LaBrassBanda: Ohne Privatjet um die Welt
Am 9. Januar starten LaBrassBanda mit ihrem neuen Album "Around The World" auf große Welttournee. Von München aus geht es nach Vietnam, Hongkong, Japan, Australien, Neuseeland, USA, Mexiko, Brasilien, Portugal und Marokko. Warum sie auf ihre sechswöchige Reise kaum Gepäck mitnehmen und auf welche Stopps sie sich besonders freuen, haben Sänger Stefan Dettl (35), Schlagzeuger Manuel da Coll und Posaunist Manuel Winbeck (34) in einem sehr launigen Interview der Nachrichtenagentur spot on news verraten.
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Männer, in wenigen Tagen geht's auf Welttournee. Seid ihr schon aufgeregt?
Stefan Dettl: Wir tun zwar äußerlich auf cool. Aber nach zehn Jahren ist das nun die Erfüllung eines Lebenstraums, mit Blasmusik und bayerischer Mundart auf große Welttour gehen zu können. Vermutlich stehen wir dem Ganzen gerade noch so naiv wie kleine Kinder gegenüber. Aber das ist für uns auch das Spannende. Auf dieser Reise werden Sachen passieren, die wir unser ganzes Leben lang nicht vergessen werden.
Wie seid ihr auf die einzelnen Städte für die Tour gekommen?
Manuel da Coll: Jeder in der Band hat ein paar Städte nennen dürfen. Die haben wir dann alle auf eine Liste gesetzt und geschaut, was davon wirklich von Interesse ist. Außerdem haben wir darauf geachtet, über den Winter nicht zu weit in den Norden zu kommen. Sonst müssten wir zu viel Gepäck mitnehmen.
Es wird vermutlich auch ohne Wintersachen schon eine Menge Gepäck sein?
Dettl: Wir versuchen so wenig Gepäck wie möglich mitzunehmen. Ich habe das auch schon mal bei einem England-Trip probiert: Eine Lederhose, zwei Shirts, zwei Paar Socken, Zahnbürste, Waschsachen, Instrumente. Du kannst ja dann vor Ort deine Sachen immer wieder waschen. Es würde gar keinen Sinn machen, wenn jeder von uns zwei Reisekoffer im Backstagebereich verstauen müsste. Da reicht der Platz nicht. Aber wichtig ist, dass du trotz minimalistischer Ausrüstung beide Hände voll hast, sonst musst du das Gepäck der anderen auch noch schleppen.
Habt ihr euch auch schon mal Gedanken gemacht, was passiert, wenn die Tuba oder Posaune nicht am Reiseziel ankommt?
Manuel Winbeck: Damit müssen wir dann umgehen können und eben vor Ort schauen, dass wir eine Tuba auftreiben. Bis jetzt hat das meistens irgendwie funktioniert. Ganz zu Beginn hatten wir auch schon mal die Trompete vergessen. Da mussten wir dann vor Ort einen Trompeter finden, der uns seine für den Auftritt leiht.
Fliegt ihr eigentlich Economy, Business Class oder gar mit einem Privatjet?
Dettl: Wir hatten das tatsächlich mal mit einem Privatjet geplant. So weit sind wir dann aber doch noch nicht (lacht). Aber vielleicht dürfen wir das ja in ein paar Jahren machen. Jetzt fliegen wir ganz unterschiedlich. Die kurzen Strecken sind meist Economy, aber bei den langen Strecken leisten wir uns dann durchaus mal eine bessere Klasse. Da kommt man dann doch entspannter an. Schließlich ist es schon auch eine konditionelle Sache, so eine Weltreise in sechs Wochen zu schaffen.
Habt ihr eigentlich mal ausgerechnet, wie viele Flugkilometer ihr auf eurer Reise zurücklegen werdet?
Winbeck: Ich weiß nur, dass wir mit unserem Ticket ein gewisses Kontingent haben. Das sind glaube ich maximal 33.000 Meilen (ca. 53.000 km) und die schöpfen wir vermutlich auch ziemlich aus.
Begleiten euch auf der langen Tour Familienangehörige oder die Freundinnen?
Dettl: Wir bekommen in den einzelnen Orten Besuch von ein paar Leuten. Die eine oder andere Freundin kommt dann eventuell am Schluss dazu. Aber auf Tour macht es keinen Sinn, wenn so viele Leute dabei sind.
Gibt es einzelne Länder auf die ihr euch besonders freut?
