show gewinnen. Wir singen auch ganz gerne mal Zuhause die Hits von Manuela nach - ob "Küsse unterm Regenbogen" oder "Schuld war nur der Bossa Nova", Bernd kennt sie alle auswendig. Über Manuela hat er sogar einen Dokumentarfilm gedreht.

In welchem Punkt gehen Sie nicht konform?

May: Mich zieht es eher auf's Land, Bernd ist aber ein eingefleischter Stadtmensch. Er ist ein sogenannter Caféhaus-Schreiber, der seine Drehbücher gerne unter Menschen schreibt. Er braucht Leben um sich herum, damit seine Phantasie in Wallung gerät. Ich hätte gerne wieder ein Häuschen im Grünen mit Garten, wo ich ein bisschen was anpflanzen und die Beschaulichkeit der Natur genießen kann. So bin ich aufgewachsen und immer noch begeistert am "garteln". Als Kompromiss wird es wohl auf einen Zweitwohnsitz an irgendeinem der umlegenden Seen rauslaufen.

Als Altersruhesitz?

May: An Ruhestand denke ich nicht, da ich Gott sei Dank in einem Beruf arbeite, den man ausüben kann, bis man den Löffel abgibt. Und wenn ich mir meine Mutter anschaue, die mit 92 Jahren noch täglich im Ammersee schwimmen geht, malt, modelliert und Theater spielt, dann mache ich mir keine Sorgen.

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