Magdalena Neuner: Mutterrolle ihre größte Herausforderung
Die Olympischen Winterspiele in Sotschi rücken immer näher. Auch angesichts des großen Events bereut die einstige Ausnahme-Biathletin Magdalena Neuner ihren Rücktritt vom Profisport vor einem Jahr nicht. Als TV-Expertin wird sie den Spielen in Russland beiwohnen, die restliche Energie widmet sie ihrer baldigen Rolle als Mutter.
In zwei Wochen, am 9. Februar, wird die Ausnahme-Sportlerin Magdalena Neuner 27 Jahre alt. Mit 19 Jahren gewann die Biathletin bereits ihr erstes Weltcup-Rennen, es sollten zwölf WM-Titel, zwei olympische Goldmedaillen und drei Siege im Gesamtweltcup folgen. Zum Ende der Saison 2011/12 kündigte Neuner, für viele überraschend, ihr Karriereende an; den Olympischen Winterspielen in Sotschi wird sie nur als TV-Expertin beiwohnen. Im Interview mit "Welt am Sonntag" spricht sie über diesen Schritt und warum sie ihre Entscheidung nicht bereut.
Ein Großteil ihrer Fans haben sich inzwischen mit ihrem frühen Karriere-Ende anfreunden können, beteuert Neuner: "Ich glaube, mittlerweile haben es alle respektiert und akzeptiert, aber verstehen können es einige immer noch nicht. Sie sagen mir: 'Das ist ja schön und gut, aber warum haben Sie denn so früh aufgehört?' Die meisten können es jedoch nachvollziehen und freuen sich für mich."
Neuner war es vor allem wichtig, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen: "Ich habe mich mit vielen anderen Sportlern unterhalten, die später oder in ihren Augen zu spät aufgehört haben. Sie sagten, das Karriereende sei auch eine Überwindung." So würden sich manche Kollegen einfach nicht trauen, aufzuhören. "Ich glaube, mein Umfeld ist auch ein bisschen Schuld daran, dass es bei mir so problemlos und schnell geklappt hat. Bei jeder Entscheidung standen viele Menschen hinter mir."
Den schnellen Abstand, den sie zum Profi-Sport gewinnen konnte, ist es auch zu verdanken, dass sie ohne Wehmut als TV-Expertin nach Sotschi reisen kann. Auf die Frage, ob es kurz vor Olympia nicht wenigstens ein bisschen in den Fingern juckt, antwortet Neuner: "Nein, es kribbelt wirklich auch jetzt kein bisschen - das können viele gar nicht glauben. Ich vermisse nichts."
Die beste Ablenkung bietet derzeit ohnehin ihr Privatleben. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Josef Holzer erwartet die 27-Jährige nämlich im Frühjahr ihr erstes Kind. Zu Beginn der Schwangerschaft fühlte sich die einstige Biathlon-Königin allerdings nicht sonderlich gut: "In den ersten viereinhalb bis fünf Monaten ging es mir schlecht, mir war jeden Tag übel, und ich war die ganze Zeit erkältet. Es war kein guter Start in die Schwangerschaft, aber dafür kann ich es jetzt umso mehr genießen - ich kann alles machen und freue mich auch auf die Olympischen Winterspiele in Sotschi.
Ihrem Kind will Neuner ihre volle Aufmerksamkeit widmen. "Es ist mir wichtig, dass ich als Mama für meine Kinder da bin und zu Hause sein kann. Viele Eltern sagen mir: 'Jetzt kannst du dich auf etwas gefasst machen.' Eine gute Mama zu sein, wird die größte Herausforderung sein. Ich will das gut machen." Wenn sie sich dabei ähnlich ehrgeizig zeigt, wie während ihrer phänomenalen Sportlerkarriere, wird sie auch diese Aufgabe bestimmt locker meistern.