Medaille für den Kaiser: „Wer, wenn nicht wir?“

Uschi Glas und Franz Beckenbauer werden in der Residenz für ihr Engagement im sozialen Bereich geehrt. Auch Blacky Fuchsberger schaut vorbei – und busselt mit einer Ministerin.
von  Anne Lehwald
TV-Legende „Blacky“ Fuchsberger (Preisträger 2006) und Ministerin Christine Haderthauer verstehen sich blendend.
TV-Legende „Blacky“ Fuchsberger (Preisträger 2006) und Ministerin Christine Haderthauer verstehen sich blendend. © Feindt

Uschi Glas und Franz Beckenbauer bekommen in der Residenz eine Medaille für ihr Engagement im sozialen Bereich. Auch Blacky Fuchsberger schaut vorbei – und busselt mit einer Ministerin.

München - Die meisten Münchner, die derzeit zur Residenz pilgern, wollen auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein schlürfen. Aus ganz anderem Grund waren gestern einige bayerische Promis im früheren Regierungssitz der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige – darunter auch ein Kaiser. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen hatte geladen.

Der Grund? Besonderes soziales Engagement wurde ausgezeichnet. Klingt erstmal eher staatstragend als schillernd. Ist es aber dann doch nicht geworden, weil zu den Medaillengewinnern Uschi Glas und Franz Beckenbauer gehören. Zwei, die Blitzlichtgewitter garantieren. Und dann kam auch noch TV-Legende Joachim „Blacky“ Fuchsberger (84), der Preisträger von 2006, vorbei. Als ihn Ministerin Christine Haderthauer begrüßt, fragt Fuchsberger keck: „Ein Kuss?“ – und nickt Richtung Fotografen. „Aber immer“, lacht Haderthauer. „Unsere Kussfotos sind doch legendär!“

Nur wenige der 200 Plätze im Max-Joseph-Saal bleiben leer. Die weltweit gefragte Opernsängerin Vesselina Kasarova muss wegen Krankheit absagen. Auch der Platz neben Blacky-Gattin Gundel Fuchsberger bleibt unbesetzt: Er war für Schauspielerin Michaela May reserviert (Preisträgerin 2007). Zu den Medaillen-Gewinnern der vergangenen Jahre zählen Regine Sixt, Nina Ruge und Karin Stoiber.

Insgesamt 20 Bayern, die ehrenamtlich Gutes tun, werden ausgezeichnet. Die meiste Aufmerksamkeit bekommen allerdings natürlich Glas und Beckenbauer. Beiden ist das eher unangenehm. Zu AZ sagt der Kaiser nur: „Was heißt schon Gutes tun? Man tut halt sein Möglichstes, um soziale Ungleichheiten ein bisschen auszugleichen.“ Vor 30 Jahren gründete er seine Stiftung. „Wir haben den Bekannheitsgrad und können es uns leisten“, sagt Beckenbauer. „Wenn wir nicht helfen, wer soll es denn dann machen?“

Zumal, wenn Hilfe sich mit Sport verbinden lässt. Der Franz etwa reist von Golfturnier zu Golfturnier und sammelt dabei Spenden: „Golfer sind besonders spendabel“, behauptet Beckenbauer. Und Uschi Glas? Die findet es längst nicht mehr besonders, sich zu engagieren. Schon ihre Mutter habe sich immer für andere eingesetzt. Drum tut also die Tochter ebenfalls Gutes – quasi aus genetischen Gründen. Hauptsache, es hilft.

 

 

 

 

 

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