Maria Mena: "Ich habe genug Geheimnisse"

Eine goldene Schallplatte, eine Echo-Nominierung und etliche Chart-Platzierungen hat Maria Mena in ihrer elfjährigen Karriere bereits erreicht. Am 20. September erscheint ihr sechstes Album "Weapon In Mind". Zwei Jahre nach ihrer letzten Platte "Viktoria" startet die 27-Jährige jetzt mit 13 neuen Songs durch. Im Interview mit spot on news erklärt Mena, warum man manchmal "Fuck you" sagen muss und warum eine Trennung vom Ehemann sehr gesund sein kann.
Mit einer sanften, aber doch energischen Stimme begeistert Maria Mena seit über elf Jahren die Welt des Pop. Lieder über Liebe und Sehnsucht sind das Markenzeichen der Norwegerin. Auf ihrem neuen Album "Weapon In Mind" zeigt Mena diesmal ihre starke und freche Seite. Song-Zeilen wie "Ich wette deine sozialen Fähigkeiten fallen überraschenderweise überall durch... Fuck you" beweisen, dass die schöne Elfe aus dem Norden auch anders kann. Was sie im Alltag auf die Palme bringt, erklärt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
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Ihren Song "I Always Liked That" haben Sie für sich selbst geschrieben. In welcher Stimmung waren Sie, als Sie ihn aufgenommen haben?
Maria Mena: Ich hatte als erstes die Melodie im Kopf. Ich wusste lange Zeit nicht, was ich mit dieser Melodie anfangen sollte. Irgendwann fiel mir dann auf, dass ich nie einen Song über die Dinge geschrieben hatte, die ich an mir selbst mag. Ich war immer sehr gut darin hervorzubringen, was ich nicht mag, aber ich war nie gut darin zu sagen: "Das sind meine Stärken." Man kennt mich für meine melancholische Musik und immer wenn ich Menschen treffe, fragen sie mich als erstes, ob alles okay mit mir sei, nur weil ich viele traurige Lieder geschrieben habe. Ich hatte das Gefühl, ich müsste durch solch einen Song auch mal zeigen, welche Stärke in mir steckt. Es ist stark, auch mal Schwäche zu zeigen.
Fällt es Ihnen schwer, der ganzen Welt Ihre Gefühle zu offenbaren?
Mena: Ich zeige in meinen Songs nur das, was ich auch offen zeigen will. Es weiß aber niemand, was ich wirklich denke. Ich habe genug Geheimnisse.
Ihr Song "Fuck You" hat eine so fröhliche Melodie. Wie können Sie solch harte Worte, so locker singen?
Mena: Es war wirklich ein cooler Kontrast, es so zu machen. Manchmal, wenn man wirklich böse Lieder schreibt und ihnen eine glückliche Melodie untermischt, verstehen viele Leute beim Hören gar nicht was los ist. Dann heißt es: "Singt sie da wirklich das, was ich glaube, was sie singt?" "Fuck You" ist aber kein böser Song. Es ist ein Song in dem ich sage: "Go fuck yourself", mit einem Lächeln in meinem Gesicht.
Wann waren Sie das letzte Mal richtig böse?
Mena: Am Flughafen. Es war eigentlich nur eine kleine Sache, aber die hat mich richtig wütend gemacht. Jedes Mal, wenn ich fliege, wundere ich mich über die Menschen, die kurz nach der Landung aus ihren Sitzen springen und zur gleichen Zeit raus wollen. Es bildet sich grundsätzlich ein Stau und es verzögert sich, dass alle aussteigen können. Warum können nicht alle das Flugzeug geordnet nacheinander verlassen? Noch schlimmer ist es dann an der Kofferausgabe. Alle drängen sich so dicht um dieses Fließband und versperren sich gegenseitig die Sicht auf die Koffer und das nur, weil alle Angst haben, ihr Gepäck zu verpassen. Das ist doch totaler Quatsch. Glauben die ihre Koffer kommen schneller, je dichter sie am Fließband stehen? Ich habe zu meiner Begleitung gesagt, es sollte einen Flughafen für professionell Reisende geben und einen anderen, wo die Menschen drängeln können, wie sie wollen. Die Situation am Gepäckband hat mich wirklich aufgeregt, das war so ein "Fuck you"-Moment.
Sie haben erst vor Kurzem geheiratet. Hat sich Ihr Leben seither sehr verändert?
Mena: Etwas, aber jetzt wird es langsam wieder normal. In dem Monat nach der Hochzeit hatte sich alles total anders angefühlt. Es war ein schönes Gefühl. Mir wurde bewusst, dass ich jetzt Teil von etwas bin, das größer ist als ich selbst. Ich hatte das Gefühl jetzt eine eigene Familie zu sein. Mittlerweile ist mein Mann derjenige, mit dem ich mein Leben teile und das ist ein sehr schönes Gefühl. Wir beide sind aber keines dieser Pärchen, die es nur noch im Doppelpack gibt. Wir sind beide eigenständige Menschen geblieben.
Vermissen Sie Ihren Mann jetzt mehr, wenn Sie unterwegs sind?
Mena: Ich denke es ist auf eine gewisse Art und Weise gesund, solch eine Trennung auf Zeit zu haben. Es ist eine gute Sache, dass Eivind sein Leben hat und ich meines.
Beherrschen Sie nach fünf Alben noch all Ihre Songs?
Mena: Um ehrlich zu sein, ich vergesse immer öfter die Texte. Ich sollte vor einem Auftritt nicht darüber nachdenken, ob ich die Texte im Kopf habe. Es ist besser einfach raus zu gehen und zu machen, dann passiert meist weniger. Bei den neuen Songs von "Weapon In Mind" ist es auf der Bühne gar nicht so schlimm, weil viele die Texte noch nicht kennen, da fällt es dem Publikum nicht auf, wenn ich etwas falsch singe. Bei den alten Liedern sieht es da schon anders aus.
Was machen Sie, wenn Sie beim Spielen den Text vergessen?
Mena: Irgendwelche Wörter erfinden oder einfach Geräusche machen oder summen.