Matthias Brandt ist "verliebt ins Verlieren"

Als Polizeiruf-Kommissar Hans von Meuffels begeistert Matthias Brandt die Nation. Trotzdem ist er nach eigenen Angaben "verliebt ins Verlieren".
von  (nam/spot)

Als Polizeiruf-Kommissar Hans von Meuffels begeistert Matthias Brandt die Nation. Trotzdem ist er nach eigenen Angaben "verliebt ins Verlieren". Auch über seine Jugend als Kanzlersohn, eine Depression und seine besondere Sympathie für Britanniens Prinz Philip hat er in einem Interview berichtet.

Über mangelnden Erfolg kann sich Matthias Brandt (52, "Im Schatten der Macht") nicht beschweren: Als Münchener "Polizeiruf"-Kommissar Hans von Meuffels hat er zuletzt beste Kritiken eingeheimst. Trotzdem ist der Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt vor allem vom Scheitern fasziniert, wie er in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" verrät: "Ich bin wahrscheinlich der leibhaftige Gegenentwurf zum Fußballtrainer Jürgen Klopp. Der hat gesagt, er sei ins Gewinnen verliebt. Ich bin verliebt ins Verlieren. Oder zumindest darin, davon zu erzählen."

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Zugleich berichtete Brandt, er habe vor seinem Durchbruch als TV-Schauspieler auch frustrierende Phasen durchlebt, etwa als Schauspieler an kleineren deutschen Theatern - eine Depression inklusive. "Ich hatte mit Mitte dreißig eine sehr unglückliche Phase", sagte er. "Es war schlicht und ergreifend eine Depression, Leben doof, Arbeit doof, man kennt das ja."

Brandt deutete an, er habe sogar ans Aufgeben gedacht: "Das führte zu einem Punkt an dem ich mir dachte, das tu ich mir jetzt nicht mehr an." In seinem Inneren habe er aber gewusst, "es ist noch nicht zu Ende, ich muss da durch, ich habe noch etwas zu erzählen." Zweifel wirkten auf ihn nach dieser Erfahrung nicht mehr lähmend, sondern seien ein "zwingender Baustein" seiner Arbeit.

Auch über seine Kindheit als Kanzler-Sohn sprach Brandt in dem Interview. Zwar hätten ihm die Staatsgäste seines Vaters nicht imponiert - wichtig sei bis heute aber eine andere Lehre: "Allem Zeremoniellem wohnt ja etwas Skurriles inne", ist sich Brandt sicher. Auch aus diesem Grunde habe er eine besondere Vorliebe für die britischen Royals Prinz Philip und Prinz Charles. So habe Charles eine "große Würde in der Lächerlichkeit": "Stellen Sie sich vor, der ganze Planet bekommt ein Telefonprotokoll von Ihnen zu lesen, in dem steht, dass Sie ein Tampon sein möchten! Sich da nicht zu entleiben, sondern das Ding weiter durchzuziehen - das hat Größe."

Brandts "größtes Idol" ist allerdings kein Royal, sondern ein Ex-Fußballer, wie der Schauspieler dem "Spiegel" sagte: Günter Netzer. So habe Brandt sich einmal nicht getraut, den Star in einem Restaurant anzusprechen. "Aber dann sprach Netzer plötzlich mich an, um mir zu sagen, dass er meine Arbeit schätzt! Damit konnte ich überhaupt nicht umgehen. Ich habe nicht verstanden, warum er plötzlich meinen Text sagt, ein Schauspieleralptraum!"

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