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Medienexperte prophezeit: Luke Mockridge hat seine eigene Karriere zerstört

Es waren geschmacklose Kommentare, die Luke Mockridge über die Paralympischen Spiele gesagt hat – als Konsequenz verlor er seine neue Show auf Sat.1. Steht seine Karriere vor dem Aus? Das sagt Medienexperte Ferris Bühler.
Sven Geißelhardt
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Komiker Luke Mockridge hat sich mit seinen Kommentaren über die Paralympischen Spiele ins Aus geschossen. Kann sich seine Karriere davon erholen?
Komiker Luke Mockridge hat sich mit seinen Kommentaren über die Paralympischen Spiele ins Aus geschossen. Kann sich seine Karriere davon erholen? © IMAGO / Panama Pictures

"Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen." Mit diesen Worten über die Paralympischen Spiele 2024 dürfte Luke Mockridge nicht nur die gesamte Sportwelt schockiert haben. Der Comedian bekommt in den sozialen Medien heftige Kritik, auch Promi-Freunde wenden sich von ihm ab.

Seine neue Show "Was ist in der Box?" wird nur wenige Tage vor der großen Premiere von Sat.1 gecancelt. War es der letzte Witz des einst gefeierten Comedy-Stars?

TV-Comeback von Luke Mockridge gescheitert

Es ist nicht das erste Mal, dass Luke Mockridge negative Konsequenzen zu spüren bekommt. Nachdem er 2021 von einer Ex-Freundin wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt worden war – das Verfahren wurde mangels hinreichendem Tatverdacht eingestellt –, hatte er sich aufgrund von Hass und Bedrohung im Netz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Jetzt wollte er auf Sat.1 sein fulminantes Comeback feiern und steht stattdessen vor dem Scherbenhaufen seiner einstigen Karriere.

Medienexperte vermutet: Luke Mockridge hat "diese rote Linie bewusst überschritten"

Wie schätzt ein Medienexperte die Situation um den gefallenen Komiker ein? Die AZ hat bei Ferris Bühler nachgefragt. "Luke Mockridge hat mit seinen Aussagen über die Paralympics definitiv eine rote Linie überschritten. Ich sehe seine Äußerungen als grob unsensibel und inakzeptabel an. Egal, ob unüberlegt oder forciert, solche Kommentare zeigen einen großen Mangel an Respekt und Empathie sowie Verständnis für die Auswirkungen."

Der PR-Mann geht sogar noch einen Schritt weiter und sagt: "Da Luke Mockridge bekannt ist für seine Provokationen, müssen wir wohl leider davon ausgehen, dass er diese rote Linie bewusst überschritten hat."

PR- und Medienexperte Ferris Bühler.
PR- und Medienexperte Ferris Bühler. © Thomas Buchwald

Sat.1 cancelt Show mit Luke Mockridge: "Sender muss sich klar distanzieren"

Sat.1 hat Konsequenzen aus den Aussagen, die Luke Mockridge in dem Podcast "Die Deutschen" getroffen hat, gezogen und seine neue Show sofort eingestellt. Für Ferris Bühler eine "richtige und konsequente" Entscheidung. "Ein Sender muss sich klar von Äußerungen distanzieren, die potenziell menschenverachtend sind, um seine eigene Glaubwürdigkeit zu bewahren", urteilt der Medienexperte.

Die Verantwortlichen dürften sich ihren Entschluss nicht leicht gemacht haben, ist er sich sicher: "Für den Fernsehsender muss dieser Entscheid aber sehr hart gewesen sein, weil Luke Mockridge einst zu den Sat.1-Gesichtern überhaupt gehörte und man mit der neuen Show an die alten Erfolgszeiten hätte anschließen wollen. Jetzt bleibt Sat.1 auf den Kosten für die fertig produzierte Show sitzen und das Comeback ist geplatzt."

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Luke Mockridge vor dem Ende seiner Karriere: "Dürfte sein ganz tiefer Fall sein"

Ob sich Luke Mockridge aus diesem selbstverursachten Skandal retten und in naher Zukunft an alte Erfolge anknüpfen kann? "Ich denke nicht, dass sich der Comedian davon erholen kann – dies dürfte effektiv sein ganz tiefer Fall sein.

Luke Mockridge hat nicht nur eine Grenze überschritten, sondern auch bestehende negative Wahrnehmungen verstärkt", sagt Ferris Bühler zur AZ und betont: "Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass er in der öffentlichen Kritik ist – er befand sich gerade in der Rehabilitierungsphase seines letzten Skandals. Mit den neuen Vorwürfen ist eine Erholung vorerst in weitere Ferne gerutscht."

Medienexperte über Grenzen im Humor: "Darf nicht auf dem Rücken von benachteiligten Menschen geschehen"

Der Fall Mockridge dürfte nun erneut die Diskussion anheizen, was Humor darf und was nicht. Manche vertreten die Sichtweise, dass man sich über alles und jeden lustig machen darf, andere wiederum glauben, dass nicht alles unter dem Deckmantel Humor geäußert werden darf.

Wie schätzt der PR-Mann Ferris Bühler diese Problematik ein? Seine persönliche Meinung ist eindeutig: "Humor darf vieles, aber nicht alles. Ich glaube, dass Humor, der auf Kosten von Minderheiten oder benachteiligten Gruppen geht, generell problematisch ist. Grenzen sind wichtig, um Respekt und menschliche Würde zu wahren. Lachen darf nicht auf dem Rücken von Menschen geschehen, die ohnehin benachteiligt sind. Im aktuellen Fall von Luke Mockridge stimmt für mich das Set-up und die Art und Weise des Humors nicht: Drei Männer haben wie kleine Jungs über Behinderte gelacht – total diffamierend und verachtend. Dass guter Humor im Idealfall eine Pointe haben sollte, haben sie dabei komplett vergessen."

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10 Kommentare
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  • SF1615 am 10.09.2024 11:51 Uhr / Bewertung:

    Mir fällt dazu nur eins ein: Herr Mockridge möge doch seinen "Scherz" mal am eigenen Leib ausprobieren...

  • Kuhlmay am 10.09.2024 09:47 Uhr / Bewertung:

    Wer sich auf Kosten anderer lustig macht, insbesondere behinderter Menschen, hat in Medien nichts zu suchen!

  • Boandl_kramer am 10.09.2024 08:02 Uhr / Bewertung:

    Comedian ist ein ganz gefährlicher Beruf geworden. Darum geben ja auch immer mehr gute und erfahrene Leute auf und suchen sich was anderes. Die Zeiten als man noch über alles und jeden lachen durfte sind vorbei. Im Zeitalter des woken Puritanismus ist Lachen an sich schon Sünde. Trägt es doch dazu bei, die ganzen uns eingeredeten Katastrophen nicht mehr ganz so ernst zu nehmen.

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