Kühnemann: "Ich lebe ohne Angst"

Ladys-Lunch bei Käfer: Die TV-Ärztin erzählt, wie tapfer sie mit ihrer Brustkrebs-Erkrankung umgeht. Und Schauspielerin Ulrike Kriener sagt, wie sie den Tod ihres Sohnes verkraftet hat.
von  Kimberly Hoppe
Sehr schlank, aber alles andere als zerbrechlich: TV-Ärztin Antje-Katrin Kühnemann
Sehr schlank, aber alles andere als zerbrechlich: TV-Ärztin Antje-Katrin Kühnemann © AP

Es ist ein Must-Have in der weiblichen Münchner Society: Wer eine Einladung zum Ladys-Lunch von Estée Lauder bei Käfer erhält, darf nicht nur 150 Euro zahlen – sondern sich auch richtig wichtig fühlen.

Einmal im Jahr trommelt der Kosmetik-Konzern für den guten Zweck, denn der Erlös kommt dem Programm für Krebspatientinnen von DKMS Life zugute. Über 1000 Schmink-Kurse werden in Deutschland pro Jahr gegeben – für Frauen, die durch eine Chemotherapie Wimpern, Augenbrauen und Haare verloren haben. „Es gibt zwar viel Charity-Schmarrn“, sagt PR- und Party-Expertin [Andrea Schoeller. „Aber das hier ist echt eine super Sache.“

Deshalb ist an diesem Donnerstagmittag der erste Stock im Edel-Restaurant auch voller Promi-Frauenpower.

Sozialministerin Christine Haderthauer sagt: „Frauen dürfen keine Angst haben! Äußerlich wird geholfen, und damit wird gleichzeitig auch die Seele gestreichelt. Männer sind Augentiere, ich erlebe das auch als Politikerin. Wegen der Optik behandeln viele Männer Frauen unfair. Ob es schön ist oder nicht – wir leben in einer Gesellschaft, in der das Aussehen eine enorme Rolle spielt. Ein gesundes Aussehen hebt auch das Selbstwertgefühl.“

Zwischen Fjordgarnele und Kaiserkalb erzählt TV-Ärztin Antje-Katrin Kühnemann offen, wie sie mit ihrer eigenen Brustkrebs-Erkrankung umgeht: „Ich war regelmäßig bei der Vorsorge, aber plötzlich hatte ich so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Obwohl alle Ergebnisse gut waren. Der Arzt fand dann tatsächlich einen kleinen, aber sehr aggressiven Tumor.“

Vor zwei Jahren wurde sie operiert, dann Chemo und „das volle Programm“, wie sie sagt. „Heute bin ich allergisch gegen die Metastasen-vorbeugende Medizin. Deshalb nehme ich nichts mehr.“
Und: „Ich lebe ohne Angst und mache mich auch nicht verrückt, sondern genieße das Leben. Man muss sein Schicksal annehmen – und lächeln.“

Das sieht Schauspielerin Ulrike Kriener ähnlich. Nach der Hochzeit mit Drehbuchautor Georg Weber 1992 verlor sie kurz nach der Geburt ihren Sohn. Vor den 60 Frauen berichtet sie davon: „Ich habe damals keine Hilfe in Anspruch genommen. Die Härte gegen mich selbst war falsch. Durch den Verlust und Schmerz verändert sich die Persönlichkeit rabiat. Ich gehe heute noch ungern auf den Friedhof, aber mein Sohn ist auch so bei uns. Damit sein Tod einen Sinn erfährt, engagiere ich mich fürs Kinderhospiz.“

Ernste Themen. Aber trotzdem wird bei einem Glaserl Weißwein auch viel gelacht. Feinkost-Frau Clarissa Käfer berichtet fröhlich von der Mini-Party ihrer Zwillinge: „Sie haben gerade ihren ersten Geburtstag gefeiert, die Gästeliste war begrenzt – fünf Freunde im gleichen Alter waren da, und alle sind um die Wette gekrabbelt.“

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