Leo nur verliebt in Berlin

"Cinema of Peace"-Gala: DiCaprio erscheint mit Mutter, Freundin und väterlichem Regisseur Scorsese – AZ-Kolumnist Michael Graeter wundert sich über die Verlobungs-Gerüchte.
von  Abendzeitung
AZ-Leute Kolumnist Michael Graeter
AZ-Leute Kolumnist Michael Graeter © Mike Schmalz

"Cinema of Peace"-Gala: DiCaprio erscheint mit Mutter, Freundin und väterlichem Regisseur Scorsese – AZ-Kolumnist Michael Graeter wundert sich über die Verlobungs-Gerüchte.

Das verschneite Berlin hat sich zur 60. Berlinale new-yorkisch gekleidet. Die Hochhaus-Fassaden zieren überirdisch große Konterfeis bildhübscher Damen wie Penélope Cruz, Linda Evangelista oder Eva Longoria. Sie können aber leider nicht ungestört das City-Aussehen verschönern, weil sich bereits Kleingeister der Großstadt darüber mokieren. Natürlich verströmen die leibhaftigen Leinwandgrößen weltstädtischen Stardust. Da kann man als Gast aus München fast eifersüchtig werden.

Nur ein paar der großen Namen: Liam Neeson, Catherine Deneuve, Renée Zellweger, Christopher Lee, Mario Adorf. Allein Leonardo DiCaprio verwandelt Berlin für ein paar Stunden in ein bisschen Hollywood.

Der Lieblingsschauspieler von Meisterregisseur Martin Scorsese ist mir rein zufällig über den Weg gelaufen, als er mit Mama Irmelin in der Friedrichstraße aus dem Taxi stieg. Es muss wohl ein ganz privater Trip gewesen sein, ohne VIP-Shuttle, jene Limousinen der Festspielleitung, die den prominenten Gästen rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Leo hat das Lächeln aufgesetzt, das Mädchenherzen schmelzen lässt und vielleicht auch den Schnee von Berlin. Er deutet auf Mama, hüpft über einen Schneehügel und dann sind beide im Verkehrsgetümmel verschwunden, anonym wie du und ich. Offiziell taucht erst wieder auf der Benefiz-Gala „Cinema für Peace“ auf.

Mit Freundin Bar Refaeli und Frau Mama. Die Berliner Ortspresse blickt das Paar verliebter an als es selbst wohl ist und fühlt bereits die bevorstehende Verlobung. Dafür hätte Leonardo nicht nach Berlin jetten müssen. Er zog die männerfreundschaftlichen Gespräche mit seinem Mentor und Createur Scorsese vor.

Das Paar erinnert ein wenig an die Beziehung Helmut Berger und Star-Regisseur Visconti. Jedenfalls plagen DiCaprio nicht so fürchterliche Umweltkrankheiten wie sie Mädchenschwarm-Kollege Robert Pattinson („Twilight") zu plagen scheinen, der öffentlich erklärt hat, eine Vagina-Allergie zu haben.

Er kann einem Leid tun. Seine Katzen-Phobie ist jedenfalls Gesprächsstoff wie auch die familiäre Veränderung des Schweizer Ex-Botschafters Thomas Borer, der zum Valentinstag die Scheidungspapiere seiner vampigen Ehefrau Shawne Fielding zustellen ließ. Das Glamour-Paar gibt es also nicht mehr. Schade, die beiden waren in der Botschaft für manche gesellschaftliche Überraschung gut.

Als Prinz Ferfried von Hohenzollern noch bestens durchblutet und mit Maja verheiratet war, erlebte das Prinzenpaar, welch spontanes Temperament der ehemaligen „Miss Texas“ Eigen ist: Als von irgendwem in Frage gestellt wurde, ob Fieldings Oberweite womöglich getunt sei, hob sie beweiserheischend vor Ferfried und Maja für Sekunden den Pullover.

Mit Verwandtschaft, wie es Leonardo DiCaprio praktizierte, sind zur Berlinale übrigens mehrere Stars gekommen, so Ex-James-Bond Pierce Brosnan, der im neuen Roman Polanski-Film „Ghostwriter“ den Ex-Premier Tony Blair spielt, und Max Raabe.

Familie mitgebracht aufs Fest haben auch Mama Eva Mattes, die mit Sohn Josef gekommen ist und Corinna Harfouch mit Junior Robert.

Mit Theater-Heldin Eva Mattes besuchte ich 1970 zum ersten Mal das Berliner Filmfestival, und es war das einzige Mal vor der Wende, wo richtig was los war. Michael Verhoevens Film „o.k“, in dem sie mit Wolfi Fischer und Hartmut Becker die Hauptrolle spielte, löste großen Wirbel aus, das Festival musste sogar abgebrochen werden. An ein witziges Detail aus diesem Jahr erinnerte sich Schauspieler Fischer, als ich ihn kürzlich in München traf: Ich hatte ihm damals, dem Sohn von TV-Ikone Elfi Pertramer, einen dunklen Anzug gekauft, weil er für die Eröffnung kein passendes Dress besaß.

Bei der Berlinale, als Berlin noch die Mauer drückte und eine Idylle wie Bad Wörishofen war, spielte sich immer alles sehr brav ab. Erst in den letzten drei Jahren ist das Star-Aufgebot so groß geworden, dass es sogar mit dem konkurrierenden, enorm glamourösen Cannes mithalten kann.

Die Partys nach den Premieren sind aber nicht besonders imposant. Zwei selbstbewusste No-Names aus München mischten sich unters prominente Publikum und belästigten den roten Teppich vor dem Festspielhaus.

Dort agierte auch der blasse Komiker Oliver Pocher als Klatsch-Reporterin Weischenhirn und flog raus. Ich hätte es lieber gehabt, wenn er mir ein Foto seines Babys gezeigt hätte, damit man sich mitfreuen kann.

Weltstar Danny De Vito, der auch in Berlin über den Red Carpet defilierte, muss man auch ganz privat große Schauspielkunst bescheinigen. Als er bei einer Preisverleihung mit einem „Überraschungsgast“ konfrontiert wurde, weinte er fast. Dabei kannte er die Überraschung schon. Es war Michael Douglas, der mit ihm in der Maschine nach Berlin geflogen war: „Huch, du bist ja auch da!“

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