Michaela May im AZ-Interview: „Ich kann nicht allein sein“

Die Schauspielerin Michaela May über Hausarbeit, ihre Unfähigkeit, alleine zu sein, warum sie bald aus der Kirche austreten möchte und das Geheimnis ihres Namens
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Die Schauspielerin Michaela May über Hausarbeit, ihre Unfähigkeit, alleine zu sein, warum sie bald aus der Kirche austreten möchte und das Geheimnis ihres Namens

AZ: Frau May, indiskrete Frage: Sind Sie eigentlich eine gute Hausfrau?

MICHAELA MAY: Das ist unterschiedlich. Wenn ich es nicht immer sein muss, dann mache ich das ganz gern. Kochen macht mir Spaß, Waschen, Bügeln und Putzen mache ich eher ungern. Ich freue mich, wenn es mir jemand abnimmt.

Wer schmeißt bei Ihnen zu Hause den Haushalt?

Am Herd stehe ich, nur das Frühstück macht mein Mann. Als die Kinder noch kleiner waren, habe ich den Haushalt organisiert.

Gab es bei Ihnen schon immer eine klassische Teilung der Hausarbeit?

Also ich bin jetzt mit einem Mann verheiratet, der auch sehr zupackt, wenn ich nicht da bin. Ich denke schon, dass sich die Rollenverteilung sehr geändert hat. Mein Mann greift auch zum Staubsauger oder wirft die Wäsche in die Trommel. Und bis aufs Bügeln kriegt er alles hin. Aber auch das würde er wahrscheinlich gut können. Es kommt auch immer darauf an, wie viel Verantwortung man einem Mann überlässt. Wir leben in einer Gesellschaft, da können die Männer alles übernehmen und umgekehrt. Es gibt ja auch viele Männer, die Elternzeit nehmen.

Ist das unmännlich?

Nein, warum? Das ist doch wunderbar. Schauen Sie unsere Bundeskanzlerin an. Sie ist ja auch in eine Männerdomäne vorgedrungen. Die Rollenverteilung hat sich doch in den letzen fünfzig Jahren extrem verändert. Nur die Pfarrer werden von Haushälterinnen verwöhnt.

Apropos: Sie sind katholisch?

Ich bin katholisch erzogen und getauft, aber in meinem Glauben bin ich universell. Ich glaube an einen Gott, der in jedem Glauben vorkommt. Ob das nun Mohammedaner oder Moslems sind, ob das nun Buddha oder Shiva ist. Es ist in jedem Fall die Tatsache, dass es vor uns und nach uns auf jeden Fall etwas gegeben hat und geben wird. Ich denke schon, dass die Welt etwas zusammenhält, was wir Menschen nicht begreifen.

Und warum ist es nicht mehr der katholische Glaube, mit dem Sie in Ihrer Kindheit aufgewachsen sind?

Der ist es auch. Aber ich habe mich im Laufe der Zeit ein wenig an den Regeln der katholischen Kirche gestoßen. Es gibt Gesetze, die ich so einfach nicht mehr unterschreiben kann. Zum Beispiel das Zölibat oder die Geburtenregelung. Die Kirche macht gerade in heutiger Zeit viele Fehler und verliert so viele Anhänger. Viele Menschen bräuchten gerade heute dringend eine Religion. Aber für viele ist die katholische Kirche unverständlich geworden. Ich jedenfalls habe vor, aus der Kirche auszutreten.

Welche christlichen Werte sind Ihnen am wichtigsten?

Ehrlichkeit, Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Und vor allem die Nächstenliebe. Jeder sollte sich besinnen, warum er hier ist, sollte wissen, was er erfüllen will. In meinem Fall ist es mein Beruf. Wenn mir Leute sagen, „Sie haben mir gerade eine Stunde Freude geschenkt“, ist das wunderbar. Ich möchte nicht umsonst gelebt haben.

Sie träumen von einem Haus im Süden – mit der kompletten Familie, oder nicht?

Nun, das sollte ein Mittelpunktshaus sein mit Freunden und Familie. Ich bin schon ein kommunikativer Mensch und pflege auch meine Freundschaften. Die hätte ich gern um mich.

Sie sind also sehr gesellig?

Schon, aber wie viele Freunde hat man denn? Ohne Freunde ist das Leben viel ärmer. Ich kann nicht alleine sein. Das ist schrecklich. Ich bin jetzt mit meinem Mann fast immer zusammen, und das ist wunderbar. Ich möchte mein Zigeunerleben nicht mehr alleine führen. Als die Kinder noch zu Hause wohnten, bin ich nach einem Dreh fast immer nach Hause gefahren, das ist jetzt anders. Wir sind praktisch auf einer Lebensreise. Und wenn ich diese Erlebnisse unterwegs nicht mit meinem Mann teilen könnte, dann wäre das Leben so viel ärmer.

Sie heißen ursprünglich Gertraud Berta...

Ja, Gertraud Elisabeth Berta Franziska. Zu Hause hieß ich Traudi. Und Michaela kommt von mir.

Seit wann heißen Sie Michaela, und nennt Sie noch jemand Traudi?

Ich hab noch zwei, drei Freundespaare aus der früheren Zeit, die mich Traudi nennen. Mit 16 wurde der Name geän-dert, als ich nicht mehr Kinder, sondern Jugendliche gespielt habe. Die Agentur hat es geändert, weil ich von den Amerikanern immer für eine Skifahrerin gehalten wurde, da Evi und Rosi Mittermaier bekannt wurden und ich auch Mittermayr hieß. Der Name ist heute amtlich anerkannt, in allen Ausweisen drin.

Wie nennt Sie Ihre Mutter heute?

Bei meiner Mutter heiße ich Traudi oder Michaela. Aber ganz oft sagt sie „Traudiela“ zu mir.Doreen Hopp

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