Laureus Sport Award: Ein Giesinger im Schlaraffenland
Der Oscar für Sportler: Bei den Laureus Sport Awards strahlen Kevin Spacey, Hugh Grant, Gwyneth Paltrow mit Boris Becker und seiner Lilly um die Wette – und Franz Beckenbauer brilliert auf englisch.
Es gehört wohl zu den seltenen Glücksmomenten, Franz Beckenbauer englisch sprechen zu hören. „Guad Iewening", sagt der Kaiser, und man mag sich vorstellen, wie er einst als Fußballer bei Cosmos New York den Big Apple mit seinem bairischen Idiom gesegnet hat.
Nun steht der Franz aber in Abu Dhabi auf der Bühne, im sündteuren Emirates Palace, das einem Giesinger Buam eher vorkommen mag wie ein Sultanspalast mitten im Schlaraffenland als wie das vermeintlich luxuriöseste Hotel der Welt (das es ja sein soll). Beckenbauer ist hier zur Verleihung des Laureus, des Oscars für Sportler quasi, den Stars wie Tennis-Kraftpaket Serena Williams und Jamaikas Laufwunder Usain Bolt abräumen. Franz hat den Preis schon mal für sein Lebenswerk bekommen, er ist Mitglied der Jury – und nun Teil der glamourösen Verleihungszeremonie.
Hollywood-Star Kevin Spacey moderiert die Gala mit ungeahntem komödiantischen Talent und nimmt den Franz gleich mal hoch: Beckenbauer sei ja der weltbeste „Sweeper“ gewesen, also Ausputzer, sagt Spacey, also möge der Franz sich doch bitte mal um seinen Küchenfußboden kümmern, der habe eine Reinigung nötig. Beckenbauer lacht. Sein Auftritt ist ähnlich charmant wie der von Hollywood-Darling Gwyneth Paltrow und natürlich nicht so schofelig wie beim offenbar lustlosen Hugh Grant.
Erst beim nächtlichen Open-Air-Dinner mit Uschi Glas, Mario Adorf und Laureus-Neumitglied Sabine Christiansen im Hotel-Garten-Eden passiert Beckenbauer doch ein Malheur. Nach einem Rempler ergießt sich sein Rotwein über Lilly Becker. Die azurblaue Robe der jungen Mutter übersteht's zum Glück unbeschadet, Gatte Boris hat's kaum mitbekommen.
Als Boris Becker, Vizepräsident der Laureus-Acadamy, Stunden später noch im Nachtclub des Emirates Palace weiterfeiert, sitzt Beckenbauer mit seinem Manager Marcus Höfl schon im Flieger. Höfl möchte ja pünktlich zum Skirennen in Garmisch erscheinen, wo sein Schützling Maria Riesch startet. Da kann der Franz dann auch wieder bairisch reden.
Michael Schilling