„Meine Güte, die Giulia!“
Peter Schamoni dreht sensible Porträts über Künstler – und schaut Dschungel-Camp. Jetzt wurde der 74-Jährige für sein Lebenswerk mit dem Bayerischen Filmpreis geehrt.
AZ: Glückwunsch, Herr Schamoni. Was ist das für ein Gefühl, fürs Lebenswerk gewürdigt zu werden?
PETER SCHAMONI: Ich verkneife mir zu sagen, ich sehe rot. Man glaubt vielleicht, ich bin schon tot.
Stattdessen sagen Sie quicklebendig...
Ich nehme den Preis dankbar an. Obwohl ich mir gewünscht hätte, dass ich einen für mein Film-Porträt über Fernando Botero bekomme.
Warum das?
Dann hätte es Geld gegeben, mit dem ich ein neues Projekt finanzieren könnte. Beim Ehrenpreis geht’s leider nur um die Ehre
Ihre Mitwirkung in dem Daniel-Küblböck-Film...
... wurde mir um die Ohren gehauen. Ich bin da durch Ulli Lommel reingerutscht. Ich bin halt ein Spieler. Daher ist meine Karriere keine gradlinige Erfolgsstory.
Wann sind Sie zuletzt auf die Nase gefallen?
Privat am Sonntag. Auf dem vereisten Starnberger See. Meine Nase ist ziemlich zerdätscht, für die Fernseh-Übertragung von der Verleihung wurde sie überschminkt.
Wo stellen Sie Ihre Porzellan-Statue, einen Pierrot, hin?
In mein Büro – zu den anderen Figuren aus der Commedia dell’ Arte. Ich habe schon einige Bayerische Filmpreise.
Sie waren auch bei seiner Geburtstunde dabei.
Das war 1979 im „Alten Simpl“. Der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauß, der Produzent Luggi Waldleitner, der junge Peter Gauweiler und ich saßen bei Fleischpflanzerl und Bier zusammen. Strauß wollte etwas gegen den Bundesfilmpreis setzen, der war ihm zu links. Waldleitner hatte die Idee mit der Verleihung im Cuvilliéstheater und ich die mit den Commedia dell’Arte-Figuren.
Geburtshelfer waren Sie auch für den jungen deutschen Film – mit „Schonzeit für Füchse“ 1965. Ihre wahre Leidenschaft aber sind Porträts über Künstler wie Max Ernst, Niki de Saint Phalle, Caspar David Friedrich oder zuletzt Botero.
Es erweitert meinen Horizont mehr, mit Künstlern zu arbeiten als mit eitlen Schauspielern, denen es oft nur darum geht, wie groß ihr Name auf dem Kino-Plakat steht.
Sie arbeiten unermüdlich. Gehen Sie’s nach dem Ehrenpreis jetzt ruhiger an?
Um Himmelswillen, nein. Ich wüsste gar nicht, was ich machen soll, wenn ich keine Filme mehr drehe.
Vielleicht fernsehen. Schauen Sie das Dschungel-Camp an?
Ich bin ein Freund von Ralf Siegel. Was seine Tochter, die Giulia, da veranstaltet – meine Güte, da schaue ich schon hin.
Interview: Renate Schramm