Kevin Spacey: "Machtmenschen denken immer zehn Schritte voraus"

Kevin Spacey ("House of Cards") kehrt dieser Tage von einer World Tour in seine Wahlheimat nach London zurück. Mit dem Dokumentarfilm "Now: in the Wings on a World Stage, zeichnete der 54-jährige zweifache Oscar-Gewinner, der in den USA derzeit auch mit der Netflix-Serie "House of Cards, zu sehen ist, seine Erfahrungen mit dem Shakespeare-Stück "Richard III" auf diversen Kontinenten nach.
Spacey sprach mit spot on news in Los Angeles und erklärte dabei, warum er mit seinem Theater-Ensemble aus dem Old Vic in London, in dem er als Künstlerischer Direktor arbeitet, durch Europa, den Mittleren Osten, Australien und die USA tourte und diese Reise zusammen mit seinem guten Freund und Kollegen Sam Mendes gleichzeitig dokumentierte.
"Ich wollte es dokumentieren lassen, weil Theater-Ensembles heute einfach nicht mehr durch die Welt touren. Der Grund liegt auf der Hand, das Geld fehlt einfach. Wir haben hier eine echte Gelegenheit gesehen, den Zuschauern nicht nur Richard III näherzubringen, sondern auch zu vermitteln, wie unterschiedlich die Menschen in verschiedenen Teilen der Welt reagieren", so Spacey.
Für ihn, der sowohl im Kino als auch auf der Bühne ein Zuhause gefunden hat, hat das Theater heute noch immer "eine ganz besondere Bedeutung. Es ist lebendig, es ist jetzt, und dann ist es plötzlich vorbei", sagt Spacey und fügt hinzu: "Egal, wie gut ich auch bin in einem Kinofilm, ich weiß immer, dass ich nicht besser sein kann bei der nächsten Vorstellung desselben Films. Im Theater spielt die Tagesform eine enorme Rolle. Diese Reise ist einfach unglaublich."
Der US-Schauspieler, der inzwischen seit zehn Jahren am Old Vic in London tätig ist, glaubt übrigens, dass er seine neue Hit-Show "House of Cards" nicht hätte bewerkstelligen können, ohne die zehn Jahre Theater-Erfahrung. "Die Bühne hat mir wahrlich in jeglicher Beziehung unglaublich geholfen. Ich bin heute ein besserer Schauspieler."
Nur ungern hört Spacey, dass er sich von skrupellosen Charakteren - wie zum Beispiel Richard III - angezogen fühle. "Das stimmt nicht. Richard III ist der erste fiese Charakter, den ich auf der Bühne spiele", so Spacey, der allerdings sehr wohl zugibt, dass skrupellose Typen oftmals eine Art "Erforschung der Macht für mich sind". Er wisse zum Beispiel heute, dass "mächtige Menschen eines mit Sicherheit gemeinsam haben. Sie denken immer mindestens zehn Schritte voraus, deshalb bekommen sie meistens das, was sie wollen", so Spacey.