Jupiter Jones: Erfolgreicher? Muss nicht sein
Berlin - Aus dem vielfältigen Reigen der Rockbands in Deutschland stechen nur einige wenige hervor. Dazu gehören Jupiter Jones. Seit über zehn Jahren macht die nach dem Anführer der Drei Fragezeichen benannte Band Musik; und mit ihrem bereits fünften Studioalbum "Das Gegenteil von Allem", welches seit der vergangenen Woche veröffentlicht ist, stiegen die vier Jungs aus der Eifel so erfolgreich wie nie zuvor in den Charts ein.
Bassist Andreas Becker ist seit 2009 ein Mitglied der Band und kennt diese mindestens so gut wie seine Westentasche. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht "Becks" über die Songs des neuen Albums, Erfolg und das Seemann-Motto ihrer Tour.
Ein Song eurer neuen Platte heißt "Rennen + Stolpern". Worüber seid ihr als Band mal gestolpert?
Andreas Becker: Als Band sind wir schon das eine oder andere Mal gestolpert. Uns gibt es ja mittlerweile im elften Jahr, und da war nicht immer alles eitel Sonnenschein. Vor allem in den Anfangstagen hat man sich auch mal auf Leute eingelassen, mit denen wir heute so unter keinen Umständen mehr zusammenarbeiten würden. Aber man lernt ja zum Glück dazu.
Welcher Song war auf dem neuen Album das "Das Gegenteil von Allem" für euch am schwersten aufzunehmen?
Becker: Insgesamt war die Produktion vor allem vom Zeitaufwand sehr viel umfangreicher, als alle vorherigen. Aber zum Beispiel "Die Landung" war der Song, mit dem Sascha beim Songwriting als allererstes losgelegt hat. Genau dieser hat sich dann sehr gezogen, sodass es quasi auch der Song war, der ganz am Schluss erst wirklich fertig war.
Getreu dem Song "Glücklich (Wir müssen üben)" - wisst ihr jetzt, was euch im Leben wirklich glücklich macht?
Becker: Wenn man das machen kann, was einem am meisten Spaß bereitet - also so wie wir, sein Hobby zum Beruf machen darf - dann ist man damit schon sehr zufrieden und damit wohl auch glücklich.
Bei welchem eurer neuen Songs bekommt ihr die beste Laune?
Becker: Das ändert sich ständig. Das werden wir wohl während der bevorstehenden Tour wirklich erst beantworten können. Natürlich ist es immer so, dass ein Song an einem Konzertabend besonders gut beim Publikum ankommt, und das macht uns natürlich auch gute Laune.
Interessiert ihr euch für Physik? Oder bezieht sich "Momentaufnahme 3 (Schrödingers Dilemma)" nicht auf den berühmten Erwin Schrödinger?
Becker: Tatsächlich geht es hier gar nicht um "den" Schrödinger, sondern um eine Person, die sich unser Sänger Nicholas ausgedacht hat und zu dem er auch eine Kurzgeschichte geschrieben hat. In diesem Leben geht so ziemlich vieles daneben und solche Biografien sind für mich immer spannender, als ein "perfekter Lebenslauf". Im übrigen war ich in Physik überhaupt nicht gut, unterer Durchschnitt, wenn ich mich richtig erinnere.
Für den Song "Denn Sie Wissen, Was Sie Tun" habt ihr mit Ferris MC und Jennifer Weist zusammengearbeitet - wie kam es dazu?
Becker: Wir haben im Proberaum einfach gemerkt, dass sich der Song ganz gut für ein Duett eignen würde. Nicholas hat es ausprobiert, erst mal nur jede zweite Textzeile zu singen, einfach um mehr Luft zu haben. Dabei haben wir gemerkt, dass das ganz gut passen würde. Und unser Produzent Wolfgang Stach hat früher schon einmal mit Ferris MC zusammengearbeitet und wusste, dass der das megamäßig hinbekommt. Für den Refrain brauchten wir eine Frau, da die zweite Stimme doch sehr hoch ist. Wir kennen die Band Jennifer Rostock schon länger, haben auch mit ihnen zusammengearbeitet. Und da wussten wir direkt, dass Jennifer dafür perfekt ist.
Ihr geht auf "Fein Bonsche"-Tour. Was genau bedeutet "Fein Bonsche"?
Becker: Im Prinzip ist das ein Ausdruck aus der Seemannssprache und bedeutet ganz weitläufig so viel wie "feine Arbeit". Das Seemannsmotto passt ja eigentlich ganz gut zum Tourleben: Man ist kaum zu Hause, hat nicht so viel Zeit für Freundin und Familie. Von daher haben wir uns ziemlich schnell für dieses Motto entschieden.
Vier Tage nach Weihnachten spielt ihr zwei Konzerte in Köln - eine Akustik- und eine Rockshow. Warum ausgerechnet in Köln und wie werden sich die Shows unterscheiden?
Becker: In Köln spielen wir ja mittlerweile schon seit vier Jahren unsere Jahresabschlusskonzerte. Das hat sich so eingebürgert, ist für die Fans aus der Heimat auch nicht so weit und wir mögen es einfach dort.
Bei welchem Song eures Albums verausgabt ihr euch live am meisten?
Becker: Das ist von Abend zu Abend unterschiedlich, aber die schnelleren, rockigen Nummern sind natürlich eher die, bei denen man auch mehr Gas gibt und am meisten ins Schwitzen kommt. Also vom neuen Album wird das dann wahrscheinlich "Denn sie wissen, was sie tun" sein.
Welche Wünsche sind nach so vielen Alben und Auftritten musikalisch noch offen?
Becker: Das wir das, was wir im Moment machen, noch lange lange weitermachen können. Wegen mir muss das alles auch gar nicht viel größer werden. Klar wäre das schön, aber ich hätte vor vier Jahren nicht mal gedacht, dass wir den Status, den wir jetzt haben, erreichen würden.
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