Maximilian Schell: Ein Großer unter den deutschsprachigen Mimen ist abgetreten
Überraschend ist in der Nacht zum Samstag einer der Großen des Kinos verstorben: Maximilian Schell ist tot. Der gebürtige Wiener zählte zu den bekanntesten deutschsprachigen Schauspielern in Hollywood, hatte zeitlebens Kontakt mit den faszinierendsten Persönlichkeiten - und war doch stets bodenständig geblieben.
Wien - Noch vor zwei Wochen war Maximilian Schell vor der Kamera gestanden - nun ist der Schauspieler tot. Der gebürtige Wiener verstarb in der Nacht zum Samstag im Alter von 83 Jahren in einem Klinikum in Innsbruck. Sein Tod trifft Freunde und Kollegen überraschend: Noch am Mittwoch hatte es geheißen, Schell habe eine Lungenentzündung "gut überstanden". Mit ihm verliert das deutschsprachige Kino und Fernsehen einen seiner profiliertesten Vertreter, einen weltgewandten Schauspieler - und eine bodenständige Persönlichkeit: "Ich bin ein einfacher Bergbauer und brauche kein großes Tamtam", hatte Schell der Nachrichtenagentur spot on news im Sommer 2013 gesagt.
Der endgültigen Durchbruch hatte Schell spätestens Anfang der 1960er-Jahre: 1962 wurde er zum ersten deutschsprachigen Oscar-Gewinner nach dem zweiten Weltkrieg. Den Goldjungen erhielt er für seine Rolle in dem Film "Das Urteil von Nürnberg", in dem er einen Verteidiger der Nazi-Kriegsverbrecher spielte. Es blieb sein einziger Oscar - es folgten aber weitere Nominierungen und zahllose hochkarätige Filmproduktionen. Dazu zählten etwa "Topkapi", "Krakatoa", "Die Akte Odessa", oder "Deep Impact".
Schell stand er mit den größten Schauspielern seiner Zeit - etwa Sir Peter Ustinov, Marlon Brando oder Morgan Freeman - vor der Kamera. Und umgab sich auch ansonsten mit faszinierenden Persönlichkeiten. Über drei Jahre pflegte er eine Liaison mit Soraya, der früheren Frau des letzten Schahs von Persien. Gut bekannt war er auch mit dem tschechoslowakischen Schriftsteller und Regimekritiker Vaclav Havel. Und Schell war Taufpate der Hollywood-Schauspielerin Angelina Jolie (38, "Salt"), mit deren Vater Jon Voight er gemeinsam gedreht hatte.
Dass Schell zuletzt keinen Kontakt mehr zu seinem Patenkind hatte, wie er selbst bekannte, hatte auch damit zu tun, dass der Schauspieler kein gesteigertes Interesse an der Glitzerwelt Hollywoods zeigte. "Sie ist ein tolles Mädchen und ich habe viele schöne Momente mit ihr erlebt. Nur dieser Trubel ist mir zu viel", sagte Schell spot on news. Seine eigenen Meriten als Schauspieler nahm er nicht besonders wichtig: Er nehme "das mit der Karriere nicht so ernst", betonte Schell. "Ruhm und Anerkennung sind ja ganz nett, aber das ist es nicht, was im Leben zählt."
Stattdessen lebte der Mime zuletzt auf einer Alm in den österreichischen Alpen. Nach eigenen Angaben, weil er die Ruhe dort genoss. An seiner Seite war seine 48 Jahre jüngere Ehefrau Iva Mihanovic (35), die beiden hatten erst im Sommer 2013 geheiratet. "Er ist sehr fit, redegewandt und bringt mich dauernd zum Lachen", hatte die Opern-Sängerin damals noch gesagt. Bereits 2005 war Schells Schwester Maria, ebenfalls eine bekannte Schauspielerin, verstorben. "Vor allem meine Schwester Maria fehlt mir sehr. Sie lebt in meinen Gedanken weiter", hatte Maximilian Schell berichtet.
Mit seinem eigenen Lebensweg war der Schauspieler nach eigenen Angaben nicht völlig zufrieden - aber er war froh, einen künstlerischen Pfad gewählt zu haben: "Man ist nie zufrieden mit seinem Leben. Aber ich bin zufrieden mit dem Weg den ich eingeschlagen habe. Ohne Kunst könnte ich nicht leben. Das Schauspiel, die Regie, die Musik und die Malerei, sind etwas was mich mit Leben erfüllt", sagte er im August 2013.
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