Matt Cardle und Melanie C: "Wir lassen die Leute gerne raten"
"X Factor"-Gewinner Matt Cardle wagt den Sprung über den Ärmelkanal. Seine neue Single mit Duettpartnerin Melanie C sorgt auch wegen einem heißen Musikvideo für Gesprächsstoff. Die beiden haben sich spot on news zum Interview über Liebesgerüchte, künstlerische Unabhängigkeit und natürlich die Spice Girls gestellt.
Multitalent Matt Cardle (30) wurde 2010 als Gewinner der Castingshow "X Factor" in seiner britischen Heimat bekannt. Er nabelte sich schnell wieder vom Umfeld der Show ab und feierte auch als unabhängiger Künstler Chart-Erfolge. Seinem für den November angekündigten dritten Album "Porcelain" schickt er die Single "Loving You" voraus, ein Duett mit Spice Girl Melanie Chisholm alias Mel C (39). Die Nachrichtenagentur spot on news hat sich mit den beiden über die Vorteile von kleinen Labels, Cardles Verbannung aus der "X Factor"-Geschichte und die Zukunft der Spice Girls unterhalten.
Die Single "Loving You" von Matt Cardle und Melanie C hier herunterladen
Wie kam es zu Ihrer gemeinsamen Single?
Matt Cardle: Mel und ich haben uns schon öfter auf Festivals, Konzerten und anderen Events getroffen. Ich hatte das Glück, Mel mit einer Akustik-Show auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu sehen, und sie war absolut großartig. Ich habe sie dann zu einem meiner Konzerte eingeladen, und gefragt, ob sie an einer Kollaboration interessiert wäre. Zunächst wollten wir nur zusammen Songs schreiben, doch dann dachten wir uns, warum machen wir nicht gleich ein Duett?
Das Video zu "Loving You" ist ziemlich sexy. Wie gehen Sie mit den Gerüchten um, dass Sie auch im echten Leben ein Paar sind?
Melanie Chisholm: Ich glaube, das passiert immer, wenn zwei Künstler zusammen arbeiten. Wir hatten viel Spaß dabei. Es ist ein sexy Song, und das Video passt sehr gut dazu. Und es macht uns Spaß, die Leute raten zu lassen, also sagen wir weiter nichts dazu.
Cardle: Ja, das soll ein Mysterium bleiben! (beide lachen)
"Porcelain" ist bereits Ihr drittes Album, aber das erste, das auch außerhalb von Großbritannien veröffentlicht wird. Warum erst jetzt?
Cardle: Nun, das erste Album war für mich vor allem ein Teil von "X Factor". Ich wollte erst ein Minimum an Selbstvertrauen in Bezug auf meine Musik spüren, bevor ich darüber nachdachte, ein Album im Ausland zu veröffentlichen. Ich habe bei den ersten beiden Alben viel gelernt, und das habe ich alles bei meinem dritten Album umgesetzt. Damit fühle ich mich nun bereit, es hier zu versuchen.
Mel C: Ich denke, es war wirklich klug von Matt, zu warten und sich als Künstler erst richtig selbst zu finden, damit er diesen Schritt nun selbstbewusst angehen kann. Und ich glaube, dass er beim deutschen Publikum gut ankommen wird, denn das schätzt Authentizität und Integrität. Er ist ein toller Songwriter, Sänger und Musiker, und er produziert auch viel selbst. Er ist jemand, der sich lange im Business behaupten wird. Und er ist ein toller Live-Act, das lieben die Deutschen! Ich hatte immer viel Spaß, hier zu touren!
Sie haben einem Major-Label den Rücken gekehrt und veröffentlichen seitdem auf kleineren Independent-Firmen. Warum dieser Schritt?
Cardle: Bei der großen Plattenfirma hatte ich nicht genügend Kontrolle über meine Musik. Beides hat seine Vor- und Nachteile, aber für mich überwiegen bei einem Independent-Label klar die Vorteile. Ich habe wieder so viel Kontrolle wie vor "X Factor" und muss keine Kompromisse eingehen.
