Kaya Yanar: "Tiere für Kleidungsstücke zu züchten, ist Schwachsinn"

Komiker Kaya Yanar gehört zu den beliebtesten Künstlern in Deutschland. Er gilt als Mitbegründer des deutschen Ethno-Comedy-Formates. Doch der Mann mit den türkisch-arabischen Wurzeln hat nicht nur Hirn und Humor, sondern auch Herz, wie er im Interview beweist.
von  (ili/spot)

"Was guckst du?!" - seine Comedy-Sendung bescherte Kaya Yanar (41, "Agent Ranjid rettet die Welt") ab 2001 nicht nur viel Ruhm, den Deutschen und den Österreichischen Fernsehpreis sowie den Deutschen Comedypreis. Der Frankfurter ist damit auch einer der Mitbegründer des beliebten Ethno-Comedy-Formates, in dem mit den Klischees verschiedener ethnischer Gruppen gespielt wird. Doch Yanar kann nicht nur lustig, er engagiert sich auch für ernsthafte Themen. Besonders am Herzen liegt ihm dabei der Tierschutz, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erklärt.

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Welche Rolle spielt der Tierschutz in Ihrem Leben?

Kaya Yanar: Eine sehr große. Wir Menschen produzieren so viel Leid. Für uns selbst, die Tiere und die Erde. Wir können uns gegenseitig auslöschen, die Erde könnte uns mit ein paar Naturkatastrophen loswerden, aber Tiere sind schutzlos.

Konkret engagieren Sie sich derzeit für die Streunerhunde in Rumänien, die weiterhin getötet werden, obwohl es seit 20. Juni illegal ist. Warum?

Yanar: Warum nicht? Durch ein Fotoshooting habe ich die Organisation "Vier Pfoten" kennengelernt und die haben mich auf die Situation in Rumänien aufmerksam gemacht.

Wie kann man helfen?

Yanar: Man kann natürlich nach Rumänien reisen und vor Ort helfen, so wie es diese Organisation und viele ehrenamtliche Tierärzte machen. Aber wirklich etwas tun kann vor allem der rumänische Premierminister. Er kann das jämmerliche Tötungsgesetz außer Kraft setzen. Dazu kann man ihn online auffordern.

Haben Sie selbst einen Hund?

Yanar: Leider nein, dafür habe ich keine Zeit.

Was schätzen Sie an Hunden?

Yanar: Ich schätze an Hunden ihre Treue und Loyalität.

Stichwort Vermenschlichung, "Wadde hadde dudde da?" (Stefan Raab)... In vielen Ländern geht es Hunden schlecht, in Deutschland manchen vielleicht zu gut? Wo ist für Sie die Grenze?

Yanar: Okay, Hundefriseur und so ein Schmuh braucht kein Hund. Aber Tieren kann es nicht gut genug gehen. Die waren vor uns da und werden uns mit Sicherheit auch überdauern.

Sie haben sich auch schon für PETA gegen Pelze engagiert. Warum? Wie weit würden Sie für den Tierschutz gehen?

Yanar: Weil es totaler Schwachsinn ist, in der heutigen Zeit Tiere für Kleidungsstücke zu züchten. Und Pelz ist ohnehin nicht nur unnötig, sondern auch noch ein Statussymbol. Nur weil gewisse Personen attraktiv aussehen möchten, muss ein Tier dafür doch nicht sterben.

"Innerhalb der Entwicklung einer Akzeptanz multikultureller Kulturerzeugnisse in Deutschland wird Yanar als Schlüsselfigur und Wegbereiter genannt", steht bei Wikipedia über Sie. Was halten Sie davon?

Yanar: Es schmeichelt mir. Es war zwar alles unbeabsichtigt, aber ich nehme es gerne mit. Ich würde sagen, meine Comedy ist frei von Rassismen und Diskriminierungen. Jeder wird gleichviel veralbert.

Welche Künstler würden Sie in diesem Zusammenhang außerdem nennen?

Yanar: Ganz sicher hat Bülent Ceylan das Ganze noch bereichert und wir wollen nicht vergessen, dass Django Asül schon einige Jahre vor mir als Bayerischer Türke für Furore sorgte.

Abgesehen von zwei Vorab-Auftritten touren Sie ab September mit ihrem neuen Programm "Around the World - Wenn Kaya eine Reise tut" durch Deutschland und die Schweiz. Was erwartet die Zuschauer?

Yanar: Faszinierende und skurrile Geschichten und Beobachtungen aus der ganzen Welt. Auslandsjournal in lustig!

Es geht um Urlaubsabenteuer und Touristenklischees. Was war Ihr bisher größtes Urlaubsabenteuer?

Yanar: In einem Taxi in Chengdu/China mit einem Taxifahrer, der nur Kantonesisch reden konnte und ich konnte nicht zahlen. Das war ein Spaß! Mehr dazu im Programm.

Welches Klischee ist für Ihren Geschmack besonders schräg und wahr?

Yanar: Dass man sich im Urlaub öfter mal daneben benimmt. Weil man seine guten Manieren Zuhause gelassen hat. Das macht allerdings jedes Volk so.

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