"Meine Ruhe liegt in der Geschwindigkeit"

Wolke Hegenbarth liest ab sofort im Jugendkanal Boomerang von Montag bis Freitag Märchen vor. Im Interview spricht die 34-Jährige über ihren Bezug zu Märchen, aber auch über ihren Männergeschmack.
von  (ali/spot)
Ab 13. Oktober auf Boomerang zu sehen: Wolke Hegenbarth
Ab 13. Oktober auf Boomerang zu sehen: Wolke Hegenbarth © ddp images

Ab Montag, den 13. Oktober ist die Schauspielerin Wolke Hegenbarth (34, "Indisch für Anfänger") in einer ungewohnten Rolle zu sehen. Auf dem TV-Sender Boomerang liest die 34-Jährige dann immer von Montag bis Freitag ab 16:30 Uhr in 15 Episoden in der "Boomerang Märchenstunde" vor. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news sprach Hegenbarth über ihr Hobby Reden, über ihren persönlichen Männergeschmack und sie erklärt, warum sie selbst der Typ Duracell-Häschen ist.

Sehen Sie hier Wolke Hegenbarth im Interview beim "Sat.1-Frühstücksfernsehen" auf MyVideo

 

Wie liegt Ihnen die Rolle als Märchentante?

 

Wolke Hegenbarth: Ich denke, meine Rolle in der "Boomerang Märchenstunde" passt ganz gut zu mir. Ich erzähle gerne, reden ist mein Hobby. Ich sage auch scherzhaft gerne: "Reden ist Leben". Als Kind gab es wenig ruhige Momente mit mir. Ich stand von früh bis spät unter Strom - ich war doch eher der Typ Duracell-Häschen.

 

Waren Sie ein Sorgenkind?

 

Hegenbarth: Nein, ich war ein Sonnenschein und habe keinen Anlass zur Sorge gegeben. Das hat aber sicher auch mit meinem liberalen Elternhaus zutun, die mir keinen Grund boten, gegen irgendwas zu rebellieren. Ich habe mit meinen "Hippie"-Eltern die ersten zwölf Jahre meines Lebens in einer WG gelebt, in der zwar wertkonservative Regeln herrschten, ich aber trotzdem viel Freiraum zur Entwicklung hatte. Das hat meinem Selbstbewusstsein und meinem Mut zur Individualität sehr gut getan.

 

Wie viel Hippie steckt heute in Ihnen?

 

Hegenbarth: Auch wenn ich definitiv spießiger bin, als meine Eltern es je waren, so haben sie mir eine angenehme Gelassenheit mit auf den Weg gegeben. Sie sind ganz groß darin, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Da wird nicht gemeckert, da wird nicht in der Vergangenheit gelebt, da geht es nur ums Hier und Jetzt. Das versuche ich mir zu bewahren.

 

Was sagen denn die Eltern zur Kommerzkarriere ihrer Tochter?

 

Hegenbarth: Die Freude sich für mich, weil sie sehen, dass ich etwas mache, woran ich Spaß habe. Ich habe weder mit Kommerz noch mit Konsum Probleme. Ich sehe mich nicht ausschließlich als Künstlerin, für mich ist Unterhaltung eine Dienstleistung. Egal ob Dschungelcamp, Container oder Geissens, das hat alles seine Berechtigung. Das Fernsehen ist ein Massenmedium. Und Masse bedeutet, kleinster gemeinsamer Nenner. Ich maße mir nicht an, über den Geschmack von anderen Menschen zu urteilen. Ich nehme mir aber die Freiheit, nicht alles mitzumachen, was gerade in Mode ist.

 

Würden Sie ins Dschungelcamp gehen?

 

Hegenbarth: Ich habe es mir letztes Jahr zum ersten Mal angeschaut und war erstaunt wie lustig das ist. Aber nur zum Anschauen. Das Format kommt für mich nicht infrage. Da würde ich nicht mal mitmachen, wenn Brad Pitt mit von der Partie wäre. Und für den Mann würde ich eigentlich viele Opfer bringen. Leider hat er gerade die schönste Frau der Welt geheiratet.

 

Welcher Typus Mann spricht Sie an?

 

Hegenbarth: Ich stand immer eher auf ernsthafte Typen. Nicht, dass die keinen Humor haben dürfen, aber ich mag lieber tiefgründige, als oberflächlich lustige, Männer. Mein Ex-Mann war so einer, das habe ich immer sehr geschätzt. Nicht umsonst hat das zehn Jahre lang so gut funktioniert. Wahrscheinlich ist das die sinnvollste Kombi in Verbindung mit einem extrovertierten Energiewesen wie mir.

 

Wie groß ist Ihr Prinzessinnenanteil?

 

Hegenbarth: Ich denke, der liegt bei 50 Prozent. Trotz aller Emanzipation und Selbstbestimmtheit, möchte ich nicht als Kerl wahrgenommen werden. Ich finde es schön, wenn Frauen sich zu ihrer Weiblichkeit bekennen. Ich bin gerne Frau. Und die romantische Phantasie, von einem Märchenprinzen mit weißem Schimmel, erobert zu werden, finde ich ganz cool. Das würde vieles vereinfachen. Zumindest wären da die Rollen klar verteilt. Ich denke, mit zunehmender Gleichberechtigung wird es immer schwieriger eine herkömmliche Partnerschaft einzugehen. Als Single bin ich in Berlin ganz gut aufgehoben, denn da ist jeder Zweite ohne Partner. Die Tatsache, dass meine Karriere in der Öffentlichkeit stattfindet, macht es nicht einfacher. Da muss ein Mann schon sehr souverän und selbstsicher sein, um das mitzumachen.

 

Noch andere Weisheiten?

 

Hegenbarth: Ich bin der nach Bewegung Süchtige, der für sich herausgefunden hat, dass in der Geschwindigkeit die Ruhe liegt. Das habe ich von Ulrich Tukur geklaut, und das trifft's ganz gut. Sobald ich in Bewegung bin, bin ich glücklich. Ich habe mir vor drei Jahren ein neues Sofa gekauft, da habe ich noch keine 20 Stunden drauf gesessen.

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