Katharina Böhm: "Ich habe großen Respekt vor dem Älterwerden"

Ab kommenden Freitag ermittelt Katharina Böhm wieder in ihrer Rolle als Kommissarin Vera Lanz in der erfolgreichen Krimi-Reihe "Die Chefin". Warum die Serie sowohl beruflich als auch privat ein "Sechser im Lotto" ist und wie sie ihren 50. Geburtstag im November feiern wird, erklärt sie im Interview.
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Katharina Böhm ist TV-Kommissarin Vera Lanz
ZDF/Jacqueline Krause-Burberg Katharina Böhm ist TV-Kommissarin Vera Lanz

Ab nächsten Freitag ermittelt Katharina Böhm wieder in ihrer Rolle als Kommissarin Vera Lanz in der Krimi-Reihe "Die Chefin". Warum die Serie sowohl beruflich als auch privat ein "Sechser im Lotto" ist und wie sie ihren 50. Geburtstag im November feiern wird, erklärt sie im Interview.

Mit ihrer Krimi-Serie "Die Chefin" (Freitag, 20:15 Uhr im ZDF) hat sich Katharina Böhm (49) längst als TV-Kommissarin etabliert. "Die Serie ist ein Sechser im Lotto", freut sich der TV-Star - sowohl beruflich als auch privat. Wie sehr es die Schauspielerin genießt, in München drehen und arbeiten zu können und warum sie vor ihrem 50. Geburtstag im November überhaupt keine Angst hat, erklärt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

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Ab dem 5. September 2014 ermitteln Sie wieder als Hauptkommissarin Vera Lanz - was glauben Sie macht die Serie so erfolgreich?

 

Katharina Böhm: Ich hoffe, dass es so eine Art Funken ist, der überspringt. Wir sind einfach ein gutes Team. Nicht nur Stefan Rudolf, Jürgen Tonkel und ich, sondern die komplette Mannschaft. Wir arbeiten immer bis zum Anschlag, versuchen immer, das Beste rauszuholen, und haben dabei jede Menge Spaß. Das ist wirklich ein Sechser im Lotto.

 

Die Zuschauer müssen sich also keine Sorgen machen, dass Sie Vera an den Nagel hängen?

 

Böhm: Ich versuche Konjunktive aus meinem Leben auszuschließen und mir Fragen wie "was wäre wenn" erst gar nicht zu stellen. Im Herbst drehen wir jetzt erst mal die nächsten drei Folgen und dann schauen wir weiter.

 

Die vierte Staffel besteht erstmals aus sieben statt wie bisher vier Folgen. Freuen Sie sich darüber?

 

Böhm: Das ist eine zwiespältige Sache. Einerseits ist es gut, dadurch kann ich das ganze Jahr in München drehen. Ich kann nach den Dreharbeiten nach Hause fahren und für meinen Sohn da sein. Andererseits hatte ich vorher Zeit noch andere Filme zu drehen, mal in eine andere Rolle zu schlüpfen. Aber die Rolle der Vera ist ja glücklicherweise sehr abwechslungsreich. Wir sind kein reines Ermittlerteam, das nur den Fall auflöst. Es wird nie langweilig.

 

Wie sehr genießen Sie es, die Arbeit vor der Tür zu haben?

 

Böhm: Das ist ein großes Geschenk. Ich bin eine bekennende Münchenerin. Obwohl ich eigentlich etwas außerhalb wohne, bezeichne ich mich doch als Münchnerin. Ich liebe die Stadt wahnsinnig. Auch wenn sie mir manchmal ein bisschen viel wird. Ich bin ein komplettes Landei, Großstädte machen mich fertig. Für die neue Staffel haben wir viel im Münchner Umland gedreht, das habe ich wirklich sehr genossen. Ich bin glücklich, wenn wir draußen sind.

 

Gehen Sie als Münchnerin denn gerne aufs Oktoberfest?

 

Böhm: Nein, ich war vor 22 Jahren das letzte Mal so richtig auf der Wiesn. Vor vier Jahren bin ich mal mit meinem Sohn gegangen und habe schnell wieder festgestellt: Nein, das ist nicht meins. Da sind einfach zu viele Menschen auf einem Haufen. Mein Sohn genießt das aber natürlich.