Mel C: Es hat sich auch so viel verändert in der Musikindustrie, vor allem in den letzten zehn bis zwanzig Jahren. Da muss man mit der Zeit gehen. Zu Beginn meiner Karriere war ein großes Label genau das richtige, genauso für Matt am Anfang. Aber ich glaube, wenn man selbst besser weiß, was man erreichen will, ist Unabhängigkeit das Beste.
Nach Ihrem Label-Wechsel wurden Sie im Video-Rückblick von "X Factor" ausgelassen. Wie fühlt man sich als das schwarze Schaf der Show?
Mel C: Ich finde, das ist eine sehr gute Position! (lacht)
Cardle: Ich fand das enttäuschend für die Fans, die für mich gestimmt hatten und mich in diesem Video sehen wollten. Ich werde wohl nie erfahren, warum ich dort nicht dabei bin, aber ich habe jetzt mein eigenes Ding. Ich bin damit glücklicher denn je, habe mehr Kontrolle und bin fokussierter als zuvor. Darum habe ich keinen Schritt meiner Karriere bereut. Das Ganze kümmert mich nicht wirklich weiter.
Melanie, was kann man von Ihnen als nächstes erwarten?
Mel C: Die Arbeit mit Matt hat mich dazu inspiriert, wieder in ein Studio zu gehen und an einem neuen Album zu arbeiten. Ich habe etwa ein Jahr lang eine Auszeit genommen, und in der Zeit in Musicals gespielt. Ich war mit "Jesus Christ Superstar" unterwegs, und werde später im Jahr noch mit Jools Holland in Großbritannien touren. Solche Sachen machen wirklich viel Spaß, wenn man gerne auftritt, aber jetzt vermisse ich meine Band, und als Solo-Künstlerin zu spielen. Darum werde ich nächstes Jahr meine Energie wieder dort hineinstecken.
Dieses Jahr ging die Meldung durch die Presse, dass die Spice Girls sich aufgelöst hätten...
Mel C: Aufgelöst? Hey, die Spice Girls waren seit 2000 nicht mehr zusammen! Ich bin stolz, ein Spice Girl zu sein, und es ist schön, dass sich die Leute immer noch dafür interessieren. Aber es ist auch lustig, gestern oder vorgestern erst wurde ich gefragt, ob wir eine Reunion machen. Ich sagte: "Es gab eine, hast Du die verpasst?" Wir haben uns 2007 und 2008 wiedervereinigt, und wir sind letztes Jahr bei den Olympischen Spielen aufgetreten. Aber wir sind nicht mehr wirklich als Band zusammen, wir gehen nicht ins Studio und schreiben keine neue Musik. Wir hatten ein paar tolle Gelegenheiten für Shows, aber das war es auch schon. Wir werden immer die Spice Girls bleiben, aber die Band gibt es seit über zehn Jahren nicht mehr wirklich.
Es gab aber Gerüchte über eine Tournee, die dann geplatzt sein soll.
Mel C: Das haben Sie aus der britischen Klatschpresse, oder? Es ist so, wir Mädels treffen uns gelegentlich, weil wir immer noch Freundinnen sind, und dann reden wir darüber, mal wieder etwas zusammen zu machen. Wir würden gerne wieder auf Tour gehen, denn es gibt Gegenden, in die wir es nie geschafft haben, wie Australien und Südamerika. Manchmal werden wir nach ein paar Gläsern Wein ganz euphorisch und sagen: "Ja! Lasst es uns tun, machen wir eine Stadion-Tour!" Doch die Realität ist, wir sind alle Mütter und haben unsere Verantwortlichkeiten. Victoria arbeitet in der Modebranche... es ist einfach nicht machbar. Wir fantasieren zwar darüber, aber es wird nie ernsthaft diskutiert.
