Kauft Benko Karstadt? So tickt der Selfmade-Millionär

Er ist jung, reich und anscheinend die große Hoffnung von Karstadt: René Benko. Der Unternehmer aus Österreich genießt in seiner Heimat bereits einen ausgezeichneten Ruf, hat große Pläne und liebt den Luxus. So tickt der Selfmade-Millionär aus Tirol.
von  (jb/spot)

Zum Verkauf: 83 Karstadt-Warenhäuser, potenzieller Käufer: ein Österreicher. Allerlei Spekulationen ranken sich derzeit um René Benko (37), denn dieser soll in Verhandlungen mit dem bisherigen Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen stehen und die Traditionskette aus dem Elend führen.

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Gerade einmal 37 Jahre ist Benko alt. Er kommt aus Innsbruck in Tirol und ist Gründer der Signa Holding GmbH, Österreichs größtem Immobilienunternehmen in privater Hand. Mit gerade einmal 22 Jahren hat er es ins Leben gerufen. Mit 17 schmiss er die Schule, er war damals bereits als Unternehmer tätig. Ein Frühstarter aus einem Beamten-Elternhaus, der sich seinen Ruhm und sein Geld selbst erarbeitete indem er begann, Dachböden auszubauen und zu verkaufen. Benko ist also ein Selfmade-Millionär, mit einem geschätzten Privatvermögen von 550 Millionen Euro, wie das Magazin "Die Zeit" berichtet.

Wer so viel Geld hat, der kann auch den dementsprechenden Lebensstil führen. Dazu gehören bei Benko unter anderem Privatjet, schnelle Autos und Helikopter. Wenn er nicht im "Dienst" ist, zieht es ihn zum Sport. Jagen und Bergsteigen steht dabei weit oben auf seiner Hobbyliste, ist in der "Badischen Zeitung" zu lesen.

Benko ist eine schillernde Persönlichkeit, kann Leute sehr schnell für sich einnehmen, wie Vertraute laut "rp-online" bestätigen. 2011 wurde er von einem österreichischen Wirtschaftsmagazin zum "Tiroler des Jahres" gekürt und erhielt zudem den Immobilienpreis Cäsar als "Immobilienmanager des Jahres".

In seiner Heimat wird Benko gefeiert, hierzulande kennt man ihn noch kaum. Das könnte sich mit dem Karstadt-Deal ändern. Denn egal was Benko anfasst, das scheint Erfolg zu haben und das hätte das gebeutelte Unternehmen bitternötig. Benko ist bei Karstadt kein Unbekannter, ihm gehören bereits 75,1 Prozent der Karstadt Premium GmbH.

Klotzen statt kleckern heißt es im Leben des Österreichers, wenn er etwas anpackt, dann wird groß gedacht. Angefangen hatte das im Jahr 2000, als er Bekanntschaft mit dem Tankstellen-Erben Karl Kovarik machte. Mit dessen finanzieller Unterstützung begann Benko Ärztezentren zu errichten. Danach kam ein Luxus-Kaufhaus für 155 Millionen Euro in Innsbruck, ein zweites soll 2017 in Bozen eröffnet werden. Auch in Wien investierte er kräftig in allerlei Prunk, Glanz und Luxus.

Ganz nebenbei ließ er 2012 im Skiort Lech im Voralberg die teuerste Ferienvilla der Alpen erbauen: Das Chalet N., dessen Suiten den betuchten Gast stolze 275.000 Euro die Woche kosten - einfach, weil er es kann, nicht weil sich die Luxusunterkunft mit Baukosten von 40 Millionen Euro wirtschaftlich rechnet. Namensgeberin der Edelabsteige ist seine zweite Ehefrau Nathalie, mit der er zwei Kinder hat.

Nur einen kleinen Tiefflug gab es in der Karriere des Mannes, bei dem scheinbar alles Gold wird, was er anfasst. Im August 2013 wurde er wegen "versuchter verbotener Investition" zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Gemeinsam mit einem Steuerberater soll Benko versucht haben den früheren kroatischen Premierminister Ivo Sanders mit 150.000 Euro zu bestechen, um eine Steuerangelegenheit zu seinen Gunsten zu manipulieren.

Dem Image geschadet hat dieser Fauxpas anscheinend aber nicht. Noch immer ist er für seine Landsleute ein Held, er hat wohl das berühmte gewisse Etwas. Vielleicht auch, weil er sich seinen Platz unter den 50 reichsten Österreichern Cent für Cent selbst erarbeitet hat, stets große Pläne hegt und alles dafür tut, um diese auch in die Realität umsetzen zu können.

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