 

Sie haben in Ihrer Karriere auch oft im Ausland gedreht. Käme das für Sie heute noch in Frage?

 

Böhm: Wenn mein Sohn groß genug ist, ja. Solange er noch in die Schule geht, wäre das schwierig. Aber das sind ja nur noch zwei oder drei Jahre, wenn alles gut geht.

 

Die Schule bzw. der Leistungsdruck auf die Kinder wird auch in einer der neuen Episoden thematisiert. Hadern auch Sie mit dem heutigen Schulsystem?

 

Böhm: Ich finde, dass das ganze Schulsystem nicht stimmt. Unsere Schulen sind darauf konzipiert, das Wissen in die Kinder einzudreschen, aber nur theoretisches Wissen. Eigentlich sollte die Schule die Kinder motivieren, ihnen Lust aufs Lernen zu machen. Aber an dieser Aufgabe geht sie meiner Meinung nach komplett vorbei. Das liegt aber nicht an den Lehrern, sondern am System. Die Stoffe sind viel zu theoretisch und abstrakt. Es wird viel zu sehr darauf geachtet, dass wir konkurrenzfähig mit dem Ausland bleiben. G8 z.B. ist ein kompletter Reinfall. Ich habe meinen Sohn auf die Realschule wechseln lassen, den Druck mit G8 wollte ich auf keinen Fall mitmachen.

 

Sie sind also keine der Mütter, die ihr Kind zum Abitur und zum Studium zwingen?

 

Böhm: Mit Zwang kann man ohnehin nichts erreichen. Mein Sohn will aus eigenem Antrieb sein Fach-Abi machen, anschließend auf die FOS und dann studieren.

 

Würden Sie sich als eine coole Mutter bezeichnen?

 

Böhm: Nein, aber ich glaube, ich bin eine kommunikative Mutter (lacht). Wir versuchen über Vieles zu reden. Als alleinerziehende Mutter weiß man, seine Grenzen zu stecken.

 

Was ist Ihnen bei der Erziehung wichtig? Was versuchen Sie Ihrem Sohn zu vermitteln?

 

Böhm: Toleranz, und vor allen Dingen auch Respekt vor dem Leben. Außerdem finde ich es wichtig, eine gewisse Selbstironie zu behalten. Mein Vater hat ihm zur Taufe etwas sehr Schönes gesagt. Mein Vater wünschte sich, dass sein Enkel die Fähigkeit besitze, die guten von den schlechten Traditionen zu trennen.

 

Im November steht ihr 50. Geburtstag an. Haben Sie Angst davor?

 

Böhm: Nein, überhaupt nicht. Aber das hatte ich noch nie, ich habe weder mit der 30 noch mit der 40 gehadert. Aber ich habe großen Respekt vor dem Älterwerden. Dass mittlerweile die Knochen ziepen, ist wirklich lästig. Ich werde meinen Geburtstag feiern wie es sich gehört. Am Tag selbst werde ich zwar arbeiten, was auch gut ist, aber das Feiern wird nachgeholt. Ich bin gerne auf dieser Erde und ich finde es schlimm, wenn man das nicht zelebriert. Ich empfinde vor allem an diesem Tag immer eine große Dankbarkeit an meine Eltern, dass sie mich in die Welt gesetzt haben.

 

Wie bewahren Sie sich Ihr jugendliches Aussehen. Haben Sie ein Beauty-Geheimnis?

 

Böhm: Nein, ehrlich nicht (lacht). Ich bin ein ziemlich undisziplinierter Mensch. Ich muss mich leider sehr am Riemen reißen, was das Essen betrifft. Ich könnte Essen ohne Ende. Ich bin auch im Sport furchtbar undiszipliniert. Jetzt mache ich schon seit fast einem Jahr gar nichts. Das einzige Geheimnis, das ich vielleicht habe, ist eine gewisse Heiterkeit dem Leben gegenüber. Ich lache für mein Leben gern.

 

Gibt es irgendetwas, was Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen wollen?

 

Böhm: Nein, da wären wir ja wieder bei den Konjunktiven. Wenn ich mir etwas wünsche, kann ich auch enttäuscht werden. Ich versuche im Hier und Jetzt zu leben.

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