Madonnas Adoptions-Projekt stößt auf Kritik
Madonna soll ihre geplante Adoption eines weiteren Kindes aus Malawi noch einmal überdenken, meint eine britische Kinderschutzorganisation. Auch die Oma des Mädchens wehrt sich gegen den «Diebstahl» durch die Sängerin.
Die Kritik an den Plänen von Madonna, ein weiteres Kind in Afrika zu adoptieren, wächst. Die britische Kinderschutzorganisation «Save the Children» rief die US-Popsängerin auf, ihre Pläne zu überdenken. Am besten sei es für Waisenkinder, in ihrem eigenen Land oder in der Nähe ihrer weiteren Familie aufzuwachsen, sagte der Sprecher der Organisation, Dominic Nutt, am Samstag.
Die 50-jährige Popdiva will Medienberichten zufolge ein kleines Mädchen aus Malawi aufnehmen. Regierungskreise in der malawischen Hauptstadt Blantyre bestätigten, dass Madonna kurz vor der Adoption eines vier Jahre alten Kindes stehe, dessen unverheiratete, jugendliche Mutter einen Monat nach der Geburt gestorben sei. Der Vater sei am Leben. Madonna lernte das Mädchen den Angaben zufolge vor zwei Jahren in einem Kinderheim kennen, das von ihrer Stiftung «Raising Malawi» betrieben wird. Die Angehörigen des Kindes hätten sich zunächst gegen eine Adoption gesträubt, dieser aber jetzt doch zugestimmt. Dagegen zitierte die britische Zeitung «The Sun» am Samstag die Großmutter des Mädchens mit den Worten: «Warum sucht sich diese Sängerin kein anderes Kind aus? Das ist Diebstahl. Ich werde zum Gericht gehen, ich werde sie nicht gehen lassen.» Das Mädchen wurde nach dem Tod der Mutter zeitweise von seiner Großmutter und seinem Onkel versorgt, lebte aber zuletzt in dem Kinderheim. Mit diesem sei ausgemacht worden, dass das Mädchen mit sechs Jahren wieder zu seiner Oma kommt, sagte die 61-Jährige der Zeitung. Madonnas Sprecherin Liz Rosenberg sagte in New York, die Popdiva werde sich nicht zu dem Appell von «Save the Children» äußern. Die Sängerin, die dieses Wochenende in dem Land erwartet wird, hat bereits 2006 den damals 13 Monate alten David Banda aus Malawi adoptiert. Anschließend kam es zu einer hitzigen Debatte, ob für den Weltstar Regeln gebrochen wurden. Das malawische Recht schreibt eigentlich vor, dass die Adoptiveltern sich mit dem Kind zunächst für 18 bis 24 Monate in Malawi aufhalten müssen. Madonna und ihr damaliger Ehemann Guy Ritchie durften David 2006 aber sofort mit nach London nehmen. Kritiker äußerten die Sorge, dass erneut das malawische Recht gebrochen werden könnte. Dieses verbietet Adoptionen für Alleinstehende und Geschiedene. Die 50-jährige Sängerin ist seit ihrer Scheidung von Ritchie Ende vergangenen Jahres alleinerziehende Mutter von drei Kindern. (dpa/AP)
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