Mia Wasikowska: "Jede Romanze ist eine Horror-Story"

Los Angeles - Am 15. Oktober können sich Horror-Nostalgiker auf ausgesprochen klassische Geisterkost Freude. Dann nämlich hält Guillermo del Toros gotisches Horror-Märchen "Crimson Peak" mit Tom Hiddleston (34) und Mia Wasikowska (25) Einzug in die deutschen Kinos. Die Nachrichtenagentur spot on news traf die zierliche Australierin und erfuhr von ihr, warum del Toro am Set des Öfteren in Gesang ausbrach und weshalb ihr Menschen wesentlich mehr Angst einjagen als Gespenster oder giftige Tiere.
Den Trailer zu "Crimson Peak" können Sie sich bei MyVideo ansehen
"Crimson Peak" ist in jeder Hinsicht ein sehr klassischer Horror-Film. Hatten Sie in ihrem Leben schon eine Erfahrung, die Sie als übernatürlich bezeichnen würden?
Mia Wasikowska: Eine wirklich übersinnliche Erfahrung hatte ich noch nicht. Aber ich glaube auf jeden Fall an emotionale Geister. Dinge, Geschehnisse oder Menschen aus der Vergangenheit, die einen auf emotionaler Ebene verfolgen. Aber wie auch der Film nahelegt, müssen wir uns in Wirklichkeit eher vor den Menschen in Acht nehmen als vor Geistern.
Speziell in ihrer Heimat Australien scheint einen fast alles umbringen zu wollen.
Wasikowska: Das stimmt. Aber giftige Tiere machen mir nichts aus, giftige Menschen sind viel schlimmer!
Wie war die Stimmung am Set?
Wasikowska: Jeder war sehr ernst, weil es auch ein ernster Film ist. Aber Guillermo war einfach reizend. Immer wenn er den Eindruck hatte, die Stimmung sei nicht gut, brach er spontan in Gesang aus und die ganze Crew sollte mitsingen. So weckte er in jedem nochmal die letzten Reserven. Das war wirklich süß von ihm, er ist ein toller Motivator.
Man könnte fast sagen, dass das Haus in "Crimson Peak" der heimliche Star ist. Wurde es extra für den Film errichtet?
Wasikowska: Der Hauptteil wurde im Original-Maßstab in Toronto gebaut. Die Schlafzimmer waren einzelne Sets, aber die große Halle, Bibliothek, Küche und die verschiedenen Stockwerke waren ein zusammenhängendes Set. Durch diese Räumlichkeiten gehen zu können, war schlichtweg unglaublich.
Eine willkommene Abwechslung im Vergleich zum so gerne verwendeten Greenscreen?
Wasikowska: Man merkt dabei erst so richtig, wie dich selbst die kleinsten Dinge beeinflussen. Wenn man etwa im Freien steht, den Wind und die Sonne spürt - es ist unmöglich, sich das vorzustellen. Es ist immer besser, wenn man echte Dinge um sich hat, mit denen man interagieren kann.
Mit Ihrem Co-Star Tom Hiddleston haben sie bereits in Jim Jarmushs Film "Only Lovers Left Alive" gemeinsam vor der Kamera gestanden. Hat das den Dreh von "Crimson Peak" leichter gemacht?
Wasikowska: Es war schon eine komplett andere Welt damals. Ich spielte eine recht verzogene kleine Schwester. Er ist wunderbar und es ist immer von Vorteil, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den man bereits kennt. Verändert hat er sich seitdem jedenfalls nicht, er ist immer noch ein hervorragender Schauspieler.
"Crimson Peak" erzählt gleich in mehrfacher Hinsicht von verhängnisvoller Liebe. Ist sie der wahre Bösewicht im Film?
Wasikowska: Jemand hat einmal den sehr klugen Satz zu mir gesagt, dass jede Romanze eine Horror-Story sei. Das fasst das Ganze doch recht gut zusammen.