Lukratives Angebot fürs Dschungelcamp – 100.000 Euro gegen Tierquälerei: RTL reagiert mit deutlichem Statement

Hoden vom Känguru, Anus vom Schwein, Hirn vom Schaf – das kulinarische Angebot im Dschungelcamp lässt seit Start der Trash-Show 2004 zu wünschen übrig und dürfte mit ein Grund sein, warum so viele Fans einschalten. Doch für Tierschützer der Organisation PETA sind Ekelszenen wohl nur schwer zu ertragen. An den Sender gibt es nun ein Angebot von 100.000 Euro, wenn sich an dem Konzept grundlegend etwas ändert. Die AZ hat beim Sender nachgefragt und eine deutliche Antwort erhalten.
von  Sven Geißelhardt
Wird das Dschungelcamp etwa vegan?
Wird das Dschungelcamp etwa vegan? © RTL / Ruprecht Stempell

Am Freitag (19. Januar) hallt durch den australischen Dschungel wieder der Schrei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" – RTL läutet damit die Trash-TV-Saison 2024 ein. Zwölf mehr oder minder bekannte Persönlichkeiten kämpfen dann im Dschungelcamp um den Gewinn von 100.000 Euro und müssen dafür etliche Ekelprüfungen über sich ergehen lassen. Zu den Klassikern, die von den Fans sensationslüstern erwartet wird, gehört der Verzehr fragwürdiger "Köstlichkeiten", bei denen sich die prominenten Protagonisten nicht selten übergeben müssen. Aber welcher VIP freut sich schon auf angebrütete Hühnereier, Schweinenasen und Kuh-Urin mit Hühnerherzen? Und auch sonst gibt es bei den Aufgaben immer wieder tierische Begleiter, welche die Promis in Angst und Schrecken versetzen sollen – ganz zum Leidwesen von PETA Deutschland.

"Ekelhaft und schändlich": PETA kritisiert Dschungelcamp und bietet RTL 100.000 Euro

Die Tierrechtsorganisation übt starke Kritik am Dschungelcamp für deren Behandlung von Tieren. "Der respektlose Umgang mit fühlenden Lebewesen ist traurige Tradition im Dschungelcamp", teilt Fachreferent Peter Höffken in einer Pressemitteilung mit. "Es ist an der Zeit, eine neue Ära einzuläuten, sämtliche Prüfungen ohne Tiere zu gestalten und die komplette Verpflegung auf vegan umzustellen." Es sei "ekelhaft und schändlich", wie die Tiere für die Einschaltquote ausgebeutet würden.

Daher unterbreitet PETA Deutschland RTL ein lukratives Angebot: Die Tierrechtsorganisation hat sich laut eigener Aussage an die Verantwortlichen der Sendung gewandt und 100.000 Euro geboten, wenn "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" "dieses Jahr und in Zukunft tierfreundlich und komplett vegan gestaltet wird." Damit wolle man den "Tiermissbrauch zu Unterhaltungszwecken" stoppen. "Wir appellieren an RTL, diese Chance zu ergreifen und Tierquälerei nicht länger zu einem vermeintlichen Spektakel zu stilisieren", erklärt Peter Höffken weiter.

Tierquälerei im Dschungelcamp? RTL betont "artgerechten Umgang mit Tieren"

Doch wie gestaltet sich die Situation vor Ort tatsächlich? Wird das Tierwohl im Dschungelcamp komplett ignoriert? Die AZ hat bei RTL nachgefragt, ob der PETA-Vorwurf des "Tiermissbrauchs" gerechtfertigt sei. "Jede Tierbeteiligung in der Show wird vorab der australischen Tierschutzorganisation 'RSPCA Notification of Animal Usage Form' zur Abnahme und Freigabe vorgelegt", sagt ein Sendersprecher dazu und betont: "Ohne die Abnahme und Freigabe durch die Tierschützer findet keine Prüfung mit lebenden Tieren statt. Zudem wird vor, nach und bei den Dschungelprüfungen die Unversehrtheit der Tiere durch die Prüfung der kurzzeitigen sach- und artgerechten Haltung, der Herkunft sowie des Transportes garantiert. Grundsätzlich wird auf einen 'sach- und artgerechten Umgang mit den Tieren' Wert gelegt." Zudem hätte das RSCPA jederzeit die Möglichkeit, unangekündigte Kontrollen vor Ort durchzuführen.

"Vegane Ernährung ist genauso freiwillig wie der Verzehr von Fleisch"

Und wie schaut es mit der Verpflegung der Promis sowie der Essensprüfung aus? Dazu erklärt RTL weiter: "Für die Dschungelprüfung musste kein Tier extra sterben. Es handelt sich um Fleischabfälle lokaler Metzgereien, die sowieso entsorgt worden wären." Des Weiteren haben die VIP-Kandidaten die Möglichkeit, vorab veganes Essen zu ordern. "Was die Verpflegung unserer Stars angeht, so wurde ebenfalls im Vorfeld geklärt, dass es im Angebot genug Alternativen für unterschiedliche Ernährungsweisen gibt. Vegane Ernährung ist genauso freiwillig wie der Verzehr von Fleisch."

Dass RTL das Angebot von PETA annehmen und das Dschungelcamp künftig komplett vegan gestalten wird, ist mit diesem deutlichen Statement vorerst ausgeschlossen. Für die Zuschauer mag 100.000 Euro viel Geld bedeuten, doch für die teure Produktion wären das Peanuts. Bereits die Gagen der Promis sollen sich Schätzungen zufolge auf insgesamt knapp 700.000 Euro belaufen – wobei das Moderationsduo Sonja Zietlow und Jan Köppen noch nicht eingerechnet ist.

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