Michael Jackson: So war der King of Pop privat
"Remember The Time" (Bastei Lübbe, 416 Seiten, 9,99 Euro) heißt die Biografie von Michael Jackson (1958-2009), die zwei seiner Bodyguards verfasst haben. Bill Whitfield und Javon Beard haben die letzten zweieinhalb Lebensjahre des King of Pop hautnah miterlebt - ihre Absicht: "Der Welt den anständigen Menschen und wundervollen Vater vor Augen [zu] führen".
Familienmensch
Der war Michael Jackson zumindest, was seine Kinder betraf. Während der Sänger seinen Geschwistern möglichst aus dem Weg ging, waren Prince, Paris und Blanket sein ein und alles. Die väterliche Fürsorge des King of Pop ging so weit, dass er seine Sprösslinge nur dick verpackt aus dem Haus ließ. Sein Ex-Bodyguard Whitfield berichtet: "Wir waren auf halbem Weg zum Supermarkt, als Mr. Jackson anrief und wissen wollte, ob Blanket seine Mütze trage. Er trug sie nicht, er hatte sie vergessen. Mr. Jackson sagte: 'Kehren Sie um und holen Sie sie.'[...] er bestand darauf."
Jackson gab sein Bestes, seinem Nachwuchs ein normales Leben zu ermöglichen. Warum er Paris und Co. in der Öffentlichkeit Gesichtsmasken und Schleier tragen ließ? "Wenn niemand wusste, wie seine Kinder aussahen, konnten sie sich hier und da ohne ihn [...] sehen lassen", erklärt Whitfield. Ging dieser mit Blanket und Co. auf den Spielplatz, blieb Jackson im Auto sitzen und sah ihnen durchs Fenster zu - so lebte es sich als weltberühmter Vater.
Michael Jackson war "mit seinen Kindern in seiner kleinen Welt allein". Laut Beard stattete dem King of Pop kaum jemand einen Besuch ab. Einerseits lag das daran, dass er seine Geschwister auf Abstand hielt - diese konnten ihren berühmten Bruder höchstens nach Terminvereinbarung treffen. Andererseits wollten die Leute nach den Kindermissbrauchsvorwürfen gegen ihn und aufgrund seiner Schulden nichts mehr von Jackson wissen.
Kein Gefühl für Geld
Der Superstar schien jedoch der einzige zu sein, der sich seiner finanziellen Notlage nicht bewusst war - und das nicht zuletzt, weil er geschäftliche Angelegenheiten seinen Mitmenschen überließ. Jackson war sein Leben lang von anderen bevormundet worden, nicht gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Laut seinen Bodyguards Whitfield und Beard schmiss er "in all seiner Naivität" mit Geld nur so um sich. Ohne nachzudenken, investierte der gebürtige Kalifornier in absurde Dinge wie lebensgroße "Simpsons"-Figuren oder steckte jedem dahergelaufenen Obdachlosen Scheine zu.
Welch traurige Ironie, dass sich Jacksons Schulden knapp sechs Jahre nach seinem Ableben in Luft aufgelöst haben. 2014 war der King of Pop zum zweiten Mal in Folge die Nummer eins der Spitzenverdiener unter den toten Stars. Nach Berechnung des "Forbes"-Magazin hatten er, beziehungsweise seine Erben, von Oktober 2013 bis Oktober 2014 rund 140 Millionen US-Dollar (ca. 110 Millionen Euro) eingenommen. 2013 lagen die Einkünfte sogar bei 160 Millionen Dollar.
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