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Kritik an "Reality-TV-Stars packen aus": Protagonist Lars Tönsfeuerborn distanziert sich – SWR reagiert in der AZ

Mit der Doku "Sex, Alkohol, Manipulation – Reality Stars packen aus" hat das SWR-Format "Vollbild" einen Blick hinter die Kulissen des Trash-TVs gewagt und mit ehemaligen Show-Teilnehmern über das Business gesprochen. Mit dabei war unter anderem Lars Tönsfeuerborn, der sich nun von der SWR-Sendung distanziert und sogar Vorwürfe erhebt. Wie reagiert der Sender auf die Kritik? Die AZ hat beim SWR nachgehakt.
Sven Geißelhardt
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Lars Tönsfeuerborn distanziert sich öffentlich von der SWR-Doku "Sex, Alkohol, Manipulation? Reality-TV-Stars packen aus".
Lars Tönsfeuerborn distanziert sich öffentlich von der SWR-Doku "Sex, Alkohol, Manipulation? Reality-TV-Stars packen aus". © IMAGO / Eventflash

Dass Formate aus dem Trash-TV-Universum sich nicht unbedingt mit den großen Problemen unserer Zeit auseinandersetzen, dürfte den meisten Zuschauern klar sein. Doch wie perfide im Hintergrund tatsächlich gearbeitet werden soll, wissen nur Insider. Das Format "Vollbild" hat mit der SWR-Doku "Sex, Alkohol, Manipulation – Reality-TV-Stars packen aus" die Missstände der Branche aufgedeckt – aber selbst fragwürdige Methoden bei der Produktion angewendet. Das behauptet zumindest Ex-"Prince Charming"-Gewinner Lars Tönsfeuerborn, der in der Sendung über seine Erfahrungen im Trash-TV berichtete und sich nun öffentlich distanziert. Kann der Sender die Vorwürfe des TV-Stars nachvollziehen?

Lars Tönsfeuerborn in "Reality-TV-Stars packen aus": "Die werden eingekauft"

In "Reality-TV-Stars packen aus" sind unter anderem Walentina Doronina, Annemarie Eilfeld und Sarah Liebich zu sehen, um über ihre Erlebnisse im Trash-TV zu sprechen. Dabei kommt auch Lars Tönsfeuerborn zu Wort. "Die [Promi-Kandidaten, d.R.] werden eingekauft aus gewissen Gründen, weil man weiß, wie die abliefern und was die abliefern", sagt er über die Machenschaften hinter den Kulissen. "Ich weiß bei einer Walentina [Doronina, d.R.], wie sie im TV reagiert und wie sie da durchdrehen kann. [...] Sie wusste ganz genau, welche Knöpfe man drücken muss, um Sendezeit zu bekommen, um zu provozieren und dafür zu sorgen, dass richtig Stunk in der Bude ist." Mehr hat der 34-Jährige in der Doku nicht zu sagen – oder etwa doch?

Kritik an SWR-Doku: Promi-Protagonist distanziert sich "ausdrücklich von dieser Doku"

Wie der Ex-Freund von Deutschlands erstem "Prince Charming" in seinem Podcast "Niemand muss ein Promi sein." betont, bilde die "Vollbild"-Sendung keinen neutralen Standpunkt ab. Lars Tönsfeuerborn meint: "Sie haben im Endeffekt nur abgebildet, wie schlimm alles ist und was hinter den Kulissen so alles passiert." Er habe seine Sicht der Dinge erzählen und auch positive Erlebnisse im Trash-TV aufzeigen wollen, sei aber im SWR-Format nur unzureichend dargestellt worden. Besonders gestört habe ihn, dass er sehr präsent in der Vorschau gezeigt, seine Aussagen im fertigen Endprodukt aber fast nicht verwendet worden seien.

Lars Tönsfeuerborn hat wegen seiner Teilnahme an "Reality-TV-Stars packen aus" offenbar berufliche Konsequenzen zu spüren bekommen. "Wir hätten dieses Jahr vielleicht noch Spaß bekommen können und das hat sich erledigt, aufgrund dieser Geschichte", deutet er in seinem Podcast an. Ob es sich dabei um einen lukrativen TV-Job gehandelt hat, ist unklar. Trotzdem zieht der 34-Jährige seine Konsequenzen und betont: "Deswegen distanziere ich mich ausdrücklich von dieser Doku." In seinem abschließenden Fazit erhebt er Vorwürfe gegen die Macher beim SWR und sagt: "Sie haben nichts anderes gemacht als das, was sie da verurteilen. Sie schneiden es einseitig."

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"Nicht einseitig": SWR wehrt sich gegen Vorwürfe von Lars Tönsfeuerborn

Dem SWR und den Machern von "Vollbild" dürften die Anschuldigungen von Lars Tönsfeuerborn nicht gefallen. Der Sender reagiert überrascht auf die Kritik. "Die 'Vollbild'-Doku zu Reality-TV ist zwar kritisch, aber nicht einseitig: In unserer Doku haben wir das Business Reality-TV differenziert beleuchtet und auch positive Seiten von Reality-TV gezeigt, etwa Menschen, die mit ihrer Teilnahme an Formaten sehr zufrieden waren und sich im Anschluss daran eine eigene Existenz aufbauen und davon gut leben können", teilt eine Sprecherin der AZ auf Anfrage mit. "Die Doku zeigt und analysiert neben den Schattenseiten der Branche auch den enormen Erfolg der Reality-TV-Formate und die Mechanismen des Business. In diesem Zusammenhang kommt Lars Tönsfeuerborn mit Verweis auf seinen Podcast in einer 'Reality-TV-Expertenrolle' zu Wort. Seine Aussagen werden alle wahrheitsgetreu und zutreffend wiedergegeben."

Und wie geht die "Vollbild"-Redaktion damit um, dass der ehemalige "Prince Charming"-Gewinner möglicherweise einen Auftrag aufgrund seiner Aussagen in "Reality-TV-Stars packen aus" verloren hat? Der Sender sagt dazu der AZ: "Wir fänden es bemerkenswert, wenn Lars Tönsfeuerborn sich gezwungen sähe, sich von der Doku zu distanzieren, um weiter Aufträge aus der Reality-TV-Branche zu bekommen. Sollte es zutreffen, dass Reality-TV-Produktionen einzelne Protagonisten gezielt nicht mehr buchen, weil Aussagen von ihnen in einer Doku enthalten sind, die auch Kritisches beleuchtet, so würde das die 'Vollbild'-Recherchen über Schattenseiten des Reality-TV-Business erneut bestätigen."

Klar ist, dass Lars Tönsfeuerborn sich mit kritischen Worten über das Reality-TV in der Öffentlichkeit nicht zurückhält, die Branche aber nicht pauschal verteufelt. Ob er in naher Zukunft nochmal in einem Format wie "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!", "Promi Big Brother" oder "Kampf der Realitystars" zu sehen sein wird, bleibt abzuwarten.

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3 Kommentare
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  • am 29.05.2024 13:38 Uhr / Bewertung:

    Lars Tönsfeuerborn?

    Ist das nicht dieser weltbekannte TV-Star?

  • Leberkas am 29.05.2024 14:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Stimmt. 👍 Man kennt ihn aus international erfolgreichen Formaten wie z.B., oben erwähnt, "Prince Charming". Den kennt man und muss man einfach kennen. Ansonsten wäre es schon fast eine Bildungslücke. 🤭

  • freeman am 29.05.2024 12:23 Uhr / Bewertung:

    Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nichts anderes als Reality-TV. Gespielt, verdreht, einseitiger Fokus. Was hat man erwartet? Nichts anderes als die Nachrichten.

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