„Karamba, karacho!“ – Heino wird 70
Zum Geburtstag kommt der Sänger nur durch seine größten Hits zu Wort. Im melodiösesten Interview aller Zeiten spricht er mit den AZ-Redakteuren Timo Lokoschat und Renate Schramm über Hannelore, Sex und Whisky
Wenn ein Lied mehr als tausend Worte sagt – was sagen dann über tausend Lieder?! Heino hat sie in seiner langen Karriere aufgenommen – heitere, nachdenkliche und bizarre, mit den passenden Weisheiten für jede Lebenslage.
Was liegt da näher, als den Sänger zu seinem 70. Geburtstag am Samstag nur durch seine eigenen Texte zu Wort kommen zu lassen. Im frei erfundenen, aber melodiösesten Interview aller Zeiten.
AZ: Herzlichen Glückwunsch, lieber Heino!
Schmuddelkeule, trink mit mir! (er schenkt drei Gläser Kräutergeist ein)
Wie geht es Ihnen einen Tag vor Ihrem 70.?
Kernig ist die Haselnuss, kernig bin auch ich.
Bitte verraten Sie uns das Geheimnis Ihrer ewigen Jugend. Ist es die Sonnenbrille?
Tanzen, lachen, lieben, küssen und ein bisschen mehr.
Und ein bisschen mehr?
La la la la la la la la! (hält sich die Hände vor die Brille)
Sie wollen sich offenbar nicht genauer äußern. Aber es geht wohl um Hannelore.
Ja ja, die Schönste auf der Welt!
Was lieben Sie an ihr?
Ihr schwarzes Haar, sie hat so himmelblaue Augen und einen purporroten Mund.
Hannelore ist doch blond!
Hey, hey, hey! (ärgerlich)
Pardon. Aber drei Mal die Woche haben Sie noch Sex, verrieten Sie in einem Interview.
Karamba, karacho! (stolz)
Haben Sie dabei einen Kosenamen für Ihre Liebste?
Die schwarze Barbara.
Und sie sagt?
Nur Regenbogen-Johnny.
Wie fing diese Liebe an?
Sie war die schönste Frau in Rio. Da lachte Don Filippo, der alte Spelunkenwirt.
Und mit welchem Satz haben Sie Hannelores Herz erobert?
Komm in meinen Wigwam, ruh dich bei mir aus.
Raffiniert. Warum hält diese Ehe seit über 30 Jahren?
Freud und Leid, alles wird geteilt. Wir fürchten keine Indianer, nicht Apachen, Mohikaner, unser allerbester Freund ist der Colt. (pustet gegen seinen ausgestreckten Zeigefinger)
Sie wirken politisch interessiert.
Am Mississippi, da gab es Piraten, bei denen machten wir drei Tage Rast. Wir zahlten Whisky mit blanken Dukaten.
Eine subtile Anspielung auf die Piraten-Krise?
Ja, ja, ja! (haut auf den Tisch)
Auch die Rezession lässt Sie sicher nicht kalt.
Es wird gekürzt, gespart, denn unsere Kasse ist leer mangels Masse, das trifft jeden hart.
Wie geht Heino mit Geld um?
Man lebt nur einmal auf der Welt. Drum lasst uns schnell den kleinen Rest verprassen. Im Himmel braucht der Mensch bestimmt kein Geld.
Sie sind auf dem Boden geblieben, fingen ganz klein an.
Ich war ein Tramp unter vielen Vagabunden.
Und sind heute sesshaft in Bad Münstereifel.
Nirgends auf der Welt kriegt man für sein Geld so viel Musik und schöne Mädchen.
Das Hauptgespräch in unserer Stadt . . .
... ist wer mit wem wohl was mal hat. Doch selten sieht man den Beweis! Und ich schäme mich, denn es sind ja Menschen wie ich. (nimmt ein Taschentuch)
Entschuldigung, wir wollten Ihnen vor dem Freudentag nicht die Laune vermiesen.
Das Leben geht weiter. Mit ’ner Flasche Bier ist alles halb so schlimm! Heijo, heijo, heijo, heijoho! (entfernt sich tanzend und lachend)
Interview: Timo Lokoschat, Renate Schramm