Käfer plant seinen Tod - Grabstein schon bestellt
München - Er ist ein absoluter Perfektionist: Wenn Gerd Käfer (79) seine prominenten Gäste bewirtet, stimmt alles. Da sitzt jede Serviette, das Essen, die Beleuchtung und Dekoration, rein gar nichts wird dem Zufall überlassen.
Der Feinkost-König weiß selbst am besten, wie eine perfekte Party aussieht. Und deshalb möchte er auch seine letzte Party nicht dem Zufall überlassen. Letzte Party? „Beerdigung klingt viel zu traurig“, sagt Käfer. „Wenn ich sterbe, wird es ein letztes tolles Abschiedsfest geben. Das habe ich schon jetzt fertig organisiert.“ Klingt ungewöhnlich – aber nicht für Käfer.
„Ich habe mir sogar schon meinen eigenen Grabstein bestellt. Ein halbes Jahr hat das mit den Behörden gedauert, jetzt wird er endlich in zwei Wochen geliefert.“
Beerdigt wird er auf dem Ostfriedhof. „Da befindet sich unser Familiengrab – quasi auf der Maximilianstraße des Ostfriedhofs. Beste Lage. Wenn ich sehe, wie viele Gräber da vernachlässigt werden – eine Schande“, klagt er. „Deshalb nehme ich vorab alles selbst in die Hand. Die Leute suchen sich ja auch ihr Bett genau aus. Und dort werde ich ja auch gewissermaßen gebettet. Es soll alles perfekt sein.“
Nicht nur den Grabstein hat er ausgesucht, auch das Testament ist längst fertig („Niemand wird vernachlässigt!“) – und die Durchführung seiner Beerdigung, pardon: Feier.
„Es soll so fröhlich werden wie mein ganzes Leben“, meint der Catering-Erfinder dazu. „Es wird eine Live-Band geben, selbstverständlich gutes Essen und Getränke – und eine Abschiedsrede von mir, die ich bereits auf eine Kassette gesprochen habe. Sie wird aus dem Sarg erklingen. Letzte Worte an meine Lieben.“
Auch wenn Gerd Käfer jedes Detail geplant hat, an den Tod will er trotzdem nicht denken. Im Oktober wird er 80 – auch hier laufen schon die Vorbereitungen zu seinem Geburtstag: „Ich fühle mich wirklich gut und fit, habe elf Kilo abgenommen. Ein paar müssen noch purzeln. Morgens esse ich ein Ei, mittags Salat mit irgendwas drauf und abends Fleisch oder Fisch. Ich möchte auf jeden Fall 100 werden – und dann als erster Mensch auf dem Mond Essen servieren.“
Feinkost-König Gerd Käfer hat also noch viel vor. Nur eines möchte er keinesfalls – verbrannt werden: „Ich möchte meinen Körper behalten, weil ich schon gerne ein zweites Mal auf die Erde kommen will. Mindestens."
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