Konkurrenz bei Käfer?

Partykönig Gerd Käfer baut in Kitzbühel einen merkwürdigen „Kochturm“. Ist das ein Aufstand gegen Sohn Michael? Michael Graeter ist alarmiert.
Bewegt sich Gerd Käfer - nach eigener Wahrnehmung „Der Einmalige“ - back to the future?
Der ehemalige Party-König Deutschlands, der in seinem früheren Kaviar- und Hummer-Konzern nur noch eine Gastarbeiter-Rolle spielen darf, kocht neuerdings sein eigenes Süppchen.
Konkurrenz im Käfer-Clan?
Der alte Herr will, wenn auch klein, den gastronomischen Aufstand bei seinem wieselfleißigen Sohn Michael proben, der souverän das Feinkost-Imperium seit Jahren führt und „Käfer“ als Marke weltweit lancieren konnte. Der smarte Ober-Käfer schmunzelt über die neuen Aktivitäten seines Vaters. Gerd startete sein persönliches Comeback auf Kleinst-Flamme außerhalb des Bannstrahls des Münchner Haupthauses. Auf seinem Grundstück in Kitzbühel ließ er sich einen Kochturm („Ganz was Besonderes“ - so der Prospekt) bauen, in dem ein Kaminzimmer, eine Bauernstube, ein Weinkeller und eine Whiskey-Lounge unterm Dach etabliert sind.
Die himmlische Eingebung der eigenwilligen Party-Location rundet Gerd jetzt mit einer Kapelle ab, die gerade auf seinem Grundstück gebaut wird.
"Hier kocht Käfer selbst"
„Diese Kapelle wird Ihnen“, so erläutert Turm-Herr Käfer im Broschüre-Text eines Ortsgeistlichen, „für eine außergewöhnliche Feierlichkeit des Hochzeitstages zur Verfügung stehen. Hierbei soll die Liebe von einem Pfarrer neu gesegnet werden und danach wird Gerd Käfer Sie mit kulinarischen Genüssen verwöhnen.“ Das abgehobene Feiern mit „Hier kocht Käfer selbst“, der sich seine Herdkünste erst später aneignete und mehr eine Kanone im Designen von Partys ist, fällt nicht ganz billig aus.
Neben Speis und Trank, je nach Geldbeutel, verlangt er als Turm-Miete pro Tag 1000 Euro und 350 Euro Reinigung, die gleich an Position 2 aufgeführt wird. Man sieht, wie viel Wert Gerd auf Sauberkeit legt.
Dazu kommen dann noch die Gagen einer Hausdame mit 250 Euro und Hilfskraft für 150 Euro pro Tag. plus 20 Prozent Mehrwertsteuer.
Als Parade-Raum des Kochturms dient ein Kaminzimmer, wo bis zu 14 Gäste um den Ofen herum zum Speisen Platz nehmen können. Damit sich die Gäste während dem Essen auch sehen, kann die Feuerstelle – trickreich, wie Käfer nun mal ist – nach unten abgesenkt werden.
Seine Kreativität, sein Charme und sein Schmelz waren in den letzten Jahren verloren gegangen. Seine langjährige Freundin hatte ihn eingesponnen wie eine Gottesanbeterin, und Gerd bemerkte nichts davon. Seit sich die Beziehung gelockert hat, scheint der Original-Gerd wieder in seinem alten Fahrwasser schwimmen zu wollen.
Erste Feuerproben bereits überstanden: das "Gabriele"
Er muss neuerdings mit einem weiteren „Newcomer“ in der Kitzbüheler Gastro-Szene rechnen. Ex-„Daimler“-Chef Jürgen Schrempp kaufte seiner Frau ein Restaurant. Das „Gabriele“ hat schon erste Feuerproben überstanden.
„Konkurrent“ und Sohnemann Michael Käfer, seit gestern schon wieder mit ersten Vorbereitungen für die Wiesn 2009 im Einsatz, will seinem Disco-Klassiker P1 im Herbst ein ganz neues Outfit in Richtung Studio 54 verpassen. In diesem Jahr wird das Lokal, einst von den Amerikanern gestartet, 60 Jahre alt.
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In Davos ist nicht mehr soviel los. Das Weltwirtschaftsforum im Zeichen der globalen Bankkrise kriselt selbst.
Viele Konzern-Chefs blieben weg, der Stardust wie sonst fehlte. Es blieb ein süßes Geheimnis, was sich damals der Ex-US-Präsident Bill Clinton und Leinwand-Lady Angelina Jolie zu sagen hatten, als sie sich abends im Hotel „Belvedere“ trafen, wo nur der Amerikaner ein Zimmer gebucht hatte.
„Focus“-Chef Helmut Markwort spielte in diesem Jahr nicht mehr den Gastgeber der größten Party bei diesem Gipfel in der Schweizer Gipfelwelt. Das Fest wurde in „Burda DLD Nightcup – Denker und Lenker“ umgetauft.
Die Smaragde im Schnee waren heuer der indische Stahl-Tycoon Mital mit Familie, die in St. Moritz einen Traumbesitz haben, und die Begum, die von ihrem Mann, Prinz Karim Aga Khan, getrennt lebt. Die Blondine ist neuerdings öfters in München. Ihr Bruder Joachim Thyssen betreibt als Teilhaber in den Fünf Höfen in der City ein gehobenes Selfservice-Restaurant mit Fastfood de Luxe. Zum Beispiel gibt es dort Spaghetti in 90 Sekunden.
Da könnte auch Gerd Käfer noch etwas dazulernen.
Michael Graeter