Justin Bieber hat viel zu erzählen - seine Mutter auch
New York - Die Haare sind kürzer, aber der schmachtende Blick ist der gleiche geblieben: Erst vor wenigen Monaten ist Popstar Justin Bieber 18 Jahre alt geworden, trotzdem veröffentlicht der Kanadier am Donnerstag bereits den zweiten Teil seiner Memoiren und wieder schaut er mit großen braunen Augen treuherzig-brav vom Cover.
Der 2010 erschienene erste Band seiner Lebensgeschichte - "First Steps 2 Forever" - ist längst weltweit zum Bestseller geworden. Nur zwei Jahre später hat Bieber anscheinend schon wieder genügend Stoff für eine Fortsetzung gesammelt: "Just getting started" (Es geht gerade erst los) lautet der Titel und lässt keinen Zweifel daran, dass auch Band zwei nicht das Ende sein wird.
Für den Sturm auf die Bestsellerlisten hat sich Bieber diesmal familiäre Verstärkung geholt: Nur knapp eine Woche nach seiner Autobiografie kommt die Lebensgeschichte seiner Mutter in die amerikanischen Buchläden. "Nowhere but Up" (Nur nach oben) hat Pattie Mallette ihr erstes Werk getauft.
Zwei Bieber-Bücher in einer knappen Woche - Zufall? Oder geschickt terminiertes den Verkauf ankurbelndes Kalkül mit doppelter Bieber-Power? Sprecher der beiden Verlage wollten sich dazu nicht äußern, aber es dürfte dem Absatz der Bücher und dem von Biebers seit Juni in den Läden stehendem Album "Believe" und den Tickets für seine im kommenden Jahr anstehende Welttournee zumindest nicht schaden. In Deutschland sollen die Bücher nach Verlagsangaben voraussichtlich im November (Pattie Mallette) und Dezember (Justin Bieber) erscheinen - pünktlich zum Weihnachtsgeschäft.
"Ich möchte meine Geschichte mit anderen Menschen teilen, um ihnen zu zeigen, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur an sich glauben", sagt Bieber. "First Steps 2 Forever" handelte von dem kleinen Jungen aus dem 30 000-Einwohner-Städtchen Stratford in der kanadischen Provinz Ontario, dessen Mutter seine selbstgedrehten Musikvideos bei YouTube hochlud. Blitzschnell hob seine Karriere ab: Millionen Fans weltweit kauften seine Alben, folgten ihm beim Kurznachrichtendienst Twitter, besuchten kreischend seine Konzerte und kopierten die berühmt gewordene Pony-Frisur. "Die Welt ist so groß und man geht leicht verloren", schrieb er damals noch.
Heute hat Bieber seine Welt längst erobert - und davon handelt nun "Just getting started". "Von Tel Aviv nach Tokio - ich bin überall herumgereist", schreibt der 18-Jährige, der erst am Dienstag einige seiner deutschen Fans bei einem kleinen Konzert in Frankfurt begeistert hatte, in seinem neuen Buch. "Es war anstrengend, aber immer lehrreich und wundervoll." Obwohl Bieber inzwischen volljährig und weitgereist ist, wird sein Buch immer noch von der Kinderabteilung des amerikanischen HarperCollins-Verlags betreut.
Das Leben seiner Mutter Pattie Mallette verlief dagegen ganz anders. Als Kind sei sie missbraucht worden und als Jugendliche habe sie unter schweren Depressionen gelitten, schreibt Mallette in "Nowhere but Up". Ihren heute so berühmten Sohn Justin bekam sie noch als Teenager. Kurze Zeit nach der Geburt verließ der Vater die Familie und Mallette brachte Justin als alleinerziehende Mutter mit meist schlechtbezahlten Jobs durch. Gott habe ihr bei all dem geholfen, schreibt die Bieber-Mutter in ihrem ersten Buch, das bei einem kleinen christlichen Verlag im US-Bundesstaat Missouri erscheint. "Wenn er mir helfen konnte, kann er allen helfen."
Mallette hat sich noch nie im Hintergrund gehalten. Mit auf YouTube veröffentlichten Musikvideos hatte sie die Karriere ihres Sohnes ins Rollen gebracht und ist bis heute eine seiner engsten Berater. Aber der Schatten ihres berühmten Sohnes wurde ihr bald zu klein. Inzwischen betreibt sie selbst ein Twitter-Profil, dem mehr als 1,3 Millionen Menschen weltweit folgen. Systematisch hat sie auch ihr Buch dort vermarktet - immer mit dem Ziel, mehr als nur die Mutter eines Popstars zu sein. "Ja, Justin Bieber ist mein Sohn", steht auf ihrem Twitter-Profil. "Ich habe aber auch viele andere Talente."
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