Kate Moss als Braut, die sich was traut
Das Dessous-Label Agent Provocateur hat Kate Moss endlich zur Hochzeit überredet. Gefilmt und mitgefeiert haben auch die britischen Chapman-Brüder. Entstanden ist so eine bizarren Mischung aus Kunst und Kommerz.
Agent Provocateur-Gründer Joseph Corre hat Sinn für's Geschäft. Mit seiner Entscheidung, Model Kate Moss als Gesicht für eine fortlaufende, außergewöhnliche Werbekampagne zu verpflichten, lag der Sohn von Designerin Vivienne Westwood wieder einmal goldrichtig. In unregelmäßigen Abständen produziert Agent Provocateur mit der Britin seitdem nicht nur erotische Fotostrecken, sondern auch Videofilme, die so beliebt sind, dass die Website der Firma regelmäßig zum Erliegen kommt.
Selbstironie eines Supermodels
Mit der Werbekampagne für die neue Bräute-Kollektion von Agent Provocateur hat sich Corre erneut eine originelle Geschichte einfallen lassen. Auf der Website der Firma werden die Besucher zunächst ganz feierlich mit einer animierten Karte zu der Hochzeit von Kate Moss eingeladen - eine ironische Spitze angesichts der zahlreichen Medienberichte über eine angeblich anstehende Hochzeit des Supermodels mit ihrem derzeitigen Freund, The Kills-Sänger Jamie Hince. Moss habe viel Humor, so Corre zum «Independent» und habe die Idee mit der gefakten Hochzeit ganz großartig gefunden. Neben Fotos von Moss in weißen Spitzendessous und mit Brautschleier auf dem Kopf gibt es online sechs verschiedene, ironisch-künstlerisch anmutende Aufnahmen zu sehen, die die Hochzeitsszenerie allmählich in ein trashiges Blutbad verwandeln. So etwa in einem Videofilm, in dem Moss die Braut spielt, die (bekleidet nur in roter Unterwäsche) mit ihrem Brautjungfern im Hochzeitskuchen herummatscht, während im Hintergrund zwei eifernde, aufgeregte Päpste förmlich niedergetrampelt werden. Gespielt werden die beiden von dem erfolgreichen Brit-Art-Duo Jake und Dinos Chapman.
Die Braut, die ins Auge haut
Fotografiert und gefilmt hat all das Starfotograf Nick Kneight, der den ersten Videofilm aus der insgesamt dreiteiligen Reihe seit dem gestrigen Sonntag auf seiner eigenen Website showstudio.com präsentiert. Unter der Überschrift «Der glücklichste Tag in ihrem Leben» sind dort zunächst «nur» bewegte Bilder der posierenden Moss zu sehen, die von lieblichen Harfenklängen unterlegt sind. Langsam entwickelt sich die Geschichte dann in zwei zusätzlichen Szenen weiter, so dass aus der zarten Braut eine rachsüchtige Sirene wird. Am kommenden Dienstag und am Mittwoch werden noch zwei weitere Szenen zu sehen sein, darunter auch die erwähnte mit den wütenden, keifenden Päpsten. Bei soviel Aufwand ist es kein Wunder, dass auch die britische Qualitätpresse wohlwollend von dem ambitionierten Projekt berichtet - und somit noch mehr Werbung für Agent Provocateur abfällt.