"Liebesakt": Rainer Langhans übt das Sterben

Rainer Langhans, die Ikone der deutschen 68er-Bewegung, hat Krebs - aggressiv und wohl unheilbar. Angst macht ihm das aber nicht - ganz im Gegenteil.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Rainer Langhans geht im verschneiten Luidpoldpark spazieren.
Rainer Langhans geht im verschneiten Luidpoldpark spazieren. © Felix Hörhager/dpa/Archivbild

München - Ex-Kommunarde Rainer Langhans (80) übt nach eigenen Angaben schon seit Jahrzehnten das Sterben. "Ich übe das jetzt seit 45, fast 50 Jahren, aus dem Körper zu gehen und die Erfahrung zu machen", sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München und sprach von einem "jahrzehntelangen Sterbenüben".

Er sei "ein geistiges Wesen, ein liebendes Wesen", und die Realität setze ohnehin erst nach dem Tod ein.

Unheilbarer Prostatakrebs: Rainer Langhans übt das Sterben

Langhans ist nach eigenen Angaben unheilbar an Prostatakrebs erkrankt. Seine drei Lebensgefährtinnen hätten zuerst Schwierigkeiten damit gehabt, sich an seinen Umgang mit der lebensbedrohlichen Krankheit zu gewöhnen. "Die Frauen waren zunächst entsetzt und haben gesagt: Nein, Du darfst noch nicht gehen", sagte Langhans.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

"Ich denke, sie verstehen ungefähr, was ich da versuche - dass ich sterben möchte - aber schöner - und dass ich das Ganze als Liebesakt verstehe, den ich jetzt noch mit ein bisschen Zeit entschlüsseln und erfahrbar für mich machen möchte."

Langhans: Seit vielen Jahren auf der Suche

Die 80-jährige 68er-Ikone bezeichnet sich selbst immer wieder als "Asperger-Autist": "Diese Leute können mit dieser Welt, die hier herrscht, absolut nichts anfangen, verstehen das nicht und finden keinen Zugang zu ihr." Sie seien "totale Aliens". "Sie müssen natürlich immer danach suchen, woher sie kommen und wohin sie eigentlich gehören. Denn hierher nicht." Darum habe auch er sich schon in jungen Jahren auf die Suche gemacht und in seiner 68er-Kommune seine Welt gefunden. Dass diese Welt dann wieder zusammenbrach, könne er bis heute nicht fassen.

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 18.01.2021 15:54 Uhr / Bewertung:

    Vollkommen richtige Überlegungen von ihm, sich zu Lebzeiten mit dem Tod auseinanderzusetzen. Umso leichter fällt dann das "Loslassen".

  • glooskugl am 18.01.2021 15:15 Uhr / Bewertung:

    Ich sehe das so, wenn die "Software" feststellt , dass die Hardware zum leben nicht mehr taugt, dann sucht sie sich eine neue "Hardware". Anders lassen sich viele Phänomene die es rund um das Thema Tod und sterben gibt nicht erklären. Dass sich der Körper mit Drogen abfüllt um schöner zu sterben erklärt Nah Tod Erkenntisse nicht. Keine Droge , auch die beste nicht erlaubt mit geschlossenen Augen
    die Bemühungen seitens der Ärzte zu sehen um nachher davon fehlerfrei zu berichten zu können.
    Fazit: Ich kann manches über eine "Plausi" ausschließen ,alles erklären aber nicht.

  • Vorüberlaufender am 18.01.2021 10:06 Uhr / Bewertung:

    Ein vernünftiger Umgang mit dem Tod. Gehen muss jeder von uns, das Klammern an das Leben ist daher sinnbefreit.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.