Michael Mittermeier: "Erst Blackout, dann Zombies"

"Blackout" heißt das aktuelle Bühnenprogramm von Comedian Michael Mittermeier. Mit spot on news sprach er über Blackouts und seine Angst vor Zombies.
von  (hub/spot)

München - Comedian Michael Mittermeier (47) beschäftigt sich auf der Bühne im Moment mit dem "Blackout". Zu seinem aktuellen Programm ist jetzt auch die CD "Blackout - Das Live Programm" erschienen. Im Interview mit spot on news sprach er über Aussetzer auf der Bühne, die Bundestagswahl und seine Angst vor Zombies.

Die CD "Blackout - Das Live Programm" von Michael Mittermeier gibt es hier

Gerade ist die CD zu Ihrem aktuellen Bühnen-Programm "Blackout" erschienen. Haben Sie dieses Jahr Erfahrungen auf dem Kollektiv-Blackout Oktoberfest gesammelt?

Michael Mittermeier: Natürlich! Als Münchener ist das logisch, dass man aufs Oktoberfest geht. Und ich genieße das auch. Ich bin aber keiner von denen, die nachts um elf noch auf dem Tisch stehen müssen. Die Zeiten sind vorbei. Aber ich mag das Rumbummeln und wenn japanische Touristen vorm Schichtl stehen und sich übersetzen lassen, was eine Frau ohne Unterleib ist, ist das echte Real-Satire.

Welche Landsleute finden Sie denn auf der Wiesn am amüsantesten?

Mittermeier: Wenn Menschen besoffen sind, sind alle gleich lustig. Das ist faszinierend: Unter Alkohol nähern wir uns unserem Kern an. Steckt man Männer aus zehn Nationen in eine Lederhose und schaut sie von hinten an, wird man nach sechs Maß nicht mehr rausfinden, wer der Australier und wer der Italiener ist. Aber ich plädiere jetzt nicht dafür, dass wir alle auf der Welt dauernd saufen sollen...

Wie steht es bei Ihnen mit Alkohol-Blackouts?

Mittermeier: Ich bin keiner, der regelmäßig Alkohol-Blackouts hat, aber ich erzähle ja auf meiner CD auch amüsant über sowas. Wenn vier besoffene Männer um ein Auto stehen und drei zuschauen, wie einer die Windschutzscheibe einwirft - da muss schon was passiert sein, irgendwas im Kopf ist gekappt worden. Aber wir haben am Ende nicht mal geschimpft, nicht mal der Autobesitzer hat sich beschwert.

Zurück zum kollektiven Blackout: Haben Sie das Ergebnis der Bundestagswahl auch so empfunden?

Mittermeier: Nein, die Leute sind hingegangen und haben gewählt. Ob das jetzt meins ist, sei mal dahingestellt. Im Moment ist es so: Man wählt das, was am wenigsten weh tut - und alle denken über die Merkel: "Ja mei, weh tut sie ja auch nicht. Das passt schon."

Werden Sie Rainer Brüderle und die FDP vermissen?

Mittermeier: Definitiv nicht. Für mich war Rainer Brüderle nie ein Politiker, der was auszusagen hatte. Wenn man sich seine Reden der letzten fünf Jahre anschaut, würde man auf jeden Beruf kommen, nur nicht auf Politiker. Ich nenne ihn ja immer einen politischen Wolpertinger mit der Ausstrahlung einer Apfelsaftschorle, er hat keinen Inhalt und kann nur polemisieren. Ich muss Wolfgang Kubicki recht geben: Die Selbstachtung war nicht mehr da, die haben sich ja nur noch geduckt.

Blackouts gibt es nicht nur in der Politik, sondern auch im Fernsehen: Haben Sie "Promi Big Brother" verfolgt?

Mittermeier: Ich habe mal reingeschaut. Es war das Zelebrieren des Nichts und als solches ist es ja auch schön gescheitert. Insofern ist alles gut.

In "Blackout" geht es auch um Ihre internationalen Erfahrungen. Die Deutschen gelten eher als wenig komisch. Hat man es als deutscher Comedian im Ausland besonders schwer?

Mittermeier: Natürlich sind die Leute überrascht, wenn ich auf die Bühne gehe und in einer sehr selbstbewussten Art und Weise den Raum klar mache. Es ist generell hart, zum Beispiel vor englischem Publikum aufzutreten. Aber wenn es lustig ist, sind die Leute dabei. Die sind sehr ehrlich. Ist es nicht lustig, wünschst du dir allerdings kein englisches Publikum. Dann wünschst du dir ein deutsches Publikum, die sind immer höflich. Die würden nie in der Pause gehen, sie haben ja bezahlt. Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern Comedy-Sozialhilfeland.

Was war der schlimmste Blackout, den Sie auf der Bühne bisher hatten?

Mittermeier: Einmal wusste ich nicht mehr, wie es weiter geht, fast eine halbe Stunde lang. Da meine Nummern aber aufeinander aufbauen, konnte ich nicht irgendwas machen. Da habe ich einfach durchimprovisiert, so lange, bis mir irgendwann die nächste Nummer eingefallen ist. Das war lustig: Die Leute haben gedacht, ich hätte zu viel gekifft oder zu viel gesoffen. Das habe ich ihnen natürlich auch so gesagt.

Haben Sie auf Ihrer neuen CD ein persönliches Lieblingsstück?

Mittermeier: Alles was ich erzähle, sind Dinge, die mich berühren, betreffen, sauer und fröhlich machen. Auch die politischen Sachen sind persönlich, da will ich was weitergeben. Aber ich finde es auch schön, Geschichten aus meiner bayerischen Landjugend zu erzählen. Und persönlich ist auch, dass ich darüber rede, dass ich eine Zombie-Phobie habe. Der Blackout kommt und dann kommen die Zombies, da bin ich fest davon überzeugt. Einige sind schon da, die halten sich aber vorwiegend auf Andrea-Berg-Konzerten auf und lassen uns in Ruhe. Aber wenn die mal kommen, dann wird es schwierig...

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