Da Coll: Ich freu mich am meisten auf Marokko. Das ist zwar eigentlich das naheste Land. Aber ich war schon mal dort und kenne die Musik von dort. Deshalb interessiert mich brutal, wie sich das mit unserer Musik verbinden lässt.
Winbeck: Für mich ist alles komplettes Neuland. Die sechs Wochen werden bestimmt ein einziger Flash. Mexiko wird bestimmt ziemlich geil. Südamerika interessiert mich auch voll.
Dettl: Man hat ja im Vorfeld von allen Orten ein gewisses Bild. Deshalb könnte es durchaus passieren, dass die Städte, von denen man die coolste Vorstellung hat, am meisten enttäuschen und andersrum. So geht es mir mit Vietnam. "Müssen wir da wirklich hin?", war mein erster Gedanke. Aber das ist dann bestimmt so ein Land von dem ich total überrascht sein werde. Da nimmst du dann Eindrücke mit, mit denen du nicht gerechnet hast.
Auf was für Bühnen tretet ihr eigentlich auf?
Dettl: Da wird von großen bis kleinen Bühnen alles dabei sein. Aber das passt auch genau zu uns als Band. Wir spielen in kleinen Theatern und Strand-Cafés, aber auch in Hallen und Clubs. Das wird auf jeden Fall eine bunte und farbenfrohe Geschichte.
Fühlt ihr euch ein bisschen wie bayerische Botschafter in der Welt?
Winbeck: Wir sehen uns eher als Botschafter für Bayern. Wir können den Leuten in Bayern später erzählen, was in der Welt da draußen passiert. Vielleicht können wir auch ein paar Leute in unserer Heimat damit infizieren, rauszugehen und sich die Welt anzuschauen.
Glaubt ihr, ihr werdet in den sechs Wochen irgendetwas aus der Heimat vermissen?
Dettl: Die Einflüsse auf der Reise werden so groß sein, dass wir erstmal nichts vermissen werden. Da bleibt gar nicht die Zeit dafür. Aber wenn wir zurück sind, werden wir es bestimmt auch zu schätzen wissen, wie schön es ist, wenn man nach einem Salat nicht unbedingt gleich aufs Klo muss (lacht).
Nehmt ihr bayerisches Bier auf die Reise mit?
Dettl: Bier findest du überall auf der Welt. Da ist also keine Notwendigkeit, dass wir sechs oder sieben Fässer mitnehmen (lacht).
Und wenn das Bier nicht schmeckt?
Da Coll: Dann müssen wir da durch. Außerdem muss es ja auch nicht immer Bier sein. Es gibt überall auf der Welt Leute, die gerne genießen. Da werden wir sicher kein Problem kriegen.
Wenn ihr zurückkommt, steht schon das nächste Highlight an: Euer Jubiläums-Konzert zum zehnjährigen Bandbestehen in München.
Dettl: Wir sehen das als Abschluss von der Welttournee. Wir werden bei dem Konzert erstmals unser neues Album "Around The World" in Deutschland spielen. Darauf freuen wir uns schon sehr. Außerdem sind wir super stolz darauf, dass wir zehn Jahre als Band in diesem Haifischbecken überlebt haben und noch immer all das hier machen dürfen.
Und danach gibt's dann endlich mal eine Pause?
Dettel: Nein, danach machen wir unsere Bierzelt-Tour 2017. Da nehmen wir unsere eigene Technik mit und verwandeln das Bierzelt für einen Tag in einen Club - mit Festival-Anlage und allem Drum und Dran. Das sind dann auch wieder so 40 Termine in meist kleineren Ortschaften. Aber das ist genau unser Ding. Im Bierzelt fühlen wir uns sauwohl; es macht brutal Spaß da zu spielen.
Ihr seid bekannt für eure Nähe zu den Fans. Hat sich das mit steigender Bekanntheit in den vergangenen Jahren geändert?
Da Coll: Vollkontakt! Mehr muss ich da nicht sagen, oder? Nein, aber im Ernst. Irgendwann macht es natürlich keinen Sinn mehr beim Konzert ins Publikum zu gehen, wenn dann nur noch der kleinste Kreis Drumherum was davon hat. Ansonsten freuen wir uns natürlich weiterhin wahnsinnig darüber, dass so viele Leute zu unseren Auftritten kommen. Dass wir diesen Leuten musikalisch etwas zurückgeben, ist eh klar. Aber wenn wir uns anschließend noch irgendwo dazu stellen, dann kostet uns das ja keine Kraft. Das macht uns ja auch Spaß.
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