Kaviar für alle

Münchens Kultrapper Aggro Grünwald provozieren beim Dreh zum ersten Musikvideo.
von  Abendzeitung
Nein, wie stressig: Yachtmeister nimmt am Set eine Champagner-Dusche.
Nein, wie stressig: Yachtmeister nimmt am Set eine Champagner-Dusche. © Klaus Primke

Münchens Kultrapper Aggro Grünwald provozieren beim Dreh zum ersten Musikvideo.

Sie haben den Dreh raus: Die Stehkrägen von Aggro Grünwald wissen nicht nur, wie man(n) Hemden richtig trägt, auf dicke Hose macht und ordentlich provoziert, sondern wie ein Musik-Video auszuschauen hat.

In diesem Fall: Ihr Musikvideo. Das allererste in der noch recht kurzen Geschichte der schon kultigen Rap-Band. Der provokante Titel: „Kaviar für Somalia“.

Passenderweise gab es deshalb am Set, na, klar: Kaviar satt. In Mülleimern, auf riesigen Tellern und Platten – überall das Edel-Zeug. Dazu literweise Jahrgangs-Champagner und schöne, sexy tanzende Frauen. So muss das Paradies aussehen. Oder in diesem Fall: Der ganz normale Alltag von Aggro Grünwald.

Im pompös anmutenden „Q-Club“ in der Kultfabrik drehten die Schnösel-Rapper MC Erbgraf, Yachtmeister, Goldmann X, Bon C und DJ Bling Bling bis tief in die Nacht.

Über 150 Münchner Fans hatten beim AZ-Aufruf mitgemacht und sich via „Du bist Grünwald“-Casting beworben. Rund 50 Schöne und Reiche durften dann beim Video zwischen Kaviar-Bad und Schampus-Dusche mitfeiern, pardon: arbeiten.

MC Erbgraf dazu: „Wir haben bei dem Casting auf das richtige Kreditkarten-Portfolio geachtet – bei den Mädels zählte vor allem der Stammbaum und die Maße 90-60-90.“

Warum haben sie ihr „Kaviar für Somalia“-Lied für das Musikvideo ausgesucht? Yachtmeister zur AZ: „Das ist irgend so ein Land in Afrika – und Charity ist ja das neue Ding. Wer Geld hat, kann schon mal zwei Euro spenden.“ Goldmann X ergänzt: „Charity ist mittlerweile eine Statusfrage. Das muss man sich auch leisten können. Benefiz ist einfach eine schöne Art zu zeigen, wo man gerade steht.“ Sagt es, zieht die Augenbraue schnöselig nach oben und schüttet sich erstmal Champagner in den Mund.

Gibt es bei soviel Prunk und Protz kein schlechtes Gewissen? Yachtmeister: „Wer ein Problem mit unserer Lebensweise hat, kann sich ja an unser Management wenden. Oder sollte besser nach Berlin ziehen.“

Kimberly Hoppe

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