Lea van Acken: Vor dieser Szene hatte sie die meiste Angst

"Das Tagebuch der Anne Frank" mit Lea van Acken in der Titelrolle startet in den Kinos. Der Dreh verlangte dem Teenie einiges ab. Was genau, verrät sie im Interview.
von  (ili/spot)

Die Haare sind der schönste Schmuck einer Frau, heißt es gemeinhin. Kaum eine trennt sich ungewollt von ihrer Pracht. Doch es gibt auch gute Gründe. Die junge Schauspielerin Lea van Acken ("Homeland", 5. Staffel) hat es für ihre Rolle in "Das Tagebuch der Anne Frank" (Kinostart: 3. März) von Regisseur Hans Steinbichler (49) getan. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt die inzwischen 17-Jährige, was ihre größte Sorge im Zusammenhang mit dieser radikalen Szene war.

Den Trailer zum Kinofilm " Das Tagebuch der Anne Frank" können Sie sich hier bei MyVideo ansehen

Außerdem erklärt die selbstbewusste junge Frau aus der schleswig-holsteinischen Provinz, wie ihr erster richtiger Filmkuss war und vor allem, warum man sich heute, mehr als 70 Jahre nach dem Tod von Anne Frank (1929-1945), noch mit dem Thema und ihrem Tagebuch beschäftigen sollte. Der Film basiert auf dem Originaltagebuch und erzählt die Geschichte des jüdischen Mädchens, das zusammen mit seiner Familie und anderen mehr als zwei Jahre lang in einem Hinterhaus vor den Nationalsozialisten und der Deportation ins Arbeitslager versteckt wird...

Anne Frank (Lea van Acken, vorne) bekommt ein Tagebuch zum 13. Geburtstag Foto:2016 © Universal Pictures

 

 

Warum sollte man sich heute noch mit dem Thema und dem Tagebuch von Anne Frank beschäftigen?

 

Lea van Acken: Weil wir dafür sorgen müssen, dass diese Geschichte nicht verloren geht. Wir müssen den Zweiten Weltkrieg und alles drum herum in Erinnerung behalten und für jede Generation einen neuen Zugang schaffen. Wir sind dafür verantwortlich, dass sowas nicht mehr geschieht. Außerdem ist Annes Geschichte unglaublich aktuell. Ich glaube aber, dass es auch viele Menschen gibt, die aus der Geschichte gelernt haben und aufpassen, weil sie wollen, dass sowas nicht mehr passiert.

 

Enorm beeindruckend sind die Szenen am Schluss im KZ. Die stehen ja nicht im Tagebuch...

 

van Acken: Genau, wir erzählen Annes komplette Geschichte: ihr Leben vor dem Hinterhaus, die Zeit im Hinterhaus und das Ende. Die Szenen außerhalb des Tagesbuchs basieren dabei auf Archivmaterial, sind also ebenfalls sehr realitätsnah.

 

Wie schlimm war es, die Haare abrasiert zu bekommen?

 

van Acken: Mir war schnell klar, dass ich das Anne und der Authentizität unseres Filmes schenken muss. Das war natürlich eine Erfahrung, die ich so wahrscheinlich niemals gemacht hätte. Meine größte Sorge war, dass man diese Szene ja nur einmal drehen kann. Aber es war genauso, wie alle gesagt haben: Das ist so eine Ausnahmesituation, in der die Grenzen zwischen Schauspielerin und Rolle komplett verschwinden, da kann nichts schiefgehen.

Anne Fank und Peter van Pels (Leonard Carow) verstehen sich zunehmend besser Foto:2016 © Universal Pictures

 

 

Im Film gibt es den ersten Kuss für Anne Frank. Wie war das für Sie?

 

van Acken: Es war der erste Filmkuss, den ich jemals gedreht habe, daher habe ich mir vorher schon ein paar Gedanken gemacht. Mein Filmpartner Leonard Carow, er spielt den Peter van Pels, war aber super. Leonard und ich haben während des Drehs viel Zeit miteinander verbracht, deswegen war man sich nicht fremd und so eine Szene gar kein Problem.

 

Red-Carpet-Auftritt beim Deutschen Filmball, Premiere bei der Berlinale, Pressetermine... Wie gefällt Ihnen der ganze Rummel abseits des Drehs?

 

van Acken: Das Drehen ist für mich das Wichtigste. Das ganze Drumherum ist aber schon auch toll, weil man präsentieren kann, was man geschaffen hat. Pressetage und Co. fallen mir leicht, weil ich zu 100 Prozent hinter dem stehe, was wir gemacht haben. In gewisser Weise sind all diese Termine auch eine Art Belohnung für die harte Arbeit.

Beim Filmdreh und auf dem roten Teppich des Deutschen Filmballs ein gutes Team: Schauspielerin Lea van Acken und Regisseur Hans Steinbichler Foto:ili/spot

 

 

Wie aufgeregt waren Sie vor ihrem ersten Auftritt auf dem roten Teppich beim Filmball in München und hatten Sie Angst vor einem Fauxpas?

 

van Acken: Vorher im Zimmer war ich sehr aufgeregt, dann ging's aber. Es waren aber auch alle wirklich sehr nett zu mir. Vor einem Fauxpas hatte ich keine Angst. Wenn's passiert wäre, dann wäre es eben passiert. In so einem Fall muss man es machen wie Jennifer Lawrence und lächeln.

 

Sie sind 17 Jahre alt und mit dieser Rolle vermutlich auf einen Schlag berühmt. Wer hilft Ihnen dabei, nicht abzuheben?

 

van Acken: Ich lebe in Schleswig-Holstein auf dem Land. Da kennen mich auch alle, aber als Lea. Außerdem habe ich ein gutes Umfeld: eine Familie, die überhaupt nichts mit der Filmbranche zu tun hat, und einfach alles mit mir miterlebt. Und wenn ich dann zuhause bin, ist alles wieder normal. Ich trenne diese beiden Welten aber auch gern. Ich glaube und hoffe, wenn man eine leichte Demut vor alldem hat, dankbar ist und alles auch nicht zu ernst nimmt, dass man es dann schafft, nicht abzuheben.

 

Schauen Sie sich den Film im Kino an?

 

van Acken: Wir gehen mit dem gesamten Jahrgang in den Film, ich bin gespannt auf die Reaktionen. Aber da gibt es keinen Hype, alles ist gut.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.