Matthäus in der Reality-Soap: So wird die Show
Bereits die Produktion habe für "viele graue Haare" gesorgt, zitiert der Mediendienst dwdl den Vox-Chefredakteur Kai Sturm. Der stapelt hinsichtlich der Dokusoap möglichst tief: "Lothar Matthäus läuft um 23.15 Uhr. Das ist ein Zeichen, dass wir nicht wirklich glücklich mit dem Programm sind."
Ursprünglich hiess es, man wolle die Produktion im Umfeld der Fussball-EM senden. Das Unbehangen der Verantwortlichen dürfte beispielhaft dafür sein, wie schwer gutes Factual Entertainment mit Prominenten herzustellen ist. Denn eine Figur wie Lothar Matthäus, die jeder kennt, habe eine ganz eigene Wahrnehmung von sich. "Wie Lothar Matthäus sich selbst wahrnimmt, hat wenig mit der Wahrnehmung durch die Zuschauer zu tun", so Sturm.
Und wie sieht sich Matthäus selbst? "Im Ausland gibt es keine Parodien oder irgendwelche komischen Spitznamen. Dort bin ich der erfolgreiche Fussballer und Trainer", erklärt der 51-Jährige im Vorfeld der Sendung. "Ich bin gerade vertragslos, ein Trainer in der Warteschleife, also hatte ich Zeit", erklärt Matthäus auf die Frage, warum er sich entschlossen hat, in einer solchen Fernsehreihe mitzumachen.
Und, natürlich: Die deutschen Medien vermittelten ein falsches Bild von ihm: "Es passiert mir so oft, dass mir wildfremde Menschen sagen: ,Mensch, so wie dich alle immer darstellen, bist du ja gar nicht.'"
Man darf also mässig gespannt sein, denn Matthäus sieht in dem sechsteiligen Format tatsächlich die Chance, etwas für sein Image zu tun: "Ich will zeigen: Hey, vielleicht kennt ihr den Menschen Lothar Matthäus doch nicht so gut, wie ihr glaubt. Ich will zeigen, wie ich wirklich bin, den wahren Lothar Matthäus, auch abseits des Fussballplatzes."
Und so wird man also sehen, wie Matthäus in Anwesenheit einer Kamera mit seinen Kindern und seinen Freunden umgeht. "Alles Momente, die nicht gespielt sind, das bin wirklich ich", verspricht er. "Ich sehe das als einmalige Chance. Deshalb soll nichts nachträglich beschönigt werden, darauf achte ich sehr." Und deshalb wird er auch mal mit seiner Freundin streiten.
Der 51-Jährige gewährt erstmals auch Einblicke in sein Zuhause in Budapest. Nichts sei gefaked oder nur für die Kamera inszeniert. "Ich bin überzeugt, dass es gewisse Dinge gibt, die man mir gar nicht zutraut", so Matthäus über jene Sendung, der der Sender nicht recht zu trauen scheint.
Genug hat Vox trotz der zweifelhaften Erfahrungen mit "Lothar - Immer am Ball" aber von Celebrity-Dokusoaps noch immer nicht. Die nächste steht vor der Tür: Acht Folgen lang wird demnächst der schillernde Mode-Designer Harald Glööckler mit der Kamera begleitet.
Zumindest hier hat Vox im Vorfeld Erfahrungen gesammelt: An Neujahr war schon das Special "Herr Glööckler zieht um" zu sehen - mit soliden Quoten und wohl weniger Ärger bei der Produktion als mit Matthäus. AZ
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