Madonna und ein Spenden-Skandal

NEW YORK Die amerikanische Sängerin Madonna hatte Großes vor in Malawi: die Armut wollte sie bekämpften, die Bildung verbessern, den Kindern eine Zukunft schenken. Zumindest sind das die offiziellen Ziele der Hilfsorganisation „Rising Malawi”, die die 52-Jährige 2006 ins Leben rief – kurz nachdem sie ein zweites Kind aus dem südostafrikanischen Land adoptiert hatte.
Doch nun erschüttert ein handfester Spenden-Skandal Madonnas Hilfsorganisation. Philippe van den Bosche, der Vorsitzende der Organisation, musste gehen, weil er 2,7 Millionen Euro für eine Mädchen-Schule verschwendete, die nie gebaut wurde, berichtet die „New York Times”.
Nach dem Bericht unabhängiger Prüfer gab van den Bossche das Geld für unverhältnismäßig hohe Gehälter aus, kaufte Autos für Mitarbeiter, die es noch nicht gab, mietete Wohnungen an, bezahlte die Mitgliedschaft für einen Golf-Club und einen Chauffeur für die Schul-Direktorin. Auf der Baustelle dagegen ging nichts voran. Nur der Grundstein für ein erstes Gebäude wurde gelegt. Das war’s.
Die Organisation hat das Zehn-Millionen-Euro-Projekt mittlerweile abgeblasen. Dies sei eine „bedachte Entscheidung” gewesen, so der stellvertretende Direktor der Organisation, Michael Berg. Zu den verschwendeten Geldern äußerte er sich nicht. Der Bericht der Prüfer spricht da eine deutlichere Sprache. Danach habe auch die ausersehene Schuldirektorin, Anjimile Oponyo, zu dem Chaos beigetragen. Ihr Charisma habe ihren Mangel an substanziellem Wissen und ihre schlechten Managementfähigkeiten überdeckt, so das harsche Urteil des Prüf-Kommission.
Madonna, die die Organisation mit knapp acht Millionen Euro unterstützte, hat sich bisher nicht zu den Vorgängen geäußert. Die Sängerin gab nur bekannt, dass sie sich auch weiterhin für Malawi einsetzen wolle. oss