„Man bleibt halt immer ein Kind bei ihm“

Sophie Wepper über sich, ihren Vater Fritz und darüber, was sie an ihm am meisten nervt
von  Abendzeitung

Sophie Wepper über sich, ihren Vater Fritz und darüber, was sie an ihm am meisten nervt

Im Fernsehen sind sie Psychiater Wendelin Winter und seine gewiefte Tochter Alexandra, im wahren Leben Vater und Tochter: Morgen ermitteln Sophie und Fritz Wepper in der ARD-Serie „Mord in bester Gesellschaft“ – für Sophie eine Gratwanderung.

AZ: Sophie, im Film besucht Wendelin Winter seine Tochter – und übernachtet auf einer Luftmatratze. Kam das privat auch schon vor?

SOPHIE WEPPER: Nein, das würde ich meinem Papi nicht antun. Wenn er mich in München besucht, dann übernachtet er im Gästezimmer auf einer Schlafcouch. Früher, als ich noch eine kleine Wohnung hatte, haben sich meine Eltern eine Pension genommen.

Wendelin und Alexandra sind ein eingespieltes Team...

...das passt auf Papi und mich. Wir haben ein tolles Verhältnis. Eine richtig gute Vater-und-Tochter-Beziehung.

Worin zeichnet sich die aus?

Wir lachen viel zusammen, wir haben die gleiche Art von Humor. Wenn wir uns sehen, dann gehen wir meist zusammen Essen. Das sind lustige, lange, wunderbare Abende.

Klingt total harmonisch...

Natürlich streiten wir uns auch. Wir sind beide sturköpfig, wir können beide extrem aufbrausend sein – da kann es auch mal passieren, dass man sich anschreit. Aber zum Glück ist keiner nachtragend.

Ist es leichter oder schwerer, mit dem Vater vor der Kamera zu stehen?

Beides. Es ist eine Gratwanderung – wobei es zuerst schon eher stressig war. Papi hat mir da ständig Tipps gegeben. Am Set, in den Drehpausen, später im Hotel. Das war alles gut gemeint – aber es hat mich oft sehr genervt.

Und jetzt hält er sich zurück?

Er ist nicht gleichgültig, das nicht. Vielleicht vertraut er mir heute mehr als zu Anfang. Aber er hat immer ein offenes Ohr für mich. Er gibt mir immer Ratschläge.

Gibt er die als Schauspieler am Set – oder abends daheim als Vater?

Das lässt sich ja nicht so klar trennen. Wenn wir in einer anderen Stadt drehen, dann sitzt man natürlich in der Hotellobby und spricht über den Tag. Wenn wir, wie jetzt, in München arbeiten, dann fährt er abends zu sich an den Tegernsee. Dann sieht man sich morgens am Set wieder.

Was kann man vom Schauspieler Fritz Wepper lernen?

Eine ganze Menge. Seine Präzision beim Spielen. Seine Ruhe am Set. Ich will ihn aber gar nicht kopieren, und ich kann es auch nicht. Dafür sind wir viel zu unterschiedlich.

Inwiefern?

Das fängt schon mit der Herangehensweise an. Mein Vater, dank seiner Routine, hält die Vorbereitungszeit viel knapper als ich es tue. Ich mache mir immer tausend Notizen ins Drehbuch.

Und was nervt am Vater Fritz Wepper am meisten?

Man bleibt halt immer Kind bei ihm. Da kommt man nicht raus. Papi ist schon sehr beschützend. Er ruft mich an, fragt, ob alles in Ordnung ist. Und wenn ich irgendwohin mit dem Auto muss, schlägt er vor, lieber den Zug zu nehmen. Aber eigentlich ist das ja eher goldig.

Jan Chaberny

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