Kai Schumann: "Ich bin nicht so der Hobby-Typ"

Kai Schumann ist ungewöhnlich, in vielerlei Hinsicht. Der Schauspieler hat eine besondere Einstellung zu Essen, Autos und dem roten Teppich.
von  (ili/spot)

Berlin - Kai Schumann (37, "Der Minister") ist einer der attraktivsten deutschen Schauspieler, was ihn aber nicht davon abhält, auch an den inneren Werten zu arbeiten. Wie bewusst er seine Entscheidungen trifft, hat der gebürtige Plauener, Sachsen, der Nachrichtenagentur spot on news erklärt. Als unkonventioneller Bochumer Kommissar Nikolas "Heldt" ist Schumann ab 2. Januar in der zweiten Staffel der gleichnamigen Krimicomedy-Serie jeweils donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF zu sehen.

Als sensibler Frauenarzt Dr. Mehdi Kaan spielt sich Kai Schumann 2008 ins Rampenlicht - hier gibt es die drei Staffeln der Erfolgsserie "Doctor's Diary" in einer Box

Herr Schumann, wie gefällt Ihnen Bochum?

Kai Schumann: Ich mag dieses Ungeleckte und Raue an Bochum sehr. Diese ganzen alten stillgelegten Förderanlagen haben einen unglaublichen Charme. In Bochum fühlt sich alles so echt an. Auch die Menschen sind ehrlich, natürlich und echt.

Und wenn dann doch mal ein Star vorbeimarschiert?

Schumann: Dann kann schon mal das passieren: Während der Ruhr-Festspiele war Hollywood-Star Cate Blanchett da. Sonst war aber niemand da, als sie über den roten Teppich lief. Das ist doch unfassbar. In jeder anderen Stadt wäre sie wahrscheinlich vor lauter Fans umgerannt worden.

Können Sie sich vorstellen, wie so eine Situation für einen Schauspieler ist?

Schumann: Albern! Und irgendwie auch gut, weil einem damit mal die Nichtigkeit des eigenen Daseins vorgeführt wird. Wir sind ja alle gar nicht so wichtig wie wir tun.

Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrer Branche, die zum Teil ja doch ganz andere Werte hochhält als Sie?

Schumann: Ein paar Jahre lang bin ich schon eingetaucht in die Filmszene und habe alles ungefiltert mitgenommen, was das Abheben ungemein fördert. Ich bin nicht am Boden geblieben und habe die Quittung dafür auch erhalten.

Wie haben Sie sich dann wieder geerdet?

Schumann: Ich versuche, mein Leben wieder mehr abseits des roten Teppichs zu leben. Das Wichtigste ist, immer links und rechts zu schauen, im Augenblick zu sein, sich auf die kleinen und wichtigen Dinge zu konzentrieren und diese fatalen Gedanken einfach gar nicht zu denken. Mittlerweile bin ich mir der Gefahr sehr bewusst, denn Lob ist viel gefährlicher als Kritik.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, vegan zu leben, also auf tierische Produkte zu verzichten?

Schumann: Weil mich die industrielle Produktion von Fleisch und tierischen Produkten abschreckt. Endgültig überzeugt hat mich dann der Artikel einer Tierarztstudentin über das, was sie während ihres Praktikums in einem Schlachthof erlebt hat. Diesen Lebewesen-verachtenden Umgang mit Tieren finde ich pervers.

Machen Sie Ausnahmen?

Schumann: Ja. Ein Freund von mir hat einen kleinen Bauernhof mit ein paar Ziegen, Schafen und Hühnern und denen geht es allen sehr gut. Auch den Kühen werden die Kälbchen nicht weggenommen, da gibt es dann einfach ein bisschen weniger Milch. Irgendwann schlachtet er sie selber von Hand, ein bisschen wie bei "Emmas Glück". Wenn der Kreislauf so natürlich ist, esse ich auch die Produkte, sonst nicht.

Versuchen Sie, andere zu missionieren?

Schumann: Nein, gar nicht. Ich spreche nur darüber, wenn ich danach gefragt werde. Allerdings habe ich schon das Gefühl, dass sich immer mehr Menschen für das Thema interessieren. Natürlich geht es bei vielen auch um die Gesundheit oder weil es hip ist, vegan zu leben, aber das ist eigentlich egal, weil es ja einen Nutzen hat.

Können Sie kochen?

Schumann: Ja, ich koche sogar sehr gerne. Einer meiner besten Freunde ist Koch und der hat mir die grundlegenden Handgriffe beigebracht. Und trotzdem habe ich mich beim "Heldt"-Dreh in den Finger geschnitten, weil ich mich dabei immer wegdrehen und sprechen musste (lacht).

Was kommt bei Ihnen auf den Tisch?

Schumann: Bei mir gibt es nicht unbedingt klassische Gerichte nach dem Rezeptbuch. Am liebsten koche ich etwas aus den Dingen, die gerade da sind. Besonders gerne mache ich daraus Suppen.

Wäre das Hobby Brieftaubenzüchten etwas für Sie?

Schumann: Nein, ich bin generell nicht so der Hobby-Typ. Zurzeit interessiere ich mich zwar für Kampfsport und probiere ein paar Varianten aus, aber eigentlich betreibe ich am liebsten Müßiggang, treffe mich mit Freunden, lese oder denke nach. So richtig viel Zeit dafür habe ich aber natürlich nicht.

Setzen Sie den Hundeblick privat auch ein?

Schumann: Nein, gar nicht. Dabei komme ich mir sogar im Film total doof vor, weil es so durchschaubar ist. Außerdem will ich nichts haben, was mir jemand nicht freiwillig gibt. Das gehört dann wohl einfach nicht zu mir.

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