Komiker Karl Dall: Ab Dienstag steht er vor Gericht
Ab Dienstag muss sich Komiker Karl Dall (73) vor Gericht verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, eine Journalistin vergewaltigt zu habe. Doch es gibt Zweifel, ob die Frau die Wahrheit sagt. Sie soll schon mehrere Prominente gestalkt haben.
Zürich - Im Jahr 1990 war Komiker Karl Dall der Mann, von dem man träumt. Zumindest heißt so eine seiner Musikaufnahmen. Mit 73 hat er heute einen Auftritt vor dem Züricher Gericht. Ganz ohne Jux und Dallerei. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine Journalistin vergewaltigt zu haben. Dall hat dies energisch bestritten. Um seine Ehre will er kämpfen: „Ich werde nicht als Gewalttäter in die ewigen Jagdgründe eingehen.“ Auf Vergewaltigung steht in der Schweiz Gefängnis bis zu zehn Jahren.
Vier Tage saß Dall in U-Haft. „Ich wurde in Handschellen zur Vernehmung gebracht“, berichtete er. Er sei froh, dass es zum Prozess komme, sagte der Kult-Komiker. Endlich könne so seine Unschuld bewiesen werden. Alles hängt wohl davon ab, wie das Gericht das Geschehen in der Nacht vom 5. auf den 6. September 2013 in Dalls Suite des Zürcher Hotels Renaissance Tower beurteilt. Wie Schweizer Medien unter Berufung auf die Anklage berichteten, hat die 43-jährige Journalistin aus Solothurn erklärt, sie habe nach einer langen, anstrengenden Nacht zwar eingewilligt, mit Dall im selben Bett zu schlafen. Sie habe aber klar gemacht, dass Sex nicht in Frage komme. Doch der Angeklagte habe sich über sie hergemacht, kaum dass sie eingeschlafen sei. „Trotz Gegenwehr und Flehen sei Dall dreimal in sie eingedrungen“, schrieb die Zeitung „Der Bund“.
Erst interviewte sie ihn, dann soll es Email-Verkehr gegeben haben
Dall beteuerte, es habe keinen Sex gegeben. Rund zwei Wochen vor der verhängnisvollen Nacht hatte die Journalistin den Komiker telefonisch interviewt. Danach habe sich zwischen den beiden „ein E-Mail-Verkehr der schlüpfrigen Art“ entwickelt, hieß es. Dadurch habe sich die Frau nicht belästigt gefühlt. In Dalls Suite habe man sich zunächst die Aufzeichnung einer Talkshow mit dem Entertainer angeschaut. Danach habe er ein Spielcasino aufgesucht. Die Frau – einst spielsüchtig – habe ihn gefahren, Weil sie zu müde gewesen sein, noch nach Hause zu fahren, habe sie die Einladung zur Übernachtung bei Dall angenommen. Angezeigt hat sie den Komiker erst zwei Monate später. Die Polizei nahm ihn nach einem Auftritt in St. Gallen fest, wo Dall in seinem Stück „Der Opa“ auf der Bühne stand. Eine Weile sah alles nach einem klassischen „Vier-Augen-Patt“ aus. Zwei Aussagen, die sich widersprechen, sonst nichts.
Dann hieß es, die Frau habe Tonaufnahmen gemacht. Dall habe ihr gesagt, sie sei eine „Granate im Bett“. Das habe sie unbedingt hören wollen, obwohl es keinen Sex gab, sagte er. Abwegig erscheint das keineswegs. Vielmehr deutet einiges darauf hin, dass die Frau seit Jahren krankhaft als Stalkerin unterwegs ist. Die Journalistin habe „eine ganze Liste von Prominenten im In- und Ausland gestalkt“, berichtete „Der Bund“: von Schweizer Politikern bis zu Musikstars wie Udo Jürgens und Jürgen Drews. Drews habe im Jahr 2009 Anzeige erstattet, nachdem die Frau ihm Fotos ihrer nackten Brüste geschickt und mit Mord gedroht habe, berichtetn Medien.. 2006 sei sie bei einem Konzert von Udo Jürgens festgenommen worden. Auch ihn soll sie mit Anrufen belästigt und dabei mit Mord gedroht haben.