Martin Brambach: Der bekannteste unbekannte Star

Martin Brambach spielt in der ARD-Serie "Die Stadt und die Macht" einen überdrehten Wahlkampfmanager. Fast jeder kennt sein Gesicht, aber kaum jemand seinen Namen.
von  (ln/spot)

Martin Brambach (48) kennt diese Überschriften nur zu gut: Obwohl er als einer der besten deutschen Schauspieler gilt, ist er der "bekannteste Unbekannte" ("Tagesspiegel") der Branche. Derzeit brilliert er in der ARD-Mini-Serie "Die Stadt und die Macht" (erste Folgen nur 2,72 Millionen Zuschauer) als raffinierter, bisweilen durchgeknallter Wahlkampfmanager Georg Lassnitz, der die Berliner Kommunalpolitikerin Susanne Kröhmer (Anna Loos, 45) als Regierende Bürgermeisterin an die Macht bringen will.

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Eigentlich müsste Brambach einer der berühmtesten deutschen TV-Stars sein, denn sein Gesicht und die Stimme sind unverwechselbar. Er gab Mördern, Intriganten, Spießern, hilflosen Opfern oder umständlichen Chefs ein vielschichtiges, meist unvergessenes Gesicht. Und dabei muss es auch nicht immer unbedingt die Hauptrolle sein. Er "ist ein unauffälliger Typ, der auffällt, weil er auch aus kurzen Auftritten etwas Besonderes zu machen versteht", schreibt der "Tagesspiegel".

Brambach war häufiger Gast im "Tatort" und ist in der ZDF-Krimireihe "Unter anderen Umständen" der Chef von Kommissarin Jana Winter (Natalie Wörner). Er spielte im oscarprämierten Film "Die Fälscher" einen mordlustigen SS-Mann. Und demnächst ist er für den MDR als neuer "Tatort"-Kommissar aus Dresden zu sehen. Für die Dreharbeiten ist er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt. Aufgewachsen ist Brambach aber in Ost-Berlin.

 

Familie und Wahlverwandtschaften

 

Seine Familiengeschichte hat die Ingredienzien eines Filmdramas. Seine Mutter: die Bühnenbildnerin Heidi Brambach. Sein Stiefvater: der Regisseur und Schauspieler Karlheinz Liefers (1941-2006). Sein Stiefbruder: der Schauspieler Jan Josef Liefers (51). Der drei Jahre ältere Jan wuchs in Dresden auf und durfte die Familie in Berlin kaum besuchen. Und wenn er mal da war, durfte er nicht sagen, wer er ist. Mit zwölf eröffnete ihm Karlheinz Liefers, dass Martin gar nicht sein leiblicher Sohn ist.

1984 bleibt Brambachs Mutter, die zum "Reisekader" der DDR zählt, im Westen, sie hat einen anderen Mann kennengelernt. Ein halbes Jahr später darf ihr 17-jähriger Sohn ebenfalls ausreisen, nachdem sich hochrangige Westpolitiker wie Egon Bahr und Franz Josef Strauß für ihn eingesetzt haben. Martin kommt auf ein Hamburger Gymnasium, das er aber noch vor dem Abitur schmeißt. Lieber besucht er die Westfälische Schauspielschule Bochum. Nach einer gescheiterten ersten Ehe lebt Brambach mit der Wiener Schauspielerin Christine Sommer (45), mit deren Töchtern und einem gemeinsamen Sohn (geboren 2010) in Recklinghausen.

Mit Jan Josef Liefers, der eigentlich gar kein Verwandter ist, versteht er sich gut, Brambach nennt ihn nach wie vor "Bruder". "Wenn wir uns heute sehen, freuen wir uns, aber es ist kein gewachsenes familiäres Verhältnis." Nur einmal standen sie beide zusammen vor der Kamera, im Sat.1-Film "Das Wunder von Lengede". Dafür coacht Martin Brambach jetzt in "Die Stadt und die Macht" als Wahlkampfleiter Anno Loos. Sie ist Jan Josef Liefers Frau - und somit die "Schwägerin" von Martin Brambach.

Die nächsten beiden Folgen der Mini-Serie mit insgesamt sechs Folgen laufen am heutigen Mittwochabend ab 20.15 Uhr im Ersten. Teil fünf und sechs zeigt der Sender am 14. Januar um 20.15 Uhr und 21.00 Uhr.

 

 

 

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