Markus Söder lobt Maxi Schafroth: Aber der Nockherberg-Fastenprediger kritisiert sich nach Rede selbst

Zum zweiten Mal hat Kabarettist Maxi Schafroth vor Live-Publikum die Politiker auf dem Nockherberg derbleckt. Der Applaus war dem 38-Jährigen nach seiner Fastenpredigt im Saal am vergangenen Freitag sicher – es gab sogar Standing Ovations.
Standing Ovations für Rede von Maxi Schafroth auf dem Nockherberg
Langen Applaus im Stehen bekam er am Schluss, als er in ernstem Ton Dauerkritiker von Demokratie, Rechtsstaat und Medien in Deutschland in die Schranken wies. Wer das Glück der Freiheit nicht schätze, es lieber Schwarz-Weiß hätte, dem sage er: "Dann macht's bitte Platz für Leute, die zu uns wollen und an dieser Freiheit teilhaben möchten."
Söder habe als Beinahe-Kanzlerkandidat ja schon am Duft des Berliner Jetsets geschnuppert, spottete Schafroth. "Und dann diese Schmach. Unser Markus, der Kanzler der Herzen, abgewatscht." Söder habe "den Kopf aus der bayerischen Regionalbahn nausgstreckt, und dann kam a Ampel". Und in Anspielung auf die Klima-Kleber und Söders Ankündigung, von der einst angebotenen Amtszeitbegrenzung auf zehn Jahre Abstand zu nehmen, sagte er: "Der Markus hat seine Klebezeit grad nochmal verlängert, weil er gemerkt hat: Ich bin eigentlich grad erst in der Aushärtphase. Und kein Lösemittel dieser Welt wird ihn entfernen."
Manuel Pretzl fand die Fastenpredigt von Maxi Schafroth "beschissen"
Doch nicht jedem hat Maxi Schafroths Rede auf dem Nockherberg gefallen. Die AZ fragte Manuel Pretzl, den Fraktionsvorsitzenden der CSU im Münchner Stadtrat, unmittelbar danach im Saal, wie er das Derblecken von Schafroth fande? "Beschissen", antwortete er spontan. "Wenn man nicht weiß, dass die Kommunen für den Zustand der Schulen zuständig sind und nicht der Freistaat, wenn man den Justiz- mit dem Innenminister verwechselt, dann ist das einfach schwach." Pretzls Knallhart-Fazit: "Billige Polemik."
Wegen Lachen über eigene Witze: Kritik für Maxi Schafroth von Zuschauern
Und auch im Netz gab es Gegenwind für Maxi Schafroth: Vor allem sein Lachen über die eigenen Pointen wurde dem Kabarettisten negativ ausgelegt. Auf Twitter hieß es beispielsweise: "Maxi Schafroth muss schon noch an seiner Performance arbeiten. Ständig über die eigenen Witze zu lachen, ist – ich sag mal: kontraproduktiv." Ein AZ-Leser schreibt: "Inhaltlich war die Fastenpredigt von Maxi Schafroth schon ok. Insbesondere sein Plädoyer am Ende zu den Themen Meinungsfreiheit, Demokratie, Ukraine, Umwelt. Aber der Vortag mit affektiertem Gekicher war nervig. Seine eigenen plumpen Lacher wirkten wie eingeblendete Lustigmacher bei einer TV-Sitcom. Es war anstrengend. Schade."
Paulaner-Chef Andreas Steinfatt sagte der AZ auf dem Nockherberg: "Es war eine tolle Rede von Maxi Schafroth. Standing Ovations während der Rede sprechen für sich. Und auch Münchens OB Dieter Reiter (SPD) schwärmte: "Einfach grandios, die beste Fastenrede, die ich je gehört habe."
Markus Söder zur AZ: "Der beste Schafroth bislang. Super, feinsinnig!"
Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lobte Schafroth im AZ-Gespräch in den höchsten Tönen: "Der beste Schafroth bislang. Super, feinsinnig! Eine gute Mischung. Besonders gut kam bei mir der Appell an die Freiheit an."
Lockere Reaktion von Maxi Schafroth auf Kritik
Und was sagt Maxi Schafroth selbst zu seiner Performance auf dem Nockherberg? "Wer kritisiert, sollte sich nicht darüber ärgern, dass er selbst kritisiert wird", erklärte er dem "Merkur". Und gibt sich selbstkritisch: "Etwas weniger Lachen hätt's auch getan."
Er will weiter an sich selbst arbeiten, bittet aber auch um Welpenschutz: "Es war erst meine zweite analoge Predigt, und ich bin auch noch unter 40, also in einem Alter, in dem man in Bayern noch nicht mal Ministerpräsident werden darf."