Karl-Theodor zu Guttenberg: In den USA wurde er zu "Mister Zu"
Als Karl-Theodor zu Guttenberg (45) kennt man ihn in Deutschland. Doch eigentlich heißt er Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg. Im Alltag spielt das keine Rolle, bei Behörden allerdings schon. Welch bunte Blüten ein so ungewöhnlicher Name in den USA treiben kann, erzählte der ehemalige Bundesminister am Donnerstag beim Innovationstag 2017 der Agentur Serviceplan in München:
"Ich saß stundenlang bei der US-Führerscheinbehörde, weil sie es nicht hinbekommen haben, meinen - zugegeben nicht ganz kurzen - Namen auf die Karte zu bekommen", erinnerte sich der gebürtige Münchner an die sage und schreibe 16-stündige Tortur in der Wahlheimat. Schlussendlich fand man aber eine Lösung: "Es wurde dann alles irgendwann in einen Namen zusammengefasst, der nur noch aus Buchstaben bestand und ohne Trennungen." Lustige Vorstellung!
Doch das war nicht die einzige Karte, die er brauchte und so erzählte zu Guttenberg zur Freude des Publikums weiter: "Bei der Social Security Card haben sie relativ schnell aufgegeben und einfach nur draufgeschrieben: Karl-Theodor Freiherr von und zu - ohne Guttenberg." Sowas geht? Ja, aber: "Jedes Mal, wenn ich jetzt bei der Social Security bin, rufen sie 'Mister Zu' aus - und erwarten einen Asiaten."
Doch damit immer noch nicht genug. Die nächste Karte, die angefertigt werden musste, war die Aufenthaltsberechtigung... "Das führte dann dazu, dass irgendwann wie in einem schlechten Film zwei dunkel gekleidete Herren mit Sonnenbrillen vor unserer Haustür standen. Als ich öffnete, sagten sie: 'In Ihrem Haus leben drei Karl-Theodor zu Guttenbergs, zwei müssen wir ausweisen." - Diese Situation aufzuklären, habe wiederum zwei Wochen gedauert. "Das ist der Moment, in dem Sie sich wieder ein deutsches Landratsamt wünschen."
Wird es ein Comeback geben?
Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch mit Horst von Buttlar: Wird es ein Comeback in der Politik geben? Foto:Serviceplan
Karl-Theodor zu Guttenberg war von 2009 bis 2011 Bundesminister. Im Frühjahr 2011 legte er im Zuge der Plagiatsaffäre um seine Dissertation sämtliche politischen Ämter nieder und zog mit seiner Familie in die USA... Vor der jüngsten Bundestagswahl kehrte er überraschend zurück und tourte drei Wochen lang für die CSU durch Bayern, "um meiner Partei beim Wahlkampf zu helfen", wie er im Gespräch mit Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar sagte. Und tatsächlich wollten ihn viele sehen; mit seinen Auftritten füllte er große Hallen. ("Vorerst gescheitert: Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht": Das Buch von Karl-Theodor zu Guttenberg und Giovanni di Lorenzo können Sie hier bestellen)
Und wie fühlte sich diese kurze Rückkehr ins Rampenlicht an? "Wenn man so lange aus diesem Knochengeschäft draußen ist, ist es ganz schön anstrengend", gab er zu. Außerdem habe er während dieser drei Wochen "die Druckmechanismen" schon auch wieder deutlich wahrgenommen. Nicht wenige hofften nach den Auftritten allerdings auf sein Comeback als Politiker. Dem erteilte zu Guttenberg nun aber erneut eine klare Absage:
"Ich habe vor einigen Jahren die Möglichkeit gehabt, in diesem Land mitzugestalten. Ich habe das sauber versemmelt und jetzt sind andere an der Reihe", sagte er. Zum einen oder anderen Thema wolle er sich gelegentlich aber schon äußern - "warum auch nicht"? "Mein Vorteil ist ja, dass mir relativ egal ist, was die Leute davon denken oder die Medien darüber schreiben."
Snap, Hyperloop und Cyberphilosophie
Karl-Theodor zu Gutenberg war sicherlich so etwas wie der Star-Gast der Veranstaltung. Der einzige, der etwas Interessantes zu erzählen hatte, war er aber nicht:
Dirk Ahlborn stellte das Hochgeschwindigkeitstransportsystem Hyperloop von Elon Musk vor. Alexander Nix hatte im US-Wahlkampf erfolgreich Daten für Donald Trump analysiert - wie, erklärte er beim Innovationstag. Die deutsche Snap-Managerin Marianne Bullwinkel stellte das neueste Tool der Kamera-App vor. Und der überaus unterhaltsame Cyberphilosoph Alexander Bard betrachtete alles "mit dem größtmöglichen Abstand"...