Lisa Maria Potthoff: "Kein Kind zu haben, wäre schlimm"

Vergangene Woche verzückte Lisa Maria Potthoff in "Dampfnudelblues" die Fernseh-Nation. Jetzt spricht die Schauspielerin über ungewollte Kinderlosigkeit, Schwiegermütter und Masern.
(ili/spot) |
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Der erste schöne Tag seit langem: Sofie (Lisa Maria Potthoff) beim Boulespiel im Münchner Hofgarten
ZDF/Jacqueline Krause-Burberg Der erste schöne Tag seit langem: Sofie (Lisa Maria Potthoff) beim Boulespiel im Münchner Hofgarten

Berlin - In der tragischen, aber schwarzhumorigen Geschichte "Die Gruberin" (heute, ZDF, 20.15 Uhr) leiden vielen Personen unter einer ungewollten Kinderlosigkeit. Mit der Nachrichtenagentur spot on news hat Lisa Maria Potthoff, die in der Titelrolle zu sehen ist, darüber gesprochen, ob auch ihr persönliches Glück von einem Kind abhängt, und was sie von Masern-Partys hält. Ebenfalls erklärt hat die 35-Jährige gebürtige Berlinerin, wie es mit der Schwiegermutter besser klappt als im Film.

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Frau Potthoff, kann man nur mit Kind glücklich werden?

Lisa Maria Potthoff: Bei mir war es schon immer ein großer Wunsch und gerade weil es das war, wäre es für mich sicher auch schlimm gewesen, wenn er nicht in Erfüllung gegangen wäre. Ich kann jedes Paar verstehen, dass unter ungewollter Kinderlosigkeit leidet. Genauso muss ich aber sagen, dass ich auch viele Menschen kenne, die sagen: "Das ist für mich kein Thema", "Ich wollte mich nie vermehren", "Ein Kind hat in meinem Leben keinen Platz". Das kann ich auch verstehen. Mein Leben hat sich auch sehr verändert und vieles ist nicht mehr möglich, was vorher möglich war. Ich empfinde es aber als Bereicherung.

Eine Kinderkrankheit, gegen die man impfen kann, spielt im Film "Die Gruberin" eine zentrale Rolle. Impfen oder nicht impfen, was sagen Sie?

Potthoff: Auf jeden Fall impfen. Ich bin das Kind einer Schulmedizinerin und mein Kind ist von vorne bis hinten durchgeimpft. Masern-Partys und dergleichen finde ich grob fahrlässig. Es ist doch wichtig, dass diese scheinbar ausgerotteten Krankheiten nicht wiederkommen.

Ist "Die Gruberin" ein Märchen?

Potthoff: Das Aschenputtel-Motiv, also eine gebeutelte Frau lernt sich zu emanzipieren, ist auf jeden Fall drin. Und die böse Stiefmutter auch, allerdings ist die nur zur Schwiegertochter gemein, nicht zum Sohn aus erster Ehe ihres verstorbenen Mannes.

Warum wehrt sich Sofie Gruber, die Sie spielen, so lange nicht?

Potthoff: Die Ehe hat sich zum Unglücksort entwickelt. Und wenn man so lange gedemütigt worden ist, kommt man nicht mehr so leicht heraus. Es ist generell nicht leicht, für schreckliche Situationen im Leben einen Ausweg zu finden. Sofie Gruber hätte in die Stadt gehen können. Da wäre es ihr wahrscheinlich nicht schlechter gegangen, es wäre aber ungewisser gewesen.

Stattdessen hat sie sich der Schwiegermutter ausgesetzt. Was kann man tun, damit das Schwiegermutter-Schwiegertochter-Verhältnis nicht so extrem wird?

Potthoff: Nicht mit der Schwiegermutter unter einem Dach wohnen (lacht). Ich würde immer versuchen, einen gewissen räumlichen Abstand zu haben. Wenn mehrere Generationen zu eng zusammenleben, knallt es viel früher als in anderen Konstellationen. Heutzutage lebt man ja aber meist ohnehin nicht so nah zusammen. Die Kehrseite ist der fehlende Familienbund.

Können Sie unangenehme Situationen auch gut erdulden?

Potthoff: Nein, das kann ich leider überhaupt nicht.

Sofie pflegt den Großvater ihres Mannes sehr liebevoll. Haben Sie sich schon überlegt, wie Sie das später machen wollen?

Potthoff: Ich habe mir sicher schon den einen oder andere Gedanken dazu gemacht, versuche aber, es nicht so präsent sein zu lassen, weil es einfach keine schöne Vorstellung ist. Ich bin das einzige Kind und so liegt die Verantwortung nur bei mir. Vielleicht würde ich zu ihnen ziehen oder ihnen eine liebevolle Betreuung besorgen. Wichtig ist, dass es ihnen an nichts mangelt.

Sie sind auch auf dem Land aufgewachsen.

Potthoff: Ich bin in einem kleinen bayerischen Ort bei München groß geworden. Das war aber nicht so richtig Land, dazu war die Großstadt zu nah.

Ihre Tochter wächst als Stadtkind in Berlin auf. Welche Vorteile hat das?

Potthoff: Der Vorteil ist die Lebendigkeit. Wir haben drei Puppentheater in der Nähe und können auch sonst alles zu Fuß machen. Logistisch ist es also traumhaft. In der Kita kann sie auch jeden Tag in einem großen Garten rumrennen. Die Ruhe fehlt, allerdings empfinde das nur ich so. Denn immer wenn wir am Alexanderplatz aus der Tram steigen, schaut sie diesen unglaublich großen, unattraktiven, zugigen Platz an und sagt: "Mama, es ist so schön hier!" Manchmal will sie nach der Kita unbedingt hinfahren und den Musikern zuhören. Sie ist einfach eine kleinen Berlinerin.